Postoperative Pseudarthrose des Condylus humeri lateralis mit Arthrofibrose des Ellbogengelenks

Zusammenfassung

Ein 57-jähriger Mann stürzt am 05.01.2010 auf Glatteis und zieht sich dabei eine distale intraartikuläre Trümmerfraktur des distalen Humerus rechts zu (Abb. 11.1). Nach zusätzlicher computertomographischer Untersuchung (Abb. 11.2) wird in einem auswärtigen Krankenhaus die Osteosynthese durchgeführt. Die postoperativen Röntgenbilder zeigen eine ungenügende distale Fixation des radialen Pfeilers (Abb. 11.3), was sich im postoperativen Verlauf rasch negativ auswirkt. Bereits bei der Kontrolluntersuchung am 24.02.2010, 6 Wochen nach dem Eingriff, zeigt sich auf den konventionellen Röntgenbildern eine verzögerte Frakturheilung mit zunehmender Dislokation des radialen Kondylus und daraus resultierender intraartikulärer Lage der Schraubenenden (Abb. 11.4). Diese Destabilisierung des radialen Pfeilers ist progredient, wie die konventionellen Röntgenbilder vom 01.04.2010 (Abb. 11.5) und die zusätzlich veranlasste computertomographische Untersuchung vom 04.06.2010 (Abb. 11.6) dokumentieren. Im auswärtigen Krankenhaus wird die Reosteosynthese empfohlen. Der Patient wünscht eine Zweitmeinung durch uns. Die präoperative klinische Untersuchung zeigt bei reizloser posteriorer Narbe eine beträchtliche Funktionseinschränkung des rechten Ellbogens mit einer Flexion/Extension von 100/50/0° und einer Pro-/ Supination von 70/0/30°. Zusätzlich besteht ein EMG-dokumentiertes sensomotorisches Ausfallsyndrom des Nervus ulnaris. Die Indikation zur Revisionsoperation ist gegeben. Bei noch vorhandener Gelenkkongruenz ist unser Ziel die gelenkerhaltende Reosteosynthese. Die Möglichkeit des intraoperativen Wechsels auf einen prothetischen Ersatz wurde mit dem Patienten besprochen. Gleichzeitig ist die Dekompression des N. ulnaris mit Vorverlagerung geplant.