Skip to main content

Erinnerungen an Jacques Feldbau

  • Chapter
  • First Online:
  • 600 Accesses

Part of the book series: Mathematik im Kontext ((Mathem.Kontext))

Zusammenfassung

Die Freunde und die Familie von Jacques Feldbau warteten auf seine Rückkehr. Nach dem Brief von Jacques „Laboureur“, der in Abschn. 2.8 (Brief an Cartan) zitiert wurde, hatte Henri Cartan einen Brief aus Auschwitz erhalten, der dort am 15. Oktober datiert worden war. Die Briefe der Deportierten kamen mal bei der „Union générale des Israélites de France“ an, mal nicht. Die Union forderte dann die Empfänger auf, zu kommen, um ihnen die Briefe auszuhändigen. Hier ist der Inhalt des Aufforderunsrundschreibens vom 1. Dezember 1943, das Henri Cartan aufbewahrt hat.

This is a preview of subscription content, log in via an institution.

Buying options

Chapter
USD   29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD   29.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD   37.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Learn about institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    ugif wurde bereits in Abschn. 1.3, Teil ‚Widerstand‘, erwähnt.

  2. 2.

    etwa: Dienst für Korrespondenz und Familiensuchdienst

  3. 3.

    Die Briefe sind alle auf den 3. datiert, um der dritten Regel aus dem Rundschreiben Genüge zu tun.

  4. 4.

    Der Vater ist 1952 gestorben, die Mutter 1958 (diese Informationen stammen von Joëlle Debré). Yvonne Lévy hat mir von Jeannette, der Schwester von Jacques Feldbau, erzählt, die damals noch in einem Seniorenwohnheim in Strasbourg lebte und die den Verlust des Bruders nie verwunden hat:

    Einer ihrer Freundinnen im Seniorenwohnheim hat mir mitgeteilt, dass sie erst kürzlich gesagt habe „Wie kann ich essen, wenn mein Bruder vor Hunger gestorben ist?“

  5. 5.

    Neueste Elsässer Nachrichten

  6. 6.

    Perec beschreibt in [71] die Ausstellung der Sterbeurkunde für seine Mutter Cyrla Szulewicz, die in Auschwitz verschwunden ist:

    Ein späteres Dekret […] präzisiert: „Hätte sie die französische Staatsbürgerschaft besessen, so hätte sie Anrecht auf den Titel ‚Gestorben für Frankreich‘ gehabt.“

  7. 7.

    Es handelt sich dabei um ein „wilhelminisches“ Gebäude der „Kaiser Wilhelm Universität“, welche die Deutschen 1872 in Strasbourg einrichteten. Von ihm war schon in Abschn. 2.2, Ende Teil ‚Eine Anmerkung‘, die Rede. Vor diesem Gebäude wurde das Foto, das in der Abb. 3.2 zu sehen ist, gemacht. Bis in die 1970er-Jahre hinein beherbergte dieses Gebäude alle universitären Aktivitäten in Strasbourg.

  8. 8.

    Paul Flamant (1892–1940), Spezialist für analytische Funktionen und Mathematikprofessor an der Universität Strasbourg, hatte eine sehr schwache Gesundheit, nachdem er im Ersten Weltkrieg verwundet worden war und in Kriegsgefangenschaft geriet. 1939 versuchte Flamant weder, sich ausmustern zu lassen, noch sich der Etappe zuordnen zu lassen. So fand er sich in den feuchten Kasematten der Maginot-Linie wieder, wo er einen Rückfall erlitt. Er starb Ende 1940, vergleiche [80]. Flamant war ein enger Freund der Familien Cartan und Cerf.

  9. 9.

    Anlässlich des Besuchs, den Jacques-Vivien Debré und ich Jean Samuel abstatteten, hat uns dieser erzählt, dass Georges Cerf ihn nach dem Krieg gefragt habe, ob er wisse, ob Jacques Feldbau ein mathematisches Manuskript in Monowitz versteckt habe. Dabei dachte Cerf zweifellos an die Forschungen, von denen er (in  [20], vergleiche auch Abschn. 2.8, Berichte von Schwartz und Cartan) behauptet hat, dass Jacques Feldbau diese verfolgt habe. Vergleiche auch [79, S. 149].

  10. 10.

    Was ihn nicht daran hinderte, sich abermals für Jacques Feldbau einzusetzen: Am 5. Februar 1958 erreichte er, dass ihn das zuständige Komitee, das „Comité consultatif des universités“ (Ein aus Lehrenden an Universitäten zusammengesetztes Gremium auf nationaler Ebene, das die Qualifikation von Kandidaten prüfte und dann Listen derjenigen Personen erstellte, die zum „Maître de conférence“ oder zum Professor ernannt werden konnten.), posthum auf die Liste der Kandidaten für eine Stelle als „Maître de conférence“ setzte. Dies erlaubte es Jacques Feldbaus Mutter, von der deutschen Regierung eine Entschädigungszahlung zu verlangen. Im Nachlass von Henri Cartan existiert ein Briefwechsel zu diesem Thema mit Jeannette Feldbau und dem Rechtsanwalt von Dorothée Feldbau.

  11. 11.

    Vergleiche den Artikel und die Liste der Teilnehmer in dem Buch [43] sowie den Artikel [7] für eine vollständigere Version der Liste der Mathematiker auf diesem Foto.

  12. 12.

    Weiterhin erkennt man auf dem Foto Shiing-Shen Chern (rechts neben Schwartz), Heinz Hopf (rechts daneben, mit Krawatte), Wilhelm Süss (im dunklen Anzug hinter Paulette Libermann), Jean-Louis Koszul, René Thom, Marcel Berger und Bernard Malgrange (in der vorletzten Reihe); der große junge Mann ganz hinten ist John Milnor.

  13. 13.

    So unglaublich das auch klingen mag. So sind beispielsweise die Pläne unseres Gebäudes, das seit 1967 die mathematische Bibliothek beherbergt, unauffindbar.

  14. 14.

    „Bibliothèque nationale universitaire de Strasbourg“, die Straßburger Universitätsbibliothek.

  15. 15.

    Archiv Bourbaki, digitalisiert bei MathDoc, document nbt_024.pdf, Seite 30.

  16. 16.

    Zur Geschichte der Verteidigung der Dissertation (am 2. Dezember 1957) des von der französischen Armee während des Algerienkriegs gefolterten und ermordeten Mathematikers vergleiche man [81, S. 382].

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2012 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

About this chapter

Cite this chapter

Audin, M. (2012). Erinnerungen an Jacques Feldbau. In: Jacques Feldbau, Topologe. Mathematik im Kontext. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-25804-6_3

Download citation

Publish with us

Policies and ethics