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Der Kampf mit Kopenhagen, Teil II

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Zusammenfassung

Im Sommer 1956 begann Everett seine Arbeit bei der streng geheimen WSEG am Pentagon, wo es um die Evaluation von Waffensystemen ging. Nancy Gore wurde schwanger, sie heirateten. Bald nach der Konferenz in Chapel Hill (an der Everett nicht teilnahm), machten er und Wheeler sich an die Arbeit, die Dissertation zu bearbeiten und zu kondensieren, um sie „unanfechtbar“ zu machen.

Im März erhielten etwa zwanzig prominente Physiker, darunter Bohr, Schrödinger, Oppenheimer, Rosenfeld und Wiener, Vorabdrucke der gekürzten Fassung und der anerkennenden Begleitworte Wheelers. Einige Wochen später schrieb Bohr an Wheeler, er habe noch keine Zeit gefunden, etwas zu den Arbeiten zu schreiben.

Physiker sind in gewisser Weise Schlafwandler, die sich bemühen, Fragen [der Interpretation] zu vermeiden; sie sind es gewöhnt, sich auf konkrete Probleme zu konzentrieren. Aber genau diese prinzipiellen Fragen interessieren trotzdem Nichtphysiker und alle, die verstehen möchten, was die moderne Physik über die Analyse des Beobachtungsvorgangs zu sagen hat. … Im Kern geht es um die Schwierigkeit, Objekt und Beobachter auseinander zu halten.

Fritz London, Edmond Bauer, 1939.1

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Notes

  1. 1.

    London, F. und Bauer, E. (1939). 219–220.

  2. 2.

    Everett an NSF, Fellowship Report für 19551956, 24.6.57.

  3. 3.

    Wheeler an Everett, 17.9.56.

  4. 4.

    Bohr an Wheeler, 12.4.57.

  5. 5.

    Petersen an Everett, 24.4.57.

  6. 6.

    Ibid.

  7. 7.

    Everett an Petersen, 3.5.57. Hervorhebung hinzugefügt.

  8. 8.

    Groenwald an Everett, 11.4.57.

  9. 9.

    Das Beispiel von „Schrödingers Katze“ für makroskopische Superposition findet sich in Schrödinger, E. (1935A). Everetts löste das Katzenparadoxon durch die Annahme, dass sie in einem Universum weich sei und in einem anderen steif.

  10. 10.

    Everett, H. III. (1957) in DeWitt, B. und Graham, N. Hg. (1973). 149; Everett dachte, seine Theorie mache das EPR-Paradoxon irrelevant, da Paare von non-lokal verschränkten Teilchen unabhängig von der Geschwindigkeit des Informationsaustauschs ihre Spinzustände in einem Universum als “spin up-spin down” und in einem anderen als “spin down-spin up” korrelieren würden. Jeffrey Barrett gibt zu bedenken, dass diese Erklärung die Relativität verletzen könnte, denn: „Die Frage ,wann spaltet sich das Universum‘ kann keine von einem Inertialsystem unabhängige Antwort haben, wie es die Relativität erfordert.“ Barrett, persönliche Mitteilung, Juli 2009.

  11. 11.

    Margenau an Everett, 8.4.57.

  12. 12.

    Wiener an Wheeler und Everett, 8.4.57. Es lohnt sich zu bemerken, was Wiener bei der Physik beobachtete: „Eine interessante Veränderung, die stattgefunden hat, ist, dass wir es in einer probabilistischen Welt nicht mehr mit Größen und Aussagen zu tun haben, die ein spezielles, reales Universum als Ganzes betreffen, sondern stattdessen Fragen stellen, die ihre Antworten in einer großen Anzahl ähnlicher Universen finden. So kommt der Zufall ins Spiel, nicht nur als ein mathematisches Hilfsmittel für die Physik, sondern als Teil von Kette und Schluss.“ Wiener, N. (1950). 11.

  13. 13.

    In einer handschriftlichen Bemerkung auf einer Kopie von Wieners Brief notierte Misner: „Everett verwendet ein echtes Lebesquemaß. Es ist ein Maß auf Folgen von Beobachtungsergebnissen. Dies scheint ein vernünftigerer Platz, wo man eher Wahrscheinlichkeit will als im Hilbert-Raum, wo es keine geben kann“. Everett schrieb auf eine andere Kopie des Briefs: „Ich brauche im Hilbert-Raum kein Lebesque-Maß. Mein Ansatz umgeht das ganze Problem. Mein Maß auf Trajektorien, i.e. Sup[erposition] von orthog. Zuständen, nicht ganzer H[ilbert] Raum.“ Everett schrieb Wiener, „Ich möchte den Eindruck korrigieren, dass meine Theorie ein Lebesque-Maß für den Hilbert-Raum voraussetzt. Das einzige Maß, das ich eingeführt habe, war ein Maß auf den [Trajektorien von] orthogonalen Zuständen, die überlagert sind und einen anderen Zustand bilden … und nicht ein Maß für den Hilbert-Raum selbst; dessen Schwierigkeiten bin ich mir voll bewusst.“

  14. 14.

    Wiener an Wheeler und Everett, 9.4.57.

  15. 15.

    Everett, H. III an Wiener, 31.5.57. Im Juli 1957 schrieb Wheeler an Everett, er und Wiener stimmten darin überein, dass Everett sein Wahrscheinlichkeitsmaß besser erklären müsse, deshalb frage er an, ob er „auf 7 Schreibmaschinenseiten Bemerkungen zu dem Thema formulieren und ihm und Wiener senden könne, die dann in Phys. Rev. abgedruckt würden, wenn alle Einwände berücksichtigt seien. „Vielleicht möchten Sie gar nicht soviel hinzufügen – aber gibt es irgendein ausstehendes Thema, das für die zukünftige Diskussion über Ihr Thema zentraler ist? Wie beim Basketball meine ich hier, dass der Weg zum Gewinn erfordert, dass jeder Spieler gedeckt ist!“ Wheeler an Everett, H. III, 23.7.57. Es gibt keinen Beleg dafür, dass Everett Wheelers Bitte nachgekommen ist.

  16. 16.

    Jaynes, E. T. (1957).

  17. 17.

    Jaynes an Everett, H. III, 17.6.57. Im Kellerarchiv fanden sich der Brief von Jaynes, zwei seiner Arbeiten mit Everetts Bemerkungen und Everetts handgeschriebener Entwurf eines Briefs an Jaynes mit Kritik an seinen Arbeiten.

  18. 18.

    Siehe Zurek, W. H. Hg. (1990).

  19. 19.

    In einer berühmten 1907 geschriebenen Arbeit schlug [Frank] vor, das Kausalitätsgesetz als eine Konvention zu sehen. Wie können wir wissen, ob ein Experiment „unter denselben Bedingungen“ durchgeführt wird? Frank behauptete, dass es keine exakte Methode gibt herauszufinden, ob das Ergebnis dasselbe ist. Deshalb schloss er, das Kausalitätsgesetz sei nicht eine Aussage über beobachtbare physikalische Tatsachen, sondern eine Definition des Ausdrucks „unter denselben Bedingungen“. Whitrow, G. T. und Bondi, H. (1954). 275.

  20. 20.

    Frank, P. (1954).

  21. 21.

    Frank, P. (1949). 144.

  22. 22.

    Frank, P. (1954). 12–13.

  23. 23.

    Everett an Frank, 31.5.57.

  24. 24.

    Ibid.

  25. 25.

    Frank, P. (1954). 9.

  26. 26.

    Frank an Everett, H. III, 3.8.57.

  27. 27.

    DeWitt an Wheeler, 7.5.57.

  28. 28.

    DeWitt, B. S. (2008A).

  29. 29.

    Interview mit DeWitt-Morette, geführt von Kenneth Ford, 28.2.95.

  30. 30.

    Rockman an Everett, 2.3.57.

  31. 31.

    Notiz über die Annahme der Dissertation, Everett Princeton Studentenakte. 15.4.57. Mudd.

  32. 32.

    Einem Telegramm und einem Brief im Kellerarchiv zufolge hatte Everett Ende Juli dem Herausgeber von Reviews of Modern Physics mitgeteilt, seine ursprünglichen Korrekturen des Beweises seien „in der Post verloren“ gegangen. Da das nur Tage, vielleicht sogar Stunden vor dem Redaktionsschluss war, gab Everett dem Herausgeber eine zweite Kopie, in die er mit Tinte die „Spalt“-Anekdote eingesetzt hatte. Wegen der Zeitknappheit hat Wheeler von dem Einschub dieser Fußnote fast sicherlich nichts gewusst.

  33. 33.

    Everett, H. III. (1957) in DeWitt, B. und Graham, N. Hg. (1973). 146–147.

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  • Bohr an Wheeler, 12.4.1957, Keller.

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  • Everett, H. III an Frank, 31.5.1957, Keller.

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  • Everett, H. III an Wiener, 31.5.1957, Keller.

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  • Frank an Everett, H. III, 3.8.1957, Keller.

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  • DeWitt an Wheeler, 7.5.1957, Keller.

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  • Groenwald an Everett H III, 11.4.1957, Keller.

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  • Jaynes an Everett, H. III, 17.6.1957, Keller.

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  • Margenau an Everett H III, 8.4.1957, Keller.

    Google Scholar 

  • Petersen an Everett H III, 24.4.1957, Keller.

    Google Scholar 

  • Rockman an Everett H III, 2.3.1957, Keller.

    Google Scholar 

  • Wheeler an Everett, H. III, 17.9.1956, Keller.

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  • Wheeler an Everett, H. III, 23.7.1957.

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  • Wiener an Wheeler and Everett, H. III, 9.4.1957, Keller.

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  • DeWitt-Morette interviewt von Kenneth Ford, 28.2.1995, AIP.

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  • Everett, H. III an RMP, Juli 1957, Keller.

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Byrne, P. (2012). Der Kampf mit Kopenhagen, Teil II. In: Viele Welten. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-25180-1_14

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