Zusammenfassung
Das Projekt einer Europäischen Währungsunion war das wohl ehrgeizigste wirtschaftspolitische Vorhaben in Europa während der 80er und 90er Jahre des letzten Jahrhunderts. Eine Währungsunion erfordert den Verzicht auf nationalstaatliche Gestaltung der Geldpolitik. In kaum einem Land fiel dieser Verzicht schwerer als in Deutschland. Dies hat wenigstens drei Gründe: Erstens bedeutet der Übergang zu einer einheitlichen europäischen Geldpolitik eine Entmachtung der angesehenen Deutschen Bundesbank. Dieses Unbehagen geht zweitens einher mit hoher Inflationsaversion in Deutschland und traditionell höheren Inflationsraten in den Nachbarländern. Drittens schließlich war Deutschland als wirtschaftlich größtes Land, das zudem als einziges Mitgliedsland der Währungsunion über eine international breit verwendete Währung verfügte, bis zur Währungsunion in seiner Geldpolitik autonomer als die meisten Nachbarländer. Letztere mussten mit ihrer Geldpolitik vor allem im Europäischen Währungssystem in hohem Maße den Vorgaben der Deutschen Bundesbank folgen.
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Gischer, H., Herz, B., Menkhoff, L. (2012). Zentralbanken und Europäische Zentralbank. In: Geld, Kredit und Banken. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-23257-2_3
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