Zusammenfassung
Doktor Kanter nahm für die wenigen Kilometer in die Altstadt ein Taxi. Er wusste nicht, ob er den Abend ohne ausreichende Dämpfung in Form von guten Rotweinen überstehen würde. Der eiskalte Novembernebel, der bleiern über Salzburg hängen blieb, verhieß nicht die optimalen Bedingungen für eine Autofahrt im Rotweindunst. Wenn seine Zunge nicht wollte, war der Rebensaft die Erlösung. Kanter trank selten zu viel, stellte aber über die Jahre fest, dass sein Umgang mit der Alltagsdroge in eine etwas gefährliche Richtung wies, wiewohl er selten mehr als vier oder fünf Gläser seiner heiligen Medizin trank. Nach den Zigaretten, die er vor drei Jahren gegen übelschmeckende Ersatzstoff-Kaugummis getauscht hatte, war der Wein sein letztes Laster. Dass er die Zigarettenkaugummis mittlerweile wie in Trance in sich hineinstopfte, eine Sucht gewiss, hatte er die letzten drei Jahre ausgeblendet. Kaugummi war Kaugummi, harmlos also, er fand nichts dabei, dass ein Stück davon so viel Nikotin enthielt wie drei oder vier Glimmstengel.
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Holzinger, T., Sturmer, M. (2012). Die Nacht der schlechten Nachrichten. In: Im Netz der Nachricht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-22489-8_2
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