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Begriffsfindung – Voraussetzungen für Kooperation

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Kooperation und Wertschöpfung
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Zusammenfassung

Auf unserer Suche nach dem, was Kooperation ist, haben wir nun ungefähr die Hälfte erreicht, denn wir wissen schon einmal, dass Systeme das Vehikel der Kommunikation nutzen und dass diese dem Muster der Vernunft folgen muss. Was dieses letztere nun aber in einer Übertragung auf soziale bzw. soziotechnische Systeme bedeutet, liegt noch offen vor uns. Nutzen wir uns an dieser Stelle einmal die Gelegenheit und unternehmen einen gedanklichen Exkurs, bei dem wir unser Weltbild infrage stellen. Denn wenn wir überhaupt daran glauben, dass es so etwas wie Kooperation gibt, dann müssen wir eine Art „bipolares Weltbild“ unterstellen, in dem es Determinismus und (!) Geist gibt.

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Notes

  1. 1.

    Dazu sei auch auf den Anhang zur Willensfreiheit verwiesen: Anhang 9.5.

  2. 2.

    Teleologie leitet sich vom griech. „Telos“ = Ziel ab.

  3. 3.

    [Plei91], S. 5–6.

  4. 4.

    [Plei91], S. 8.

  5. 5.

    Halten wir uns hier noch einmal vor Augen, dass das rückgekoppelte Regulativ ein technischer Steuerungsmechanismus sein kann (!), hingegen das Setzen eines Ziels des Geistes bedarf.

  6. 6.

    [Plei91], S. 14.

  7. 7.

    Wir werden später noch im Kapitel über „Information“ (3.4) näher auf den Diskurs eingehen. Eine intelligente Struktur ist die, in der sich Elemente zu einer intelligenten Struktur zusammenschließen, wie z. B. beim Gehirn, aber auch soziale Systeme verhalten sich intelligent wie z. B. Ameisenvölker. Stellen wir uns vor, dass sich bereits selbst intelligente Elemente zu einem System zusammenschließen, welches diesen Vernetztheits- und Kommunikationsanforderungen genügt, so entsteht eine metaintelligente Struktur. D. h. Intelligenzen können in ihrem systemischen Zusammenhang intelligent nachdenken.

  8. 8.

    Vgl. [Plei91], S. 17–18.

  9. 9.

    Vgl. [Bert50], S. 164.

  10. 10.

    Achtung: „So wie uns die Welt erscheint“ hat eine grundlegend andere Bedeutung als „so wie die Welt ist“. Dies führt uns zu Vorstellungen, die eher eine konstruktivistische denn eine positivistische Position nahe legt.

  11. 11.

    Vgl. [Szos97], S. 22.

  12. 12.

    Vgl. [Szos97], S. 24.

  13. 13.

    Also die Frage, ob das System allein agiert oder sich auf einen Partner bzgl. einer Kooperation einlässt.

  14. 14.

    Augen-Blick im Sinne eines „Fotos“.

  15. 15.

    Der Begriff „viabel“ leitet sich von Via, dem Weg, ab und meint, dass die Weltvorstellungen gangbar, begehbar oder im Sinne Luhmanns anschlussfähig sind.

  16. 16.

    Tibetische Bauern sammeln den Kot der Yaks, eine Art langhaariges Rind, um damit den Ofen befeuern zu können. Getrockneter Yakkot stellt somit die Überlebensbasis in der Kälte der Hochebene dar. Das Ziel eines Tibeters, einen möglichst großen Haufen vor dem Haus zu haben, mutet bei erster Betrachtung – aus „moderner industrieller“ Perspektive - ein wenig seltsam an.

  17. 17.

    Noch einmal: „Anschlussfähig“ bedeutet nicht „gleich“, sondern „viabel“!

  18. 18.

    Also wenn Z7 z. B. die Position eines Gegenstands ist und es geht darum, diesen nach rechts oder links zu verschieben. Pragmatisch betrachtet handelt es sich natürlich oftmals auch um unscharfe (fuzzy) Zielkorridore, die sich einfach aushandeln lassen. Je enger allerdings die Zielkorridore von den einzelnen Parteien gesteckt werden, desto schwieriger werden dann auch die Vereinbarungen. Es ist offensichtlich, dass „irgendwie auf der rechten Seite“ es sich einfacher gestalten lässt als „genau rechts mit exakt 1,5 mm neben dem nächsten Gegenstand“.

  19. 19.

    Entnommen aus Wikipedia „Regelungstechnik“. Dabei gilt:

    w = Führungsgröße, Sollwert; Größe, der die Aufgabengröße in vorgegebener Abhängigkeit folgen soll (z. B. elektr. Spannung entsprechend der Solltemperatur);

    x = Regelgröße, Aufgabengröße; Größe, die geregelt wird (z. B. Isttemperatur des Raums);

    r = Rückführgröße, Istwert; Größe, die aus der Messung der Regelgröße hervorgeht (z. B. elektr. Spannung entsprechend der Isttemperatur);

    e = Regeldifferenz, Regelfehler, Regelabweichung; Differenz zwischen Führungsgröße und Rückführgröße (z. B. als elektr. Spannungsdifferenz);

    y = Stellgröße; Ausgangsgröße der Regeleinrichtung zum Beeinflussen eines Energie- oder Massestroms (im Steller) (z. B. verstärkte elektr. Spannung steuert die Heizleistung eines Strahlers);

    z = Störgröße; beeinflusst die Aufgabengröße in unerwünschter Weise (z. B. Außentemperatur oder Wärmeverlust des Raums).

    Als Regler wird diejenige Komponente im Regelkreis bezeichnet, die in Abhängigkeit von Ist- und Sollwert die Stellgröße y bestimmt. Das Regelglied wird oft auch Regler genannt. Die Strecke oder Regelstrecke ist das zu regelnde System (z. B. der Raum, in dem die Temperatur geregelt wird).

  20. 20.

    Antizipieren.

  21. 21.

    Der Mensch, soziale Systeme oder wie wir es zu Beginn definierten: vernünftige dissipative Strukturen sind offene Systeme.

  22. 22.

    [Irrl02], S. 6.

  23. 23.

    [Bran99].

  24. 24.

    [Bran99].

  25. 25.

    Inwiefern Eigenständigkeit, sprich: Wahlmöglichkeit mit Gefahr und Angst zusammenhängt, werden wir im folgenden Kapitel „Angst“ betrachten.

  26. 26.

    [Bran99].

  27. 27.

    Kant nennt dies den moralischen Mut, welcher das Wesen der Tugend bilde: Anthropologie in pragmatischer Absicht, § 74, BA 213.

  28. 28.

    Um Kants Anschauungen zu verstehen, muss der Unterschied von „a priori“ und „a posteriori“ beachtet werden. „A priori“ meint soviel wie aus bloßen Begriffen bestehen, schon vor der Erfahrung existieren, somit allein durch das Denken bestimmt zu sein. Im Gegensatz dazu bedeutetet „a posteriori“, dass etwas im Nachhinein durch die Sinne gegeben wird, folglich auf Erfahrung basiert (vgl. [Gron94], S. 23–26). Eine weitere wichtige Trennung ist der Unterschied zwischen den „Phaonomena“, der sinnlichen Erkenntnis der Erscheinungen der Dinge, und der „Noumena“, der Erkenntnis der Dinge, wie sie an sich sind, durch den Verstand ([Eisl72], S. 366). – Wir können Kant somit als den ersten Konstruktivisten bezeichnen.

  29. 29.

    D. h. sie werden von einer begrifflich nicht fassbaren Außenwelt (den Dingen an sich) affiziert.

  30. 30.

    Vgl. [Eisl72], S. 579 (Verstand).

  31. 31.

    [Roel89], S. 113 (Verstand).

  32. 32.

    [Eisl72], S. 86 (Denken).

  33. 33.

    [Roel89], S. 110 (Verstand).

  34. 34.

    [Roel89], A 52/B76,77.

  35. 35.

    Vgl. [Gron94], S. 31.

  36. 36.

    Zum Beispiel: Reine Vernunft, praktische Vernunft, faule Vernunft und auch der Gebrauch der Vernunft differenziert den rein ideologischen, den theoretischen und den spekulativen Gebrauch und den realen Gebrauch.

  37. 37.

    [Roel89], S. 96.

  38. 38.

    [Weis91], Einl. I (III 218).

  39. 39.

    [Eisl72], S. 526 (Tapferkeit).

  40. 40.

    [Bünt96], tapfer.

  41. 41.

    Vgl. Whiteheads Ansatz in 1.1.3 „Vernunft – Die schöpferische Komponente in der Welt“ – Achtung: Whiteheads Vernunftbegriff grenzt sich deutlich vom logischen Vernunftbegriff Kants ab!

  42. 42.

    Der linke graue Kasten zeigt den Zugang zur Welt. Stellen wir uns vor, dass es diesen nicht geben würde, so würde die Logik des Ablaufs trotzdem funktionieren und dann alle mögliche Erkenntnis a priori abbilden. Wenn der Geist das ist, was über das Deterministische hinausgeht, und wir dieses als „Vernunft und Wille“ definieren, was aller Anschauung Sinn verleiht, so können wir dieses im oberen grauen Kasten skizzieren.

  43. 43.

    [Eisl72], S. 606 (Wille).

  44. 44.

    [Weis91], 2. Abs. (III 34).

  45. 45.

    [Korf94], S. 39.

  46. 46.

    [Korf94], S. 40.

  47. 47.

    [Korf94], S. 54.

  48. 48.

    [Simm23], S. 223.

  49. 49.

    [Simm23], S. 42.

  50. 50.

    [Simm23], S. 45.

  51. 51.

    [Simm23], S. 47.

  52. 52.

    [Simm23], S. 43.

  53. 53.

    [Simm23], S. 50.

  54. 54.

    [Simm23], S. 43.

  55. 55.

    [Simm23], S. 98.

  56. 56.

    [Simm23], S. 44.

  57. 57.

    [Scho77], VI, 83.

  58. 58.

    [Kier84], S. 41.

  59. 59.

    [Kier84], S. 41.: In der Unschuld ist der Mensch nicht als Geist, sondern seelisch bestimmt, in unmittelbarer Einheit mit seiner Natürlichkeit. Der Geist ist träumend im Menschen. […] In diesem Zustand ist Friede und Ruhe; aber es ist zu gleicher Zeit etwas anderes da, das nicht Unfriede und Streit ist; denn ist ja nichts da, womit sich streiten ließe ….

  60. 60.

    Der Mensch ist ein Wesen, das den Tieren, welche nur einen Körper haben, und auch den Engeln, welche nur eine Seele, aber keinen Körper haben, ähnelt. Also verwendet Kierkegaard den „Geist“ auch als etwas, was über das Deterministische des Menschen hinausgeht. Auch hier wollen wir den religiösen Anklang nicht diskutieren, da wir nur die wegweisenden Argumente mitnehmen wollen.

  61. 61.

    lat. con-crescere = zusammenwachsen.

  62. 62.

    [Grøn99], S. 16.

  63. 63.

    Schreiben wir entscheiden mit Bindestrich, so wird daraus ent-scheiden, also abtrennen oder abschneiden. Wir sind also gezwungen, beim Entscheiden den gewählten von allen anderen möglichen Wegen abzuschneiden und loszugehen und Wirklichkeit zu manifestieren – koste es auch unser Leben. Dass dieses Angst macht, liegt schon allein beim Verwenden des Begriffs „entscheiden“ nahe.

  64. 64.

    [Lies93], S. 93.

  65. 65.

    [Lies93], S. 93.

  66. 66.

    [Lies93], S. 93.

  67. 67.

    [Riem73], S. 9.

  68. 68.

    [Riem73], S. 7.

  69. 69.

    Die im Folgenden unterstrichenen Begriffe entsprechen den Nennungen in der folgenden Abbildung.

  70. 70.

    Vgl. dazu dann später im Detail 7.3 „Vertrauen“.

  71. 71.

    Dieses „Ich“ bezieht sich sowohl auf Einzelpersonen als auch soziale Systeme. Dabei brauchen wir nicht im Menschenreich zu stoppen, denn auch Tiere bauen in ihrer Organisation Rollenfunktionen auf.

  72. 72.

    Vgl. 6.1.1.

  73. 73.

    In diesem Zusammenhang muss man erst einmal wissen, was ein Büro ist und was eine Krawatte und was dort überhaupt geschieht.

  74. 74.

    Dieses nicht bezieht sich auf eine Situation unter im System normalen Umständen. Wird nämlich ein soziales System an seine Grenzen der Belastbarkeit gefahren, so lassen sich Regeln auf einmal doch durchbrechen – und ähnlich wie bei einem Sprung auf ein anderes Niveau der Organisiertheit bei dissipativen Strukturen, gelten dann auf einmal ganz andere Regeln.

  75. 75.

    Genau genommen ist dieses „kann“ natürlich ein „will“ und zeigt exakt die Wirkung des Sozialdeterminismus.

  76. 76.

    Im Falle der Verweigerung von Kommunikation möge hier an Watzlawick [Watz07]erinnert sein, der sagt, „man kann nicht nicht kommunizieren!“ D. h. ein Nichtkommunizieren hat auch eine Bedeutung, transportiert Information und bewirkt eine Konsequenz.

  77. 77.

    Siehe Anhang 5.5 oder auch [Geye04]. Der Neurophysiologe Benjamin Libet hat in Experimenten nachgewiesen, dass jeder bewussten Handlungsentscheidung Hirnaktivitäten vorausgehen, die die Handlung bereits festgelegt haben. Was folgt daraus? Hirnforscher wie Gerhard Roth und Wolf Singer behaupten: Unser Wille ist nicht frei, unsere Handlungen sind determiniert. Wenn diese Behauptung zutrifft, ergeben sich daraus schwerwiegende Konsequenzen: Vom Strafrecht bis zu unserem Selbstverständnis als Menschen stünde alles zur Disposition. Aber ist der subjektive Eindruck, frei zu handeln, wirklich bloße Illusion? Sind die Laborbefunde selbsterklärend? Wer entscheidet über deren Deutung? Natur- oder Geisteswissenschaftler? Diesen Fragen widmete sich eine Serie in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, deren Beiträge hier in erweiterter Form zusammen mit weiteren Texten vorliegen. Entstanden ist ein Buch, das die aktuelle Debatte umfassend dokumentiert.

    Gerhardt Roth ist als Vertreter der Ansicht weithin bekannt geworden, aus Sicht der naturwissenschaftlichen Neurobiologie gebe es keinen freien Willen oder zumindest lasse sich die klassische Vorstellung davon nicht aufrechterhalten, ein Standpunkt, den auch andere prominente Hirnforscher wie Wolf Singer oder der Psychologe Wolfgang Prinz vertreten, letzterer mit der Besonderheit, dass er zu seiner Begründung nicht auf entsprechend gedeutete Ergebnisse empirischer Forschung zurückgreift, sondern ihn aus prinzipiellen Gründen vertritt, die sich aus dem real vorausgesetzten Szientismus ergeben. In letzter Zeit lässt Roth allerdings eine Vorstellung von Willensfreiheit anklingen, die z. B. den von Peter Bieri entwickelten Thesen zu diesem Thema nahekommen. Besonders kontrovers erörtert werden Singers Thesen zur Willensfreiheit. Wolf Singer lehnt die Konzeption eines freien Willens ab, die Argumentationslinie zeigt sich schon in der Überschrift eines FAZ-Artikels aus dem Jahre 2004: „Verschaltungen legen uns fest: Wir sollten aufhören von Freiheit zu reden.“ Singer argumentiert, die empirische Forschung habe gezeigt, dass jeder Willensakt und jede Handlung neuronal determiniert sei, was Freiheit ausschließe. Befürworter des Freiheitsbegriffs wie Peter Bieri wenden allerdings ein, dass der Begriff der Willensfreiheit nur unter bestimmten Voraussetzungen im Gegensatz zum Determinismus stehe und dass diese Voraussetzungen keinesfalls akzeptiert werden müssten. Singer erklärt hingegen, dass unser alltäglicher Begriff der Willensfreiheit entscheidend sei und dass dieser im Konflikt mit dem Determinismus stehe (Wikipedia zu Gerhardt Roth und Wolf Singer).

  78. 78.

    [Höff87].

  79. 79.

    Vgl. z. B. Max Weber, zitiert in [Nuss68] über Verantwortungsethik oder Kausaladäquanz.

  80. 80.

    Der Begriff Ent-scheidung trägt bereits in sich die Konnotation des Trennens. Dieser Trennung ordnet Sprenger einen Schmerz zu.

  81. 81.

    [Spren95].

  82. 82.

    [Spren95].

  83. 83.

    Ein Beispiel hierfür sind Entscheidungsfindungen in Großkonzernen. Hierbei stimmen sich die Beteiligten alle ab, es wird gemeinschaftlich unterschrieben und einer führt letztlich die Handlung aus. Sollte die Handlung nun zum Misserfolg führen, so wird dem Handelnden nicht unmittelbar die Schuld zugesprochen, da der Handlungsplan vorweg durch das Kollektiv genehmigt war. Wohlgemerkt, dass ein Handelnder in einer kollektivistischen Struktur allein und ungenehmigt einen Handlungsplan gar nicht durchführen dürfte, selbst wenn er zum Erfolg führen würde. Dieses ist z. B. bekannt aus Kriegssituationen, in denen ein Soldat Kameraden rettete und insofern erfolgreich war, er aber exekutiert wurde, weil er sich unerlaubt von der Truppe entfernt hatte.

  84. 84.

    „Gemeinsam“ ist in dem Sinne zu verstehen, wie wir „Ziele“ in ‎7.2.2 definiert haben. Besser ebschrieben als „kompatible Sollzustandsbeschreibung“.

  85. 85.

    Siehe dazu auch 7.4.

  86. 86.

    Vgl. Wikipedia zum Vertrauensbegriff.

  87. 87.

    [Senn98], S. 27.

  88. 88.

    Vgl. [Luhm89], S. 5.

  89. 89.

    Die Chance auf einen Lottogewinn lässt sich bspw. objektiv mathematisch bestimmen. Das damit berechnete Risiko ist durch weite Informationseinholung oder Kontrolle nicht weiter einzuschränken. Ferner hängt es vom „Zufall“ ab, welche Lottozahlen gelost werden.

  90. 90.

    [Ripp98], S. 103.

  91. 91.

    [Butl91], S. 643.

  92. 92.

    [Bier87].

  93. 93.

    Vgl. dazu auch die Abbildungen in Kap. 7.2.7.

  94. 94.

    [Luhm89], S. 40 – Wäre bspw. das Handeln seiner Kollegen für einen Mitarbeiter ständig sichtbar und lägen ihre Denkvorgänge offen, müsste er ihnen kein Vertrauen entgegenbringen, da der Mitarbeiter alles Notwendige wüsste und das zukünftige Verhalten der Kollegen problemlos vorhersagen könnte.

  95. 95.

    [Cole95], S. 126.

  96. 96.

    Ein Vertrauensbruch wird erst als solcher wahrgenommen, wenn der Vertrauende etwas verliert bzw. der Schaden in seiner Wahrnehmung erheblich ist ([Neub97], S. 111–112). Entscheidend sind hier also subjektiv definierte Schwellen ([Luhm89], S. 31). Vielfach weigern sich Mitarbeiter, bestimmte Handlungen von Interaktionspartnern als Vertrauensbruch wahrzunehmen und zu akzeptieren, d. h. die Akzeptanz des Vertrauensbruchs korreliert mit dem Eingeständnis, dass man eine Fehlentscheidung getroffen hat.

  97. 97.

    [Cole95], S. 127.

  98. 98.

    [Ripp98], S. 167.

  99. 99.

    [Plöt95], S. 72.

  100. 100.

    [Gidd96], S. 115.

  101. 101.

    [Gran85], S. 493.

  102. 102.

    [Ripp98], S. 141.

  103. 103.

    Obwohl die empirischen Ergebnisse nach Meinung des Autors nicht eindeutig sind, wird der japanischen und der deutschen Kultur im Gegensatz zur amerikanischen gemeinhin ein hohes Vertrauensniveau zugeschrieben. So gilt Japan aus verschiedenen Gründen als high trust culture. Dort besitzen bspw. die Beziehungen innerhalb der Arbeitswelt einen persönlichen Charakter. Ferner existiert in Japan infolge der ethnischen Homogenität mangels großer Einwanderungsströme eine relativ hohe Einmündigkeit über bestimmte Werte. Ein weiterer wichtiger Faktor, um die japanische Vertrauenskultur zu erklären, sind die lebenslangen Beschäftigungsverhältnisse, die in den meisten Unternehmen noch immer vorherrschend sind.

  104. 104.

    [Ripp98], S. 73.

  105. 105.

    [Baet95], S. 379.

  106. 106.

    Erwartungen sind geistige Vorwegnahmen zukünftiger Ereignisse ([Plat90], S. 31).

  107. 107.

    [Neub97], S. 106.

  108. 108.

    [Shaw97], S. 44.

  109. 109.

    Diese vier Faktoren sind entnommen aus [Cole82], S. 286. Aber sie erinnern auch sehr an die Erwartungen an die Teilnehmer einer „verständigungsorientierten Kommunikation“ in der Diskursethik von Jürgen Habermas.

  110. 110.

    Dieses kann unter Rückgriff auf die Strukturationstheorie von Giddens als Dualität konzipiert werden ([Neub95], S. 335), in der aus Vertrauenshandlungen der duale Rückfluss auf die Unternehmenskultur einerseits und individuelle Vertrauensfaktoren andererseits entsteht.

  111. 111.

    [Ripp98], S. 44.

  112. 112.

    [Luhm89], S. 23.

  113. 113.

    Wie oben beschrieben à vgl. Abb. 7.23 unter a) in diesem Kapitel.

  114. 114.

    Das Phänomen ist ähnlich gelagert wie das Problem der 1:1-Landkarte: Ein König wollte ein genaues Bild seines Reichs haben und gab so den Auftrag einer Karte im Formal 1:1. Also bauten die Kartographen ein genaues Bild über dem Reich auf. Als dieses fertig war, stellte sich der König davor und sagte, dass die Karte falsch sei, denn über seinem Reich liegt nun eine Karte und die Karte bildet dieses nicht ab, mithin ist sie falsch. Also bauten die Kartographen eine weitere Karte über der Karte und so weiter und so fort ….

  115. 115.

    nach Wikipedia zum Begriff „Glauben“.

  116. 116.

    Dieser folgende Abschnitt bezieht sich auf [Wool95]. Wooldidge baut einen formalisierten Interaktionsprozess intelligenter Agenten zum zielorientierten Handeln auf. Dieses wird hier sinngemäß und stark vereinfachend aufgearbeitet.

  117. 117.

    Hier versteckt sich auch wieder das „Ich binde meine Existenz daran, wenn ich an diese Erwartbarkeit glaube.“

  118. 118.

    Hier ist zu bemerken, dass das allgemeine Ziel (also das „overall aim“) Folgendes subsummiert:

    • die Summe aller Einzelziele

    • und das Ziel, den gemeinsam verabschiedeten Handlungsplan, der all diese Ziele fokussiert, umzusetzen.

    Das allgemeine Ziel bedeutet also nicht, dass es ein faktisch-inhaltliches gemeinschaftliches Ziel gibt, welches über den Einzelzielen und dem gemeinsamen Handlungsplan steht. Kooperation bedarf also nicht eines gemeinsamen Ziels, sondern nur einer gewissen Zielkompatibilität und einer gemeinsamen Plattform, auf der der Handlungsplan ausgetragen werden kann, der alle Ziele erreicht.

  119. 119.

    Damit ist nicht „ein gleiches Ziel“ für alle gemeint, sondern wie in 7.2.2 beschrieben.

  120. 120.

    Vgl. dazu unsere obigen Ausführungen in Kap. 7.2.

  121. 121.

    Vgl. Kap. 6.2 Kommunikation.

  122. 122.

    Vgl. dazu Wittgensteins Sprachphilosophie.

  123. 123.

    Und wir können auch behaupten, dass dieses gleichermaßen für soziale Systeme, Organisationen etc. gilt, da auch sie sich durch ihre internen Wirklichkeitsvorstellungen auszeichnen. Gewerkschaften und Arbeitnehmerverbände haben eine je verschiedene Wirklichkeitsvorstellung, eine tibetische Familie und eine deutsche Familie sicherlich auch.

  124. 124.

    Vgl. [Krem01].

  125. 125.

    Schreiben wir das uns in der heutigen Sprache geläufigere Wort Interaktion mit Bindestrich, so ergibt sich ein Inter-aktion, also etwas, was sich zwischen zwei verschiedenen Aktionen abspielt. Aber gerade vor dem Hintergrund unseres Untersuchungsgegenstands der Kooperation sollten wir wohl eher auf das referieren, was das Miteinander ausdrückt. Daher die Wortwahl.

  126. 126.

    Also Prozesse, die uns wechselseitig in Form bringen wie z. B. Übermittlung, Umwandlung, „Speicherung“ und Auswertung.

  127. 127.

    bewerten = be-werten. Wir finden in dieser Tätigkeit des Bewertens eine Zuordnung von in einem sozialen System gültigen WERTEN zu etwas oder jemandem.

  128. 128.

    Vgl. dazu auch 3.4.2.3 „Entstehung von Information“.

  129. 129.

    Semiotik = zum Bezeichnen gehörend, Semiosen = Zeichenprozesse bzgl. Bezeichnen, Entstehen und Interpretieren von Zeichen.

  130. 130.

    Halten wir uns ein Beispiel vor Augen: Zum Heizen, sprich: Überleben, ist es im Hochland Tibets notwendig, den Dung der Yaks zu sammeln und zu trocknen. Sei nun A ein ärmerer und B ein etwas wohlhabenderer Nomade. Der Satz „Lass uns Yakdung sammeln!“ hat für beide sicherlich einen ähnlichen Sinn, weil beide das Überleben im Winter damit verbinden, allerdings ist der ärmere mehr darauf angewiesen als der wohlhabendere. Folglich können wir nicht davon reden, dass der Satz für beide den gleichen (!), sondern nur einen ähnlichen (!) Sinn hat. Und in unseren europäischen Breitengraden, mit unseren hiesigen Lebenserfahrungen, scheint der Satz überhaupt keinen Sinn zu haben. Nun könnten wir allerdings behaupten, dass die beiden Tibeter A und B dann wohl doch nicht im gleichen sozialen System leben, wenn der eine reicher als der andere ist. Damit stellt sich uns das Problem, wie weit oder eng wir eine Grenze für ein soziales System ziehen müssen, damit sich die Mitglieder noch verstehen können.

  131. 131.

    Schwierig wird es bei Beispielen wie Geld oder Haftpflichtversicherung, denn dieses sind gesellschaftliche Konstruktionen, die nicht mehr existieren, wenn sie niemand mehr als solche wahrnimmt.

  132. 132.

    Searle wählt hier als Beispiel insbesondere das Geld, denn ein Stück Papier zählt als Geld im Kontext, wenn es von der Bundesbank als solches gedruckt wurde und alle daran glauben, dass dieses auch „Geld“ ist.

  133. 133.

    Hier setzt sich Searle von der Vorstellung ab, dass es nur reziproke „ich-glaube-dass-du-glaubst“-Intentionen gibt, die im unendlichen Regress enden. Er baut das Konstrukt dahingehend auf, dass „wir“ zu einer ontologischen Existenz wird, wenn es als solches definiert wird und entsprechend dann auch wirkt, obgleich im konstruktivistischen Sinn niemand in des anderen Kopf hineinschauen kann.

  134. 134.

    „Welterfahrung ist somit ein soziales Phänomen und kein individuelles (anthropologisches oder biologisches). Die Welt wird dem entsprechend nicht allein subjektiv auf der Basis der Begriffe der Muttersprache konstruiert, da die Bedeutung eines Wortes aus seinem Gebrauch in der Sprache resultiert [Witt77, § 43]. Daraus folgt, dass zwar die Realität ebenfalls nur eine subjektive Konstruktion darstellt, diese aber durch die gemeinschaftliche Praxis sozial kontextualisiert ist.“ ([Wyss01], S. 12).

  135. 135.

    Es bleibt sicher die Möglichkeit, dass geschickt „aneinander vorbeiredet“ wird, aber diesen Fall wollen wir hier ausblenden.

  136. 136.

    „Dennoch möchte ich noch einmal klarstellen, dass der KT privat und der NI öffentlich ist. Wir sprechen nicht von einem Phänomen [...]: Einerseits sprechen wir von einem Phänomen der Wahrnehmungssemiose (KT) und andererseits von einem Phänomen kommunikativer Übereinstimmung (NI). Der KT – den man weder sehen noch berühren kann – lässt sich aufgrund der Phänomene des Erkennens, des Identifizierens und des erfolgreichen Bezugnehmens nur postulieren; der NI dagegen stellt den Modus dar, wie wir intersubjektiv zu erklären versuchen, aus welchen Merkmalen ein KT besteht.“ ([Eco03], S. 163).

  137. 137.

    Dieses Kapitel bezieht sich auf [Hard05].

  138. 138.

    Konversationen verhalten sich damit sogar wie dissipative Strukturen.

  139. 139.

    Satz im Sinne von Datensatz; ähnlich wie das englische Worte „set“ und nicht etwa „sentence“.

  140. 140.

    interviabel: viabel = gangbar abgeleitet von „via“, dem Weg; inter = zwischen. Interviabel bedeutet damit, dass die Vorstellung zwischen den an der Konversation beteiligten Personen nicht gleich, aber gangbar ist.

  141. 141.

    „Korrekt“ bedeutet hier nicht etwa „wahr“, sondern „richtig“ im soziokulturell-kontextualisierten Sinne zwischen den am Diskurs beteiligten Personen.

  142. 142.

    Aus dem Diskurs entsteht erst das Objekt und damit die Objektivierung des Problems. (Ausgehandelte) Handlungen führen dann zur Lösung. Damit gilt: Problembewusstsein, Handlung und Lösung wirken verstärkend auf die „Existenz“ des diskursiven Objekts und damit auch auf die Kollektividentität.

  143. 143.

    Kollektividentität UND Individualidentität.

  144. 144.

    Vgl. dazu Kap. 7.4.1.3.

  145. 145.

    Habermas schlägt diese beiden Arten des Zugangs zur Welt vor in [Habe85].

  146. 146.

    Im Sinne von Luhmann können wir nicht nur von enttäuschten Erwartungen, sondern auch Erwartungserwartungen sprechen.

  147. 147.

    Vgl. im Anhang 5.3 Diskurstheorie nach Habermas.

  148. 148.

    Die Modellobjektivation ist das Stück Papier, sprich: Das Modell im Kopf objektiviert sich im Stück Papier. Nun hat jeder Akteur sein Modell im Kopf und spiegelt dieses auf das vorliegende Stück Papier, auf dem Text geschrieben ist. Da die Vorstellung von dem, dass das auf dem Papier Geschriebene nicht positivistisch gleich ist für alle Kooperateure, kann es zu Verständnisinkompatibilitäten kommen und darüber kann dann gesprochen werden.

  149. 149.

    Eine Handlungsoption können wir dann als prinzipiell möglich erachten, wenn uns

    • genügend operationalisierede Informationen vorliegen, die uns den Weg inhaltlich verstehen lassen

    • und vor dem Hintergrund des (sozialen) Determinismus genügend vertrauenskonstituierende Informationen vorliegen, sodass wir dem Handlungsweg eine Chance größer als Null zugestehen.

  150. 150.

    Vgl. [Krau96] zu den Stichworten: Soziales System, Kommunikationssystem, Handlungssystem oder auch [Luhm84].

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Krüger, J. (2012). Begriffsfindung – Voraussetzungen für Kooperation. In: Kooperation und Wertschöpfung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-21791-3_7

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