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Zwei konträre Entscheidungen desselben Gerichts zu einem italienischen Schulkreuz-Fall

Religionsfreiheit und staatliche Neutralität im Licht der Europäischen Menschenrechtskonvention

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Islam - Säkularismus - Religionsrecht
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Zusammenfassung

Welch’ hohes und sensibles Gut die Religionsfreiheit ist, wurde an den Reaktionen in Italien auf einen Entscheid des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) im November 2009 deutlich: Kruzifixe in Klassenzimmern staatlicher (italienischer) Schulen verstießen, so der Richterspruch, gegen die Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK), konkret u. a. gegen die Religionsfreiheit der Kinder „zu glauben oder nicht zu glauben“. Die Kritik gegen dieses Straßburger Urteil kam nicht nur aus der Kirche, sondern auch aus der italienischen Politik, von Regierung wie Opposition, darüber hinaus auch aus dem europäischen Ausland. Das große internationale Interesse schlug sich auch darin nieder, dass gemäß Art. 36 II EMRK 33 Mitgliedern des Europäischen Parlaments (gemeinsam), 10 Nichtregierungsorganisationen (z. T. gemeinsam) und 10 Regierungen von Staaten des Europarats die Erlaubnis gegeben wurde, zur Verhandlung vor der Großen Kammer, an die auf Ersuchen der italienischen Regierung diese Rechtssache verwiesen wurde (Art. 43 EMRK), schriftliche Stellungnahmen abzugeben. Der konkrete Fall erinnert in manchem an einen ähnlichen Spruch des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 1995. Damals wie 2009 sah sich das jeweilige Gericht „mit einer breiten öffentlichen Empörung konfrontiert – bis hin zur offenen Ankündigung, man werde das Urteil nicht befolgen“. Und damals wie 2009 ist eine „völlig unangemessene Öffentlichkeitsarbeit zu beklagen“, wobei der Gerichtshof überhaupt nur eine französische Fassung der Urteilsgründe bereitstellt. Beide Urteile erwecken auf den ersten Blick den Eindruck, als würde durch sie Religionsfreiheit einseitig verengt, als würde die negative Dimension der Religionsfreiheit zulasten der positiven überdehnt. Bestätigt ein zweiter Blick diesen ersten?

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Notes

  1. 1.

    Zur Entscheidung des EGMR Nr. 30814/06 vom 03.11.2009 (auf Französisch vorliegend) vgl. die Beiträge in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) vom 04.11.2009, S. 4 und 10 sowie vom 05.11.2009, S. 5. Vgl. auch M. Kriele, Ein Menschenrecht auf Säkularisierung?, in: FAZ v. 25.02.2010, S. 36.

  2. 2.

    European Court of Human Rights, Pressemitteilung des Kanzlers No. 234 vom 18.03.2011, S. 2 f.

  3. 3.

    C. Walter, Die Hoheit über das Kreuz, in: FAZ vom 19.11.2009, S. 8.

  4. 4.

    Auch zum Folgenden siehe I. Augsberg/K. Engelbrecht, Staatlicher Gebrauch religiöser Symbole im Licht der Europäischen Menschenrechtskonvention, in: Juristenzeitung (JZ) 2010, S. 450 (451).

  5. 5.

    Artikel 2 des 1. ZP der EMRK lautet: „Niemandem darf das Recht auf Bildung verwehrt werden. Der Staat hat bei Ausübung der von ihm auf dem Gebiet der Erziehung und des Unterrichts übernommenen Aufgaben das Recht der Eltern zu achten, die Erziehung und den Unterricht entsprechend ihren eigenen religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen sicherzustellen.“

  6. 6.

    Wortlaut von Art. 9 EMRK: „(1) Jede Person hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht umfasst die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung zu wechseln, und die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung einzeln oder gemeinsam mit anderen öffentlich oder privat durch Gottesdienst, Unterricht oder Praktizieren von Bräuchen und Riten zu bekennen.

    (2) Die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung zu bekennen, darf nur Einschränkungen unterworfen werden, die gesetzlich vorgesehen und in einer demokratischen Gesellschaft notwendig sind für die öffentliche Sicherheit, zum Schutz der öffentlichen Ordnung, Gesundheit oder Moral oder zum Schutz der Rechte und Freiheiten anderer.“

  7. 7.

    B.J. Berkmann, Das Urteil Lautsi des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte und seine Bedeutung für Kreuze in österreichischen Schulen und Kindergärten, in: http//www.uni-tuebingen.de/uni/ukk/nomokanon/abhandlungen/027_text.htm, Rn. 10 (zuletzt überprüft am 03.08.2011) sowie I. Augsberg/K. Engelbrecht, Staatlicher Gebrauch (o. Fn. 4), S. 450 (452 ff.).

  8. 8.

    B.J. Berkmann, Das Urteil Lautsi (o. Fn. 7), Rn. 11 f. sowie I. Augsberg/K. Engelbrecht, Staatlicher Gebrauch (o. Fn. 4), S. 450 (451 ff.).

  9. 9.

    Hierzu auch C. Walter, Die Hoheit (o. Fn. 3), S. 8.

  10. 10.

    Siehe oben unter I.2.a) (a1) bis (a5).

  11. 11.

    B.J. Berkmann, Das Urteil Lautsi (o. Fn. 7), Rn. 13 ff.

  12. 12.

    Nicht überzeugen können alle Versuche, den christlichen Charakter des Kreuzes – umso nachdrücklicher des Kruzifixes – weitgehend oder vollständig zu leugnen.

  13. 13.

    I. Augsberg/K. Engelbrecht, Staatlicher Gebrauch (o. Fn. 4), S. 453 sowie B.J. Berkmann, Das Urteil Lautsi (o. Fn. 7), Rn. 19 ff.

  14. 14.

    Zum folgenden ebd., Rn. 24 f.

  15. 15.

    Beide Dimensionen der Religionsfreiheit werden näher ausgedeutet z. B. in A. v.Campenhausen/H. de Wall, Staatskirchenrecht, 4. Aufl. München 2006, S. 59 ff.; R. Herzog, in: Maunz/Dürig (Hrsg.), GG. Kommentar, Art. 4 (1988) Rn. 63 ff.; J. Kokott, in: M. Sachs (Hrsg.), GG. Kommentar, Art. 4 (2008) Rn. 28 ff.; S. Muckel, in: Friauf/Höfling (Hrsg.), Berliner Kommentar zum GG, Art. 4 (2009) Rn. 21 f., 27 ff., 41 f.; S. Mückl, in: Bonner Kommentar zum GG, Art. 4 (2008) Rn. 120 ff.

  16. 16.

    Kritisch zu derartiger Argumentation, wie sie ähnlich beim Kreuz-Entscheid des BVerfG vom 16.05.1995 (BVerfGE 93, 1 [16 ff.]) vertreten wurde: M. Borowski, Die Glaubens- und Gewissensfreiheit des Grundgesetzes, Tübingen 2006, S. 461 ff., 481; J. Kokott, Art. 4 (o. Fn. 15) Rn. 38 ff.

  17. 17.

    Zu diesem Abschnitt siehe B.J. Berkmann, Das Urteil Lautsi (o. Fn. 7), Rn. 26 ff., zum folgenden ebd., Rn. 31 ff.

  18. 18.

    Hierzu ausführlich M. Borowski, Die Glaubens- und Gewissensfreiheit (o. Fn. 16), S. 461 ff.

  19. 19.

    Zitate in diesem Abschnitt: D. Heckmann, Eingriff durch Symbole? Zur Reichweite grundrechtlichen Schutzes vor geistiger Auseinandersetzung, in: JZ 1996, S. 880 (888).

  20. 20.

    Siehe I. Augsberg/K. Engelbrecht, Staatlicher Gebrauch (o. Fn. 4), S. 450 (453).

  21. 21.

    Anders agierte 1995 in seinem Kruzifix-Urteil das BVerfG, als es eine appellativ-missionarische Wirkung des Kreuzes auf die Schüler für gegeben ansah (BVerfGE 93, 1 [20 f.]). Kritik daran u. a.: M. Borowski, Die Glaubens- und Gewissensfreiheit (o. Fn. 16), S. 481; A. v.Campenhausen/H. de Wall, Staatskirchenrecht (o. Fn. 15), S. 74 f.; J. Kokott, Art. 4 (o. Fn. 15) Rn. 37 ff.; S. Muckel, Art. 4 (o. Fn. 15) Rn. 50; S. Mückl, Art. 4 (o. Fn. 15) Rn. 123.

  22. 22.

    Vgl. I. Augsberg/K. Engelbrecht, Staatlicher Gebrauch (o. Fn. 4), S. 450 (453).

  23. 23.

    Auch zum ganzen bisherigen Abschnitt: D. Heckmann, Eingriff durch Symbole? (o. Fn. 19), S. 880 (888).

  24. 24.

    B.J. Berkmann, Das Urteil Lautsi (o. Fn. 7), Rn. 33.

  25. 25.

    Ebd., Rn. 33.

  26. 26.

    Zu diesem Abschnitt siehe ebd., Rn. 35 ff.

  27. 27.

    Zur Diskussion aus jüngerer Zeit über unterschiedliche Neutralitätskonzepte siehe H.M. Heinig, Verschärfung der oder Abschied von der Neutralität?, in: JZ 2009, S. 1136; dazu S. Huster, Erwiderung: Neutralität ohne Inhalt?, in: JZ 2010, S. 354 sowie H.M. Heinig, Schlusswort: Verschleierte Neutralität, in: JZ 2010, S. 357; C. Hillgruber, Mythos Neutralität, in: H. Thomas/J. Hattler (Hrsg.), Glaube und Gesellschaft, Darmstadt 2009, S. 175; K.-H. Ladeur/I. Augsberg, Der Mythos vom neutralen Staat, in: JZ 2007, S. 12.

  28. 28.

    Auch zum folgenden Absatz: E.-W. Böckenförde, Kreuze (Kruzifixe) in Gerichtssälen? Zum Verhältnis von staatlicher Selbstdarstellung und religiös weltanschaulicher Neutralität des Staates, in: Zeitschrift für evangelisches Kirchenrecht (ZevKR) 1975, S. 119 (127 ff.).

  29. 29.

    Ebd., S. 127 (Hervorhebung durch LH).

  30. 30.

    Zu diesem Abschnitt siehe B.J. Berkmann, Das Urteil Lautsi (o. Fn. 7), Rn. 38 f.

  31. 31.

    Ebd., Rn. 40, 42 f., 45.

  32. 32.

    In ähnlichen Kontext so auch D. Zacharias, Schutz vor religiösen Symbolen durch Art. 4 GG?, in: S. Muckel (Hrsg.), Festschrift (FS) Rüfner, Berlin 2003, S. 987 (996 f.).

  33. 33.

    Ivanova versus Bulgarien (Nr. 52435/99) vom 12.04.2007. Siehe B.J. Berkmann, Das Urteil Lautsi (o. Fn. 7), Rn. 46 und 48.

  34. 34.

    Siehe ebd., Rn. 49.

  35. 35.

    Buscarini versus San Marino (Nr. 24645/94) vom 18.02.1999. Siehe ebd., Rn. 50 f.

  36. 36.

    Vgl. auch A. v.Campenhausen/H. de Wall, Staatskirchenrecht (o. Fn. 15), S. 61; S. Mückl, Art. 4 (o. Fn. 15), Rn. 124; J. Müller-Volbehr, Positive und negative Religionsfreiheit, in: JZ 1995, S. 996 (999 f.).

  37. 37.

    Zum bisherigen Abschnitt siehe B.J. Berkmann, Das Urteil Lautsi (o. Fn. 7), Rn. 51 ff.

  38. 38.

    Zum gesamten Abschnitt b), also auch zum folgenden: ebd., Rn. 60–77.

  39. 39.

    Die EMRK verlange kein bestimmtes System der Zuordnung von Staat und Kirche, mithin seien alle Modelle von der Trennung bis zur Staatskirche mit der Konvention vereinbar. Siehe C. Walter, Kap. 17 Religions- und Gewissensfreiheit, in: R. Grote/T. Marauhn (Hrsg.), EMRK/GG. Konkordanzkommentar, Tübingen 2006, Rn. 11.

  40. 40.

    Im Überblick, bezogen auf die Europäische Union: S. Mückl, Europäisierung des Staatskirchenrechts, Baden-Baden 2005, S. 59 ff.

  41. 41.

    C. Walter, Die Hoheit (o. Fn. 3), S. 8.

  42. 42.

    Siehe hierzu K. Hesse, Grundzüge des Verfassungsrechts, Neudruck der 20. Aufl., Heidelberg 1999, Rn. 72.

  43. 43.

    Toleranz übt man einer anderen Person gegenüber, die abweichende Auffassungen hat, dabei aber gilt die Haltung der Person, nicht der Auffassung – wie es neben vielen anderen leider auch B.J. Berkmann (Das Urteil Lautsi [N 7], Rn. 77) meint –, anderenfalls landet man in der Falle des Relativismus. Siehe L. Häberle, Toleranz – Relativismus – Political Correctness, in: H. Thomas/J. Hattler (Hrsg.), Glauben und Gesellschaft, Darmstadt 2009, S. 19 (33 ff.).

  44. 44.

    B.J. Berkmann, Das Urteil Lautsi (o. Fn. 7), Rn. 77.

  45. 45.

    Siehe ebd., Rn. 78.

  46. 46.

    Zu 5. siehe ebd., Rn. 80 ff.

  47. 47.

    Indoktrination stellt insofern einen erheblichen Eingriff in die Glaubensfreiheit dar, als „durch eine staatliche Maßnahme der innere Prozess der Verarbeitung eines glaubensrelevanten Einflusses nicht mehr frei erfolgen kann. Das ist insbesondere der Fall, wenn Denkvorgänge, die Teil dieses Prozesses sind, fremdbestimmt sind“. D. Zacharias, Schutz (o. Fn. 32), S. 987 (998 f.).

  48. 48.

    Zu 6. siehe B.J. Berkmann, Das Urteil Lautsi (o. Fn. 7), Rn. 86 ff.

  49. 49.

    Vgl. auch J. Müller-Volbehr, Positive (o. Fn. 36), S. 996 (999).

  50. 50.

    B.J. Berkmann, Das Urteil Lautsi (o. Fn. 7), Rn. 98.

  51. 51.

    Zum ganzen bisherigen Abschn. 7. siehe ebd., Rn. 94 ff.

  52. 52.

    Frau Lautsi hatte auch auf einen Verstoß gegen Art. 14 (Diskriminierungsverbot) geklagt, da der Staat mit dem Anbringen von Kreuzen in Klassenzimmern eine bestimmte Religion privilegiere. In der Tat lässt die Kammer das Kreuz als Symbol des Katholizismus erscheinen (Z. 53 und 56 des Urteils Lautsi). Diese Sicht greift zu kurz. Denn da alle christlichen Konfessionen den Glauben an Jesus Christus als Gekreuzigten teilen, gilt das Symbol prinzipiell auch all’ diesen, ist mithin nicht nur eine Privilegierung der Katholiken. – Wer meint, die kreuzfreie leere Wand wäre der kleinste gemeinsame Nenner, auf den man sich einigen sollte, verkennt, dass das der areligiösen Position der Klägerin entspricht, allen anderen aber nicht. Eine völlig indifferente Lösung lässt sich nicht finden, deshalb muss die Gleichheitsprüfung darauf achten, ob die verwirklichte Lösung auf sachlichen Kriterien beruht. Den kleinsten gemeinsamen Nenner wird man dann finden, wenn alle betroffenen Rechte in höchstmöglichem Maß verwirklicht sind. Da die die Ausstattung von Klassenzimmern betreffende Vorschrift eine reine Ordnungsvorschrift ist, enthält sie keine Differenzierungen, auch nicht nach persönlichen Merkmalen, folglich auch keine Diskriminierung. Siehe ebd., Rn. 101 ff.

  53. 53.

    Zum folgenden allgemein: C. Grabenwarter, Europäische Menschenrechtskonvention, 4. Aufl. München u. a. 2009, § 16 Rn. 1 ff. und 9 ders., Wirkungen eines Urteils des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte – am Beispiel des Falls M. gegen Deutschland, in: JZ 2010, S. 857 [859 ff., 862 ff., 868 f.]). In einigen Mitgliedstaaten kommt der EMRK Verfassungsrang zu (Österreich z. B.), in den meisten steht sie zwischen Gesetz und Verfassung, in einigen wie Deutschland und Italien rangiert sie als einfaches Gesetz, hat aber zumindest in Deutschland als Hilfe zur Auslegung nationaler Grundrechte herangezogen zu werden (siehe ebd., § 3 Rn. 1 ff., 6 ff., 9 f.).

  54. 54.

    Siehe auch S. Mückl, Kooperation oder Konfrontation? Das Verhältnis zwischen Bundesverfassungsgericht und Europäischem Gerichtshof für Menschenrechte, in: Der Staat 44 (2005), S. 403 (411 ff.).

  55. 55.

    B.J. Berkmann, Das Urteil Lautsi (o. Fn. 7), Rn. 114.

  56. 56.

    Gemäß Günstigkeitsprinzip nach Art. 53 EMRK sind die Vertragsstaaten nicht daran gehindert, einfach- oder verfassungsrechtlich ein höheres Schutzniveau zu gewährleisten. S. Mückl, Kooperation oder Konfrontation? (o. Fn. 54), S. 403 (408).

  57. 57.

    B.J. Berkmann, Das Urteil Lautsi (o. Fn. 7), Rn. 115.

  58. 58.

    Beide Zitate: U. Di Fabio, Friedliche Koexistenz, in: FAZ v. 21.10.2010, S. 6.

  59. 59.

    Da der Umfang der Grundrechte der EMRK „regelmäßig deutlich einfacher zu ermitteln sein wird als die gemeinsamen Vertragsüberlieferungen der Mitgliedstaaten, ergibt sich unter pragmatischen Gesichtspunkten ein Vorrang der Ermittlung der Reichweite der Grundrechte“ nach der EMRK. M. Borowski, Die Glaubens- und Gewissensfreiheit (o. Fn. 16), S. 157; siehe auch ebd., S. 142.

  60. 60.

    B.J. Berkmann, Das Urteil Lautsi (o. Fn. 7), Rn. 124.

  61. 61.

    Siehe Stimmungsbild und Daten in der Einleitung dieses Beitrags (vor I.).

  62. 62.

    Verwendet wird – neben dem englischen Original – die deutsche Übersetzung von J. Meyer-Ladewig und H. Petzold: EGMR: Kruzifix in Klassenzimmern, in: Neue Zeitschrift für Verwaltungsrecht (NVwZ) 2011, S. 737 ff.

  63. 63.

    European Court of Human Rights, Pressemitteilung Nr. 234, S. 1 oben.

  64. 64.

    Siehe oben unter II.3.c).

  65. 65.

    Siehe oben unter IV.2.g).

  66. 66.

    Siehe oben ebenfalls unter IV.2.g).

  67. 67.

    Siehe oben unter III.2.

  68. 68.

    So die Kritik am Lautsi-Urteil der Großen Kammer durch M.L. Fremuth, Anmerkungen, in: NVwZ 2011, S. 737 (743).

  69. 69.

    Stellt die Einhaltung von Mindeststandards eine justiziable Vorgabe dar, ist das Handeln-lassen nach dem Subsidiaritätsprinzip ein verbindlicher, aber letztlich nicht justiziabler Maßstab (justiziabel nur in dem, was den Mindeststandard angeht), der aber über unverbindliche Klugheitsregeln hinausgeht. Zu diesen drei Ebenen der Rechtsdeutung siehe G. Kirchhof, Höchstrichterliche Rechtsfindung und Auslegung gerichtlicher Entscheidungen, in: Deutsches Verwaltungsblatt (DVBl.) 2011, 1068, sowie ders., Die Allgemeinheit des Gesetzes, Tübingen 2009, S. 67 ff., 180 ff., 386 ff.

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Häberle, L. (2012). Zwei konträre Entscheidungen desselben Gerichts zu einem italienischen Schulkreuz-Fall. In: Häberle, L., Hattler, J. (eds) Islam - Säkularismus - Religionsrecht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-21367-0_10

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