Zusammenfassung
Der Einsatz der Klimaschutztechnologie Carbon Capture and Storage (CCS) könnte einen wichtigen Beitrag zur Vereinbarkeit von Energieversorgungssicherheit und Klimaschutz leisten. Voraussetzung für die groß-industrielle Erprobung und den kommerziellen Einsatz der CCS-Techniken sind jedoch nicht nur ihre technische und wirtschaftliche Machbarkeit, die Schaffung eines rechtlichen Rahmens sowie die Überprüfung der Risiken für Natur und Mensch, sondern vor allem auch ihre gesellschaftliche Akzeptanz. Wie aktuelle Entwicklungen in Deutschland jedoch zeigen, stößt die Technik bereits während ihrer eigentlichen Erprobung auf starke gesellschaftliche Ablehnung. In diesem Zusammenhang werden die Hintergründe fehlender Akzeptanz sowie partizipative Verfahren zur Einbindung der breiten Öffentlichkeit in politische Entscheidungsfindungen diskutiert.
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Grundsätzlich befürwortet und akzeptiert die Mehrheit der Bevölkerung jedoch den Ausbau der regenerativen Energien, wie viele Umfragen belegen. Auch auf lokaler Ebene gibt es viele erfolgreiche Projekte im Bereich der regenerativen Energieerzeugung [18].
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Die Untersuchungen wurden im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geförderten Projekts „Sozioökonomische Begleitforschung zur gesellschaftlichen Akzeptanz von Carbon Capture and Storage (CCS) auf nationaler und internationaler Ebene“ durchgeführt. Die vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gemeinsam mit dem Forschungszentrum Jülich (IEK-STE), dem Fraunhofer Institut ISI Karlsruhe und der BSR Sustainability GmbH durchgeführte Studie entstand zwischen April 2006 und März 2008.
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Eine detaillierte Übersicht der befragten Personen befindet sich im ausführlichen Projektbericht [23].
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Weitere Informationen siehe unter [25].
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Das Projekt war Teilprojekt des internationalen Kooperationsprojekts „Scrutinizing the impact of CCS communication on the general and local public“ („Impact of communication“), das durch die Fossil Energy Coalition (FENCO ERA-NET) initiiert wurde. Es umfasste insgesamt elf Partner aus sechs europäischen Ländern (Deutschland, Griechenland, Großbritannien, Niederlande, Norwegen und Rumänien) und lief vom Januar 2009 bis März 2010. In Deutschland wurde das Projekt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) gefördert.
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Die Stichproben sind repräsentativ nach den Kriterien Geschlecht, Alter, Bildung sowie Region.
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Die ausgewählten Regionen umfassten den Bereich Rheinschiene und Schleswig-Holstein.
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Eine vollständige englischsprachige Version des verwendeten Fragebogens ist in Reiner et al. [26] dokumentiert.
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Folgende Einflussfaktoren wurden in das Modell aufgenommen: Wissen (zu Umwelt und Wissenschaft allgemein, über Aktivitäten, die zu einem CO2-Anstieg führen, über CCS), Einstellung zu Umweltthemen und Energiequellen (erneuerbare, fossile, atomare), Medienpräferenzen, Vertrauen in politische Entscheidungsträger und in NRO-Akteure, Nutzen- und Risikowahrnehmungen von CCS sowie Alter, Bildung und Geschlecht. In Pietzner et al. [27] sind die Werte der gesamten Modellergebnisse aufgeführt (zum Beispiel Regressionskoeffizient und Signifikanz).
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Diese Aussage lässt sich aus den Beta-Koeffizienten der Tab. 14.1 ableiten, die direkt miteinander verglichen werden können. Sie sind Indikatoren der Wirkung eines Einflussfaktors und geben Aufschluss darüber, welche der Einflussfaktoren besser oder schlechter für eine Vorhersage der Akzeptanz zur CO2-Abscheidung geeignet sind (unabhängig vom Vorzeichen ( + /−) des Koeffizienten)
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Signifikant heißt in diesem Zusammenhang, dass die beobachteten Unterschiede mit einer hohen Wahrscheinlichkeit nicht zufällig zustande gekommen sind und daher für einen Großteil der Bevölkerung in Deutschland gelten.
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Pietzner, K. (2015). Gesellschaftliche Akzeptanz. In: Fischedick, M., Görner, K., Thomeczek, M. (eds) CO2: Abtrennung, Speicherung, Nutzung. Springer Vieweg, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-19528-0_14
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