Zusammenfassung
Die soziale Stellung des Menschen in der Gesellschaft ist in hohem Maß abhängig von der Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft des Einzelnen im Erwerbsleben, um daraus Arbeitslohn, Einkommen und soziales Prestige zu erhalten. Wird die individuelle Leistungsfähigkeit durch Krankheit, insbesondere durch chronische Leiden eingeengt, ergibt sich damit eine Beeinträchtigung des Sozialstatus. Die chronische Erkrankung an Diabetes mellitus wird so zu einer lebenslangen Herausforderung, denn sie verlangt die
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selbständige Stoffwechselführung in Eigenverantwortung mit täglicher Therapieanpassung auf der Grundlage regelmäßig durchzuführender Blutglukoseselbstmessungen und die Übernahme der Verantwortung für die eigene Behandlung,
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Bewältigung und Prävention von Komplikationen. Dazu gehören Akutkomplikationen wie die Hypoglykämie und etwaige diabetische Folgeerkrankungen wie die Retinopathie, Neuropathie und Nephropathie,
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Auseinandersetzung mit psychosozialen Einschränkungen infolge passagerer oder längerfristiger Leistungseinbußen sowie ggf. mit Diskriminierungen im Erwerbsleben (Cox 2001). Die Sozialmedizin befasst sich mit den sich daraus ergebenden Wechselwirkungen und Rückkoppelungen zwischen der Krankheit — hier dem Diabetes mellitus — und dem sozialen Umfeld des Betroffenen (Gostomzyk 2000; Petermann 1995).
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Finck, H., Francesconi, M., Kappeler, H. (2004). Sozialmedizinische Aspekte bei Diabetes mellitus in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In: Waldhäusl, W.K., Gries, F.A., Scherbaum, W.A. (eds) Diabetes in der Praxis. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-18571-7_37
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