Zusammenfassung
Die an verschiedenen Stellen dieses Buches diskutierten Auswirkungen der Globalisierung bzw. der Marktliberalisierung lassen sich dahingehend zusammenfassen, dass sich zum einen traditionelle soziale und gesellschaftspolitische Milieus und Strukturen auflösen sowie die Wirtschaftsstrukturen und Arbeitsformen des industriellen Zeitalters ihre Funktions- und Wirkungsfä higkeit verlieren. Die wissensbasierte Dienstleistungsgesellschaft wird durch Individualisierung, Pluralisierung und Digitalisierung gekennzeichnet. Daher lassen sich Berufsbiographien und Lebensentwürfe nicht mehr wie bisher planen. Zwar wird die Gestaltbarkeit der beruflichen Lebenswege größer — allerdings auch der Gestaltungszwang, wobei Chancen, Optionen und Risiken indifferent bzw. „unschä rfer“ und somit vage werden. Ambivalenz wird somit zum zentralen Paradigma: Die Chancen zur beruflichen Lebensgestaltung steigen bei gleichzeitiger Reduzierung der Planbarkeit. Zum anderen erodieren die sozialstaatlichen Systeme des Nationalstaates, wä hrend gleichzeitig deren Regierungen an Einfluss und Handlungsfä higkeit verlieren. Dessen ungeachtet intendieren diese Regierungen derzeit einen strategie- und konzeptionslosen Populismus als genuinen Nachfolger postideologischer Strömungen und ersetzen hierdurch die ideologischen Grundströmungen der letzten beiden Jahrhunderte (zum Beispiel Sozialismus, Konservatismus, Liberalismus). Im Rahmen dieses Populismus definiert sich die Politik allerdings als „legitimes Kind“ des Informationszeitalters: Jeder kann sich — gefragt oder ungefragt — folgen- und konsequenzlos zu allem und zu jedem mittels der multimedialen Kommunikationstechnologien ä ußern. Weil die klassischen Medien hä ufig auf eine kritik- und recherchefreie Suche nach „verkaufsfördernden Schlagzeilen und Mainstreams“ fokussieren, werden Verzerrungen zwischen der virtuellen sowie der realen Meinungsführerschaft impliziert, so dass der „Blick für das strategische Kalkül“ verloren geht. Allerdings ist festzuhalten, dass die Globalisierung sehr wahrscheinlich nicht der Auslöser dieser Verä nderungsprozesse war, sondern nur ihr „Beschleuniger“. Dennoch ist aus heutiger Sicht eine Abschottung gegenüber dem zu Grunde liegenden Prozess der Marktliberalisierung nicht (mehr) möglich, so dass nur eine proaktive Gestaltung dieses Prozesses die Handlungsfä higkeit des (Trans-) Nationalstaates wieder ermöglicht. Deutlich wurde des Weiteren, dass Globalisierung bzw. Globalismus derzeit zu einer dreifachen Asymmetrie führen: f zur gravierenden Verschä rfung des „Nord-Süd-Gefä lles“ (internationale Ebene),
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zur Polarisierung zwischen den transnationalen Unternehmen sowie dem Nationalstaat (nationale Ebene) sowie
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zur Polarisierung zwischen den transnationalen Unternehmen sowie den KMU's (Unternehmensebene).
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zur Polarisierung zwischen den transnationalen Unternehmen sowie den KMU's (Unternehmensebene).
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Jänig, C. (2004). Die wissensbasierte, selbstlernende Unternehmung. In: Wissensmanagement. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-17124-6_8
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