Strukturen real existierender Wissensnetzwerke — eine empirische Analyse

Zusammenfassung

Der vorliegende Beitrag stellt eine organisationstheoretische Analyse von real existierenden Wissensnetzwerken dar. In Anknüpfung an den einleitenden Beitrag „Definition und Typologie von Wissensnetzwerken“ von Kreis-Hoyer und Grünberg werden in einem ersten Schritt die beiden Grunddimensionen , d.h. die Netzwerkpartner als „Akteure“ bzw. „Knoten“ des Netzwerks und das Wissen als zentraler „Inhalt““ bzw. „Kanten“ der Kooperationen, untersucht. Dabei zeigt sich zum einen, dass insbesondere heterogene Wissensnetzwerke, an denen sowohl Partner aus der Wissenschaft als auch aus der Wirtschaft maßgeblich beteiligt sind, den größten Teil aller wissensorientierten Kooperationen ausmachen. Zum anderen ergibt eine Kosten-Nutzen-Analyse der unterschiedlichen Wissensnetzwerktypen signifikante Unterschiede in der Zufriedenheit mit den Ergebnissen der Kooperation. In einem zweiten Schritt werden deshalb die real existierenden Typen von Wissensnetzwerken hinsichtlich ihrer strukturellen Ausprägungen genauer beschrieben. Als Detailstrukturen werden dabei die Formalisierung, die Führungsstruktur, die Koordination sowie die Regelung zur Wissensweitergabe herangezogen. Aus der Analyse ergeben sich sowohl die unterschiedlichen Wissenseigenschaften als auch die unterschiedlichen Akteurssysteme als zentrale Bestimmungsfaktoren für die strukturelle Ausprägung der verschiedenen Wissensnetzwerktypen. Gleichzeitig lässt sich aber auch feststellen, dass insbesondere bei der Gestaltung heterogener Wissensnetzwerke bisher größtenteils die Strukturen traditioneller (strategischer) Unternehmensnetzwerke übernommen werden. Diese Ausgestaltung — vor allem die Regelungen zur Weitergabe des Wissens — verhindert häufig die Ausnutzung spezifischer Erfolgspotenziale heterogener Wissensnetzwerke und liefert somit einen wesentlichen Ansatzpunkt, um die Zufriedenheit der Teilnehmer von Wissensnetzwerken zu steigern.