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Wie Wissenschaftler Transferprozesse gestalten: Technologietransfer im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Wirtschaft

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Book cover Wissens- und Technologietransfer als Innovationstreiber

Part of the book series: VDI-Buch ((VDI-BUCH))

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Zusammenfassung

Basierend auf einer qualitativen Studie werden in diesem Kapitel wichtige Schritte des Transferprozesses identifiziert. Dazu gehört die Identifizierung wesentlicher Akteure von Transferprozessen ebenso wie die Charakterisierung von Transfergütern und Beobachtungen des Verlaufs von Transfervorhaben. Ein Schwerpunkt liegt auf der bisher in der einschlägigen Literatur wenig beachteten Frage nach der Integration von Transferaktivitäten in die wissenschaftliche Praxis der Forschungsteams. Sie verfolgen Entwicklungslinien, in denen sie forschungs- und transferorientierte Aktivitäten miteinander verbinden. Das Handeln der Materialforscher lässt sich als Handeln unter verschiedenen Dimensionen von Unsicherheit charakterisieren, in dem Wissens- und Technologietransfer sich als ambivalente Anforderung an wissenschaftliche Praxis charakterisieren lässt, die Handlungsspielräume für die Forschergruppen sowohl eröffnet als auch eingrenzt.

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Notes

  1. 1.

    Vgl. hierzu auch 5.3.1.1.

  2. 2.

    Qualitative Sozialforschung versteht soziale Wirklichkeit als Ergebnis beständig ablaufender sozialer Konstruktionsprozesse. Die geteilte Prämisse qualitativer Sozialforschung ist: „dass Realität interaktiv hergestellt und subjektiv bedeutsam wird, dass sie über kollektive und individuelle Interpretationsleistungen vermittelt und handlungswirksam wird, (…)“ (Flick et al. 2005, S. 21). Soziale Wirklichkeit wird durch die Handlungen und Interpretationen der Akteure erst hergestellt. Aus diesem Axiom leitet sich der erste methodologische Ansatzpunkt qualitativer Forschung ab: „die Konzentration [der Forschungsaktivitäten, die Verf.] auf die Formen und Inhalte dieser alltäglichen Herstellungsprozesse über die Rekonstruktion der subjektiven Sichtweisen und Deutungsmuster der sozialen Akteure“ (Flick et al. 2005, S. 20). Qualitative Sozialforschung ist als solche gleichzeitig auch an Perspektiven gebunden, mit ihr kann lediglich eine „perspektivische Re-Konstruktion der sozialen Konstruktion der Wirklichkeit“ (dies. Flick 2002, S. 21) geleistet werden.

  3. 3.

    Dass die Tendenz zu einer Homogenisierung der Forschungsorganisationen Teil des Wandlungsprozesses der deutschen Wissenschaftslandschaft ist, nehmen auch Knie et al. in einer Sondierungsstudie auf Initiative des BMBF (vgl. Knie et al. 2002) an.

  4. 4.

    Dieses, ebenso wie die folgenden Zitate, wurde im Interesse der besseren Lesbarkeit sprachlich geglättet.

  5. 5.

    Diesen Aspekt werden wir im Abschn. 5.3.6 noch einmal vertiefend aufgreifen.

  6. 6.

    „Entwicklungslinien“ ist dabei alleine als analytisches Konzept zu verstehen, das die Planung der F&E-Arbeiten für das Materialforschungsteam an einer Forschungseinrichtung bezeichnet. Es ist explizit nicht im Sinne eines linearen Modells von Innovationsprozessen (vgl. Kap. 1) zu verstehen. Des Weiteren ist das Konzept der Entwicklungslinie auch in Abgrenzung zum Begriff der Forschungslinie („lines of work“, Gerson 1983) als spezifische Ausrichtung einer Forschungsgruppe zu verstehen, die gerade aus der je eigenen Verfolgung von Forschungs- und Transferaktivitäten besteht. Mit der Verfolgung von Entwicklungslinien tragen die Forschungsgruppen wiederum zu Erkenntnisfortschritten in Forschungslinien bei.

  7. 7.

    „Und wer ist auch hier von den Partnern am Ende belastbar, ohne Partner kann man es abhaken. Also es gibt eine Sache das sind Mitarbeiter, die sind wichtig, aber Partner ist eine andere Korrespondenz, auf die man sich dann auch durchweg verlassen muss und da ist, ich sag‘ mal diese Partnerwahl oder die Partnersuche ist dort, glaube ich einer mit der entscheidensten Aspekte dann dabei.“ (HB1 W1 40:20–24)

  8. 8.

    Zur Konkurrenz der verschiedenen Aufgaben für die wissenschaftliche Praxis siehe auch Abschn. 5.3.8

  9. 9.

    Ausführlicher zu diesem Aspekt in Abschn. 5.3.6

  10. 10.

    Auf diesen für eine Kooperation durchaus entscheidenden Punkt kommen wir ebenfalls in Abschn. 5.3.6 noch einmal zurück.

  11. 11.

    Hier scheint der Lernprozess allerdings kein Bestandteil des Transfervertrags zu sein.

  12. 12.

    Der Blick richtet sich dabei auf solche Aspekte, die auf der Mikro-Ebene beobachtbar sind. Somit liegt diesen Kriterien eine andere Beobachter-Perspektive als die in Kap. 3 und 8 eingenommene makrosoziologische Perspektive zugrunde. Beide Perspektiven sind ergänzend zueinander zu verstehen.

  13. 13.

    „Letztendlich sind wir getrieben durch die Projektfinanzierung. Und die bestimmt alles. Ja. Gibt es kein Geld, gibt es keine Forschung.“ (FB1 IW2 467)

  14. 14.

    Die Textpassagen in diesem Abschn. 5.3.8 wurden weitgehend der Publikation Schleisiek et al. (2010) entnommen

  15. 15.

    Für die Felder Astrophysik, Nanotechnologie und Mikroökonomik beschreiben Franke et al., dass durch den verschärften Wettbewerb um Drittmittel ein Einfluss auf die Definition von Forschungslinien zu beobachten ist (Franke et al. 2006, S. 1).

Literatur

  • Bundesgesetzblatt (2007) Bundesgesetzblatt Teil I Nr. 13, ausgegeben zu Bonn am 17. April 2007. http://www.bmbf.de/pub/WissZeitVG_endg.pdf. Zugegriffen: 6. Nov 2009

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Schleisiek, A., Bräutigam, KR., Fleischer, T., Hocke, P. (2011). Wie Wissenschaftler Transferprozesse gestalten: Technologietransfer im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. In: Bräutigam, KR., Gerybadze, A. (eds) Wissens- und Technologietransfer als Innovationstreiber. VDI-Buch(). Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-16513-9_5

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