Zusammenfassung
Die ärztliche Heilkunde befasst sich mit existenziellen Themen vom Zeugungswunsch bis zum Tod und zum Umgang mit der Endlichkeit. Innerhalb der Medizin sind die verschiedenen Arbeitsfelder derart heterogen, dass von einem konsensfähigen Menschenbild keine Rede sein kann. Ein Orthopäde hat mit hoher Wahrscheinlichkeit völlig andere Philosophien im Kopf als ein Suchttherapeut. In ihrem Buch „Theorie der Humanmedizin – Grundlagen ärztlichen Denkens und Handelns“ vertraten Thure von Uexküll und Wolfgang Wesiack (München 1988) die These, man könne zwischen einer Ingenieurmedizin für Körper ohne Seelen und einer Psychotherapie für Seelen ohne Körper unterscheiden. Die traditionelle somatische Medizin verstehe den Menschen als einen nur von seiner Haut begrenzten Organismus. Demgegenüber lasse sich psychosomatische Medizin „als eine Form der Heilkunde beschreiben, die den Patienten in der Hülle seiner individuellen Wirklichkeit mit ihren Kontakten zur Umgebung und den dort vorgefundenen Mitmenschen zu sehen versucht“ (a. a. O. S. 324). Die Medizin habe es versäumt, ein integriertes Modell für Heilen zu entwickeln und daher scheine die Theorie der Medizin selbst heilungsbedürftig zu sein. Mit Blick auf mögliche Bedeutungen von Kunst und Musik für das Leben der Menschen, stellt der Autor dar, wie auch in den persönlichen Begegnungen von Patienten und Ärzten „Lebenskunst“ als heilsam erlebt werden kann.
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Verres, R. (2012). Die Bedeutung von Kunst und Musik für das Menschen-Bild der Heilkunde. In: Hilgert, M., Wink, M. (eds) Menschen-Bilder., vol 54. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-16361-6_14
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