Abstract
Veränderungen im Bestand der Staatenwelt sind keineswegs selten,2 sondern zeigen sich historisch oft als wellenförmig auftauchende Phänomene. So ist eine Reihe von Staaten im Anschluss an den Ersten Weltkrieg entstanden. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat vor allem die Dekolonisierung zahlreiche neue Staaten hervorgebracht.3 Dieser bis in die Völkerbundzeit zurückreichende Versuch der internationalen Gemeinschaft, die Staatswerdung einer bestimmten Kategorie von Territorien zu initiieren, politisch zu steuern und rechtlich zu regeln,4 konnte im institutionellen Rahmen der Vereinten Nationen bis Ende der Achtzigerjahre erfolgreich zum Abschluss gebracht werden. Bis zum Jahr 1990/91 waren demgegenüber erfolgreiche Versuche nichtkolonialer Staatsgründungen sehr selten.5 Im Gefolge der epochalen Umwälzungen, welche in der zeitgenössischen Geschichtsschreibung mit den Jahren 1989/91 verbunden werden6 und welche mit dem Ende der Dekolonisierung zusammenfielen, traten nun aber wiederum erhebliche Veränderungen in der Staatenwelt ein. Scheinbar stabile Staaten wie die Sowjetunion, die Tschechoslowakei7 sowie die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien8 zerbrachen,9 währenddem sich Deutschland vereinigte10 und der Staat Eritrea entstand. Diese Vorgänge zeigten, dass – wie andere Formen gesellschaftlicher Selbstorganisation – auch prima facie etablierte Staaten dem Wandel, dem Auf- und Abstieg sowie dem Untergang unterliegen.11
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Saxer, U. (2010). Staatenwandel und Selbstbestimmung als Problem des internationalen Systems. In: Die internationale Steuerung der Selbstbestimmung und der Staatsentstehung. Beiträge zum ausländischen öffentlichen Recht und Völkerrecht, vol 214. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-10271-4_2
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