Zusammenfassung
Die Bezeichnung „Passive Solarenergienutzung“ hat sich in den 1970er Jahren eingebürgert. Mit Hilfe des Kriteriums „zugeführte Hilfsenergie“ sollte eine klare Abgrenzung zu den anlagentechnischen (aktiven) Systemen zur Nutzung der Sonnenenergie zur Wärmebereistellung erreicht werden. Beim Einsatz von Hilfsaggregaten (z. B. Ventilatoren) wurden die Systeme als Hybridsysteme bezeichnet. Der Übergang zwischen passiven und aktiven Systemen wurde dadurch jedoch unscharf, denn beispielsweise ist ein Fenster mit automatisch betriebener Verschattung gleichfalls passiv wie hybrid.
Erst in jüngster Zeit erfassen Definitionen die passive Solarenergienutzung realitätsnäher und schärfer. Danach erfolgt die Umwandlung der Sonnenstrahlung in Wärme bei passiven Solarsystemen direkt durch die Gebäudestruktur, d. h. durch transparente Hüll- und massive Speicherbauteile [3.1]. Charakteristisch für die passive Solarenergienutzung (oft auch als passive Solararchitektur bezeichnet) ist damit die Nutzung der Gebäudehülle als Kollektor und die der Gebäudekonstruktion als Energiespeicher. Die Sonnenenergienutzung erfolgt dabei möglichst ohne zwischengeschaltete Wärmetransporteinrichtungen. Allerdings ist auch mit Hilfe dieser Definition die Zuordnung der Systeme zur aktiven oder passiven Solarenergienutzung nicht immer eindeutig. Ein Übergangsbereich mit einer unklaren Zuordnung zwischen beiden Optionen bleibt.
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Kaltschmitt, M., Stegelmeier, M., Streicher, W. (2013). Passive Sonnenenergienutzung. In: Kaltschmitt, M., Streicher, W., Wiese, A. (eds) Erneuerbare Energien. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-03249-3_3
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