Skip to main content

Die Semperoper Dresden auf dem Weg vom DDR-Repräsentationsinstitut zu einem international wettbewerbsfähigen Opernhaus

  • Chapter
Herausforderung Transformation
  • 4428 Accesses

Zusammenfassung

Bis in das 16. Jahrhundert reichen die Wurzeln des institutionalisierten Theaterspiels in Dresden. Urkundlich erwähnt wissen wir von dem ersten Opernhaus in Dresden aus dem Jahr 1664. Die heute weltbekannte Semperoper errichtete der Architekt Gottfried Semper von 1838 bis 1841 als königliches Hoftheater in Dresden. Bei einem Brand wurde es 1869 völlig zerstört, danach nach neuen Plänen des gleichen Baumeisters durch dessen Sohn Manfred wieder aufgebaut und 1878 wieder eröffnet. In der Schicksalsnacht der Bombardierung und Zerstörung Dresdens am 13. Februar 1945 wurde das Opernhaus erneut zerstört. Schon in den frühen Jahren der DDR gab es Gedanken und erste Initiativen, das Bauwerk wieder zu errichten, und vor allem dem Bürgersinn der Dresdner Bevölkerung ist es zu verdanken, dass mit dem Wiederaufbau des Hauses begonnen werden konnte. Dabei sollte, ähnlich wie es später mit der Frauenkirche geschah, das Original des zweiten Semperbaus möglichst detailgetreu wieder hergestellt werden. Dies gelang: Das Opernhaus, die heutige Semperoper, wurde 1985 wiedereröffnet und zwar am 13. Februar, also am 40. Jahrestag seiner Zerstörung.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Hardcover Book
USD 49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Durable hardcover edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    So wurde z. B. die Benzinzuteilung für die Transportfahrzeuge jeweils auf Antrag über ein bestimmtes Kontingent vorgenommen.

  2. 2.

    Dazu kommt eine hohe Motivation der Mitarbeiter, die stolz darauf waren, an der Semperoper, dem herausragenden Kunstinstitut der DDR, beschäftigt zu sein.

  3. 3.

    Die bekanntesten unter ihnen waren Walter Felsenstein, Ruth Berghaus, Joachim Herz, Harry Kupfer.

  4. 4.

    Ensemble: Darunter versteht man in der Oper die an einem Haus festangestellten Künstler, im engeren Sinn die Sänger – im Unterschied zu Gastkünstlern, die nur für bestimmte Aufführungen „gastweise“ engagiert werden.

  5. 5.

    Im Fall der Bildenden Künste, der Literatur oder des Films war die ideologische Reglementierung deutlich schärfer ausgerichtet.

  6. 6.

    Erschwerung der Republikflucht.

  7. 7.

    Dies war dennoch mit der Gefahr der Aushorchung durch die Stasi verbunden.

  8. 8.

    Zitat aus der Deklaration vom 29.10.1989.

  9. 9.

    Die Frage, was sich bisher bewährte, ließ sich natürlich nicht objektiv beantworten, da erst einmal vieles aus der Vergangenheit als „bewährt“ angesehen wurde, zumal keine Erfahrung mit Alternativen vorlag und man ohnehin gegen jede Veränderung erst einmal skeptisch war. Die Redewendung „Das haben wir immer so gemacht“ spielte auch bei diesen Transformationsprozessen eine nicht zu unterschätzende Rolle.

  10. 10.

    Hier wurden mit unverhältnismäßig hohem bürokratischem Aufwand die Beschäftigungszeiten, die Zugehörigkeiten zum Öffentlichen Dienst im Allgemeinen, zu Einrichtungen des Freistaats und zur Oper ermittelt. In der Semperoper wurde nach dem Motto eingruppiert: „Keinem soll es schlechter gehen.“ Diese Vorgehensweise und deren Ergebnisse wurden 2006 (!) vom Sächsischen Rechnungshof gerügt. Die danach notwendige Neuüberprüfung löste innerhalb der Belegschaft der Semperoper heftige Turbulenzen aus.

  11. 11.

    Hier kam es zu sehr schwierigen personellen Situationen, da zum ersten Mal nach künstlerischen Leistungskriterien über die Zugehörigkeit zum Ensemble der Semperoper entschieden wurde. Dabei fühlten sich naturgemäß etliche Künstler als Opfer des Systemwechsels.

  12. 12.

    Es gab an der Semperoper in der DDR-Zeit sowohl einen allgemeinen als auch einen künstlerischen Personalrat.

  13. 13.

    Auch 2008 (!) spürt man noch die letzten Ausläufer dieser divergierenden Auffassungen über die Funktionsstruktur des Personalrates in der täglichen Arbeit.

  14. 14.

    Der Kartenverkauf und die Anrechte gingen beim einheimischen Publikum in der Nachwendezeit erst deutlich zurück.

  15. 15.

    Auf Beschluss des Präsidiums des Sächsischen Landtags wurde die „Staatsoper Dresden“ am 31.7.1991 der Landesregierung des Freistaats Sachsen unterstellt und in „Sächsische Staatsoper Dresden“ umbenannt. Das Orchester trug ab diesem Zeitpunkt wieder den Namen „Sächsische Staatskapelle Dresden“.

  16. 16.

    Prof. Christoph Albrecht

  17. 17.

    Eine Ausnahme machte die Ballettcompany, in der im Zuge des Ballett-Direktorenwechsels zahlreiche Entlassungen vorgenommen wurden. Schon bald zeigte sich, dass dieser Schritt künstlerisch nicht die gewünschten Ergebnisse hervorrief.

  18. 18.

    Anders verfuhr man übrigens an der Staatsoper Berlin, an der nach der Wende große Entlassungswellen stattfanden und die Identität der Mitarbeiter mit dem Haus aufs Schwerste belastet wurde.

  19. 19.

    Das bezieht sich vor allem auf die Anzahl der Neuproduktionen und der Vorstellungen pro Jahr.

  20. 20.

    So hatte z. B. ein bestimmter Gast-Dirigent in einer Spielzeit alleine über 50 Abende zu dirigieren, was zur Folge hatte, dass ein großer Teil des Repertoires nur auf einen Dirigenten bezogen war.

  21. 21.

    Aus dieser Zeit stammt auch die abschätzige Bezeichnung von der Semperoper als „Touristenoper“. Damit meinte man, dass die auswärtigen Gäste die Semperoper in erster Linie deshalb besuchten, weil das Haus eine bauliche Attraktion darstellte. Weniger wichtig war für viele Besucher, welche Aufführungen im Semperbau gespielt wurden. Diese Situation hatte sich nach 2000 deutlich abgeschwächt und war nach der Hochwasserkatastrophe 2002 kein nennenswertes Element der Besucherstruktur mehr.

  22. 22.

    Wenn der damalige Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Prof. Dr. Hans Joachim Meyer, in einem Gespräch noch im Jahr 2000 äußerte, man brauche keine internationale Oper, man brauche ein Opernhaus für Dresden und für den Freistaat, so wurde dabei nicht bedacht, dass die Semperoper schon durch ihre Geschichte und Tradition die unbestreitbaren Grundlagen und künstlerischen Potenzen für ein überregional wirkendes und ausstrahlendes Kunstinstitut besaß.

  23. 23.

    Auch die Berichterstattung in den Medien spiegelte diese Situation: In den überregionalen Feuilletons war die Semperoper in diesen Jahren deutlich unterrepräsentiert; der Vergleich mit anderen großen Bühnen wurde kaum gezogen.

  24. 24.

    Die tatsächlichen und vorhersehbaren Defizite wurden als Folge einer strukturellen Unterfinanzierung erkannt und durch außerplanmäßige Zuschusserhöhungen ausgeglichen.

  25. 25.

    Der neue Intendant, Prof. Gerd Uecker, ist der Verfasser dieser Betrachtung.

  26. 26.

    Damals wurde gerne von der „Champions-League“ gesprochen, in die die Semperoper hineingeführt werden solle.

  27. 27.

    Der Beginn dieses Reformstaus ist spätestens seit der Zeit erkennbar, in der die Semperoper zu einem Staatsbetrieb umgewandelt wurde.

  28. 28.

    Im Jahr 2008 sind an der Semperoper 843 Mitarbeiter beschäftigt.

  29. 29.

    Die notwendigen strukturellen Änderungen stießen bei den Beschäftigten anfangs auf große Widerstände und waren von heftigen arbeitspsychologischen Belastungen begleitet.

  30. 30.

    Letztes erfolgreiches Gastspiel der Semperoper 2007 in Tokio.

Authors

Editor information

Editors and Affiliations

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2010 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

About this chapter

Cite this chapter

Uecker, G. (2010). Die Semperoper Dresden auf dem Weg vom DDR-Repräsentationsinstitut zu einem international wettbewerbsfähigen Opernhaus. In: Mohr, N., Büning, N., Hess, U., Fröbel, A. (eds) Herausforderung Transformation. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-02528-0_9

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-02528-0_9

  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-642-02527-3

  • Online ISBN: 978-3-642-02528-0

  • eBook Packages: Business and Economics (German Language)

Publish with us

Policies and ethics