Zusammenfassung
Die Patientin A.L. wird mit Verdacht auf Knochenmetastasen in die Universitätsklinik eingeliefert, wo der Primärtumor gesucht werden soll. Im Röntgenbild des Skeletts sieht man nämlich »Löcher« mit fehlender Mineralisierung. Angesichts des massiven »Befalls« der Knochen befürchtet der einweisende Arzt, dass die Patientin nur noch wenige Wochen leben wird, eine Einschätzung, die er auch der Patientin mitteilt. Der junge, physiologisch geschulte Stationsarzt stellt jedoch fest, dass die Patientin nur wenig Ca2+ im Urin ausscheidet, obwohl die Entmineralisierung des Knochens durch einen Tumor die Ca2+ -Ausscheidung massiv steigern sollte. Er findet dann heraus, dass bei der Patientin die Ca2+ -Absorption im Darm gestört ist. Das folgende Absinken der Ca2+ -Konzentration im Blut stimuliert die Ausschüttung von Parathormon, das wiederum Ca2+ aus dem Knochen mobilisiert und dadurch die Entmineralisierungsherde erzeugt. Die Malabsorption im Darm wird bei der Patientin durch einen Mangel an dem Verdauungsenzym Laktase ausgelöst. Laktose kann daher nicht abgebaut und nicht absorbiert werden. Die nicht absorbierte Laktose hält im Darmlumen Wasser zurück, was die Darmperistaltik anregt und damit die Darmpassagezeit verkürzt. Die reduzierte Kontaktzeit mit dem Darmepithel beeinträchtigt die intestinale Ca2+ -Absorption. Die Störung kann durch Vermeidung laktosehaltiger Nahrung diätetisch leicht behandelt werden. Der Stationsarzt kann der überglücklichen Patientin nun die richtige Diagnose mitteilen und ihr erklären, dass die diätetische Meidung von Milchprodukten eine weitere Entmineralisierung des Knochens verhindert.
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Lang, F., Murer, H. (2010). Kalzium-, Magnesium- und Phosphathaushalt . In: Schmidt, R., Lang, F., Heckmann, M. (eds) Physiologie des Menschen. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-01651-6_31
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