Zusammenfassung
Ihrer Herkunft und ihrem Anspruch nach ist die Körperpsychotherapie ein tiefenpsychologisches Verfahren und eine Kunst. Ihr Vermögen besteht vor allem darin, emotionale Tiefenschichten des menschlichen Erlebens zu erforschen, dem menschlichen Selbst aus den unbewussten Beeinträchtigungen und Fixierungen an die unglücklichen Anfänge der eigenen Geschichte herauszuhelfen und Neuanfänge zu wagen. Mitunter muss man in einer Welt, in der sowohl das Essen wie auch das Denken in Light-Versionen verkauft werden, daran erinnern, dass dies leichter gesagt ist als getan. Es geht um nicht weniger als die Aufl ösung und das Verlernen basaler affektmotorischer Schemata samt der dazugehörigen Überzeugungen und Beziehungserwartungen. Diese sind — abgesehen von ihrer unbewussten Natur — nach Auskunft der Gehirnforscher so tiefim emotionalen Erfahrungsgedächtnis des limbischen Systems verankert, dass prominente Neuropsychologen wie Joseph LeDoux daran zweifeln, ob an ihnen, überhaupt etwas zu ändern sei.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Breuer J., Freud S. (1895) Studien über Hysterie. In: Freud S. (1999) GSW. Frankfurt: Fischer
Bucci W. (1997) Psychoanalysis and Cognitive Science, New York: Guilford
Damásio A. (1999) Ich fühle, also bin ich. München: Econ, Ullstein, List
Downing (1996) Der Körper und das Wort in der Psychotherapie. München: Kösel
Dreitzel H.P. (1992) Reflexive Sinnlichkeit Köln: Edition Humanistische Psychologie
Geuter U., Schrauth N. (2006) Die Rolle des Körpers bei seelischen Abwehrprozesse — Körperpsychotherapie und Emotionstheorie. In: Marlock G., Weiss H. (Hrsg.) Handbuch der Körperpsychotherapie. Stuttgart: Schattauer
Habermas J. (1968) Erkenntnis und Interesse. Frankfurt: Suhrkamp
Marlock, G. (1994) Weder Körper noch Geist, Oldenburg: Transform
Marlock, G., Weiss H. (Hrsg.) (2006) Handbuch der Körperpsychotherapie. Stuttgart: Schattauer.
Perls F., Hefferlin R., Goodman P. (1981) Gestalttherapie. Stuttgart: Klett-Cotta.
Petzold H. G. (1996) Integrative Bewegungs-und Leibtherapie. Bd 1 und 2. Paderborn: Junfermann
Reich W. (1971) Charakteranalyse. Köln: Kiepenheuer & Witsch
Rudof G. (2004) Strukturbezogene Psychotherapie. Stuttgart: Schattauer
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2010 Springer Medizin Verlag Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Marlock, G. (2010). Sinnliche Selbstreflexivität: Zum Arbeitsmodus der Körperpsychotherapie. In: Körperorientierte Psychotherapie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-88804-8_2
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-540-88804-8_2
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-540-88803-1
Online ISBN: 978-3-540-88804-8
eBook Packages: Medicine (German Language)