Auszug
Im Zusammenhang mit der Erörterung der Evolutionären Erkenntnistheorie sind wir bereits an die prinzipiellen Grenzen unseres Erkenntnisvermögens gestossen. Ich repetiere einige wichtige Einsichten aus Kapitel 2.4: Unser Gehirn und unser Denken sind evolutionär entstanden und haben sich demgemäß im Lauf der Evolution an die ‚Strukturen‘ der realen Welt angepaßt. Die Selektion hat für uns die der Natur gemäßen — und damit im ‚struggle for life‘ brauchbaren — Denkmuster ausgelesen. Diese Denkmuster, diese kategorialen Voraussetzungen möglicher Erkenntnis, brauchen wir nicht zu lernen. Sie sind in unseren Genen verankert, sie sind genetische Information. Zum Beispiel ist die Erwartung kausaler Zusammenh änge ein „selektionsbewährter Algorithmus“, den die Evolution mit dem Ziel einer ökonomischen, der realen Welt gerecht werdenden Datenverarbeitung in unsere Gene und damit in unser Zentralnervensystem eingebaut hat. Die Vorgänge in der Natur sind kausal; die Erwartung kausaler Zusammenhänge ist deshalb ein hoher Selektionsvorteil.
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Weiterführende Literatur zu 3
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(2008). Grenzen der Erkenntnis. In: Einführung in (natur-)wissenschaftliches Denken. Schriften der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, vol 19. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-78596-5_3
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