Wohl seit der Mensch über die Differenzierung der Zeitdimension in Form von Vergangenheit und Gedächtnis, Gegenwart und Bewusstsein, Zukunft und Ungewissheit verfügt, hat er versucht, die Ungewissheit der Zukunft zu reduzieren. Dies in den vormodernen Zeiten durch zwei unterschiedliche Ansätze:
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a)
Generierung von Wissen über den Zukunftsverlauf. Dazu musste er jeweils eine valide Annahme treffen über einen Zusammenhang zwischen Phänomenen, die er mit seinen Sinnen oder deren im weitesten Sinne technischen Verlängerungen wahrnehmen konnte, und dem anzunehmenden Verlauf von Zukunft. Dies waren meist recht handfeste und eindimensionale Annahmen: Die Astrologie geht von einer Korrespondenz des Laufs der Gestirne und der Ereignisse auf der Erde aus (hinter der in der Regel ein beide gleichermaßen regulierender göttlicher Wille steckt), die antiken Orakel gingen davon aus, dass sich die ohnehin sich ständig in die Welt einmischenden Götter in den unterschiedlichsten Phänomenen offenbaren.
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b)
Abwertung der Ungewissheit der weltlichen Zukunft durch Verlagerung der Heilserwartung in eine jenseitige Zukunft, wie dies die Kulturreligionen taten. Der konkrete Verlauf der Zukunft war dann nicht mehr so wichtig.
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Wersig, G. (2009). Zukunftsentwicklung aus postmoderner Perspektive. In: Popp, R., Schüll, E. (eds) Zukunftsforschung und Zukunftsgestaltung. Zukunft und Forschung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-78564-4_5
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