Die Karriere des Begriffs und politischen Konzepts der Nachhaltigkeit hat vor allem damit zu tun, dass die ungeplanten oder nicht bedachten oder in Kauf genommenen, nicht selten katastrophischen Folgen zweckrational geplanten Handelns in Natur und Gesellschaft nicht mehr unbeachtet bleiben können. Angesichts dieser Folgen in Umwelt und Gesellschaft wird seit dem Kommissionsbericht von Gro Brundtland an die Vereinten Nationen von 1987 (WCED 1987 ; siehe auch UN 1992) in der internationalen politischen Arena die Gleichberechtigung der ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimension von Nachhaltigkeit hervorgehoben. Aus einem theoretisch-analytischen Blickwinkel wird demgegenüber die konfliktive Spannung zwischen und innerhalb dieser Dimensionen deutlich (so auch Littig u. Grießler 2005). Rolf Kreibich hat Technikfolgenforschung in den Mittelpunkt seines Interesses gestellt und im Rahmen des Wissenschaftlichen Beirats des IZT schon früh eine Debatte über Sinn und Problematik des Konzepts sozialer Nachhaltigkeit in Gang gesetzt. Die folgenden Überlegungen sind davon angeregt worden. Dabei gehe ich zunächst auf die verschiedenen Bedeutungen von sozialer Nachhaltigkeit ein, versuche dann eine integrative Betrachtung unter dem Gesichtspunkt von Ressourcenschonung und erprobe diese schließlich im Zusammenhang mit neuen Trends in der Arbeitswelt.
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Senghaas-Knobloch, E. (2009). „Soziale Nachhaltigkeit“ – Konzeptionelle Perspektiven. In: Popp, R., Schüll, E. (eds) Zukunftsforschung und Zukunftsgestaltung. Zukunft und Forschung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-78564-4_41
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