Auszug
Der Beitrag zum Thema „Rechtlicher Rahmen der intramuralen Medizin in der Schweiz“ soll die normativen Grundlagen der Gesundheitsfürsorge im schweizerischen Strafvollzug aufzeigen und damit den Boden bereiten für die hieran anknüpfenden Referate „Die Rolle des Arztes im Schweizerischen Strafvollzug“, „Psychisch Kranke im Schweizerischen Strafvollzug“, „Die medizinisch-ethischen Richtlinien der Schweizerischen Akademie für die Ausübung der ärztlichen Tätigkeit bei inhaftierten Personen“ sowie „Gesundheitsfürsorge für Strafgefangene im Kanton Genf“.1
Herrn Rechtsassessor Julian Mausbach sei an dieser Stelle sehr herzlich für seine vielfältige Unterstützung im Rahmen der Erstellung des Beitrages gedankt. Eine Gesamtdarstellung der Intramuralen Medizin in der Schweiz bleibt dem Abschlussbericht des vom SNF geförderten, gleichnamigen Forschungsprojektes vorbehalten, der zur Zeit am Lehrstuhl Tag, Universität Zürich, erarbeitet wird. Hinweis: alle zitierten Internetseiten wurden zuletzt abgefragt am 31.12.2007.
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Literatur
Statistisches Bundesamt, Demografisches Porträt der Schweiz. Ausgabe 2007, Bevölkerungsstruktur und Bevölkerungsbilanz, S. 24, http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/01/22/publ.Document.102618.pdf.
Dazu http://www.parlament.ch/afs/data/d/rb/d_rb_20050092.htm; sowie Botschaft vom 21.12.2005 zur Vereinheitlichung des Strafprozessrechts (BBl 2006 1085).
Ausführlich Troxler, Der Straf-und Massnahmenvollzug in der Schweiz, öffentliche Anhörung zur Föderalismusreform, Deutscher Bundestag, 17. Mai 2006, http://www.bundstag.de/ausschuesse/a06/foederalismusreform/anhoerung/02_justiz/Stellungnahmen/Walter_Troxler.pdf.
Künzli/ Achermann Gesundheitsrelevante Rechte inhaftierter Personen im Bereich des Schutzes vor Infektionskrankheiten und Kompetenzen des Bundes zu ihrer Durchsetzung Studie zuhanden des Bundesamtes für Gesundheit Sektion Aids 2007 Rz. 17.
Dazu Ninck, Ein Altersheim im Gefängnis, Im Aargau wird schweizweit die erste geriatrische Abteilung im Strafvollzug gebaut, NZZ, Dienstag, 22.09.2007.
Bütikofer/ Repond, Keine Jugendgefängnisse, Info Bulletin 1/2007, 11 ff.
Rhinow, Grundzüge des Schweizerischen Verfassungsrechts, 2003, Rn. 3052.
http://www.bj.admin.ch/etc/medialib/data/sicherheit/straf_und_massnahmen/bulletin_smv.Par.0071.File.tmp/ibs9501-d.pdf; http://www.bj.admin.ch/etc/medialib/data/sicherheit/straf_und_massnahmen/bulletin_smv.Par.0093.File.tmp/ib0702-d.pdf; Feest, Europäische Massstäbe für den Justizvollzug. Zur Neufassung der Europäischen Gefängnisregeln (European Prison Rules), Zeitschrift für Strafvollzug und Straffälligenhilfe, 55. Jahrgang, 5/2006, S. 259–261; Dünkel/Morgenstern/Zolondek: Europäische Strafvollzugsgrundsätze verabschiedet! in: Neue Kriminalpolitik. 3/2006.
BBl 1999, 2109.
Vgl. Art. 30–33 StGB, näher Donatsch/Tag, Strafrecht I, 8. Aufl., Schulthess, 2006, § 39.
Sog. Offizialprinzip, vgl. Schmid, Strafprozessrecht, 4. Aufl., Schulthess, 2004, § 7 N 81 ff.
BGE 117 IV 15, 17; 119 IV 1, 2, 25, 27; vgl. auch Donatsch, Strafrecht III, 9. Aufl., Schulthess, 2008, § 3, 2.1.
Hierzu Tag, Strafrecht im Arztalltag, in: Poledna/Kuhn (Hrsg.), Arztrecht in der Praxis, 2. Aufl., Schulthess 2007, S. 669 ff.
Instruktiv Roggo/Staffelbach, AJP 2006, 407 ff.
BGer, Urt. v. 6.2.2006, 4P.244/2005 mit krit. Besprechung Kuhn, SÄZ 87 (2006), 1015 ff.
Donatsch/ Tag, Strafrecht I, § 22, 2.3; Trechsel/Noll, AT I, § 27/H.
Vgl. Goffmann, Asyle. Über die soziale Situation psychiatrischer Patienten und anderer Insassen, Suhrkamp, 1973.
Ausführlich Amelung, Die Einwilligung des Unfreien, ZStW 95 (1983), 1, 9 ff.
Vgl. Amelung, Statement in: Hillenkamp/Tag (Hrsg.) Intramurale Medizin — Gesundheitsfürsorge zwischen Heilauftrag und Strafvollzug, Springer, 2005, 81, 87.
In den Details ist allerdings vieles strittig vgl. z.B. Conti, AJP 2000, 615 ff.; Eisner, Die Aufklärungspflicht des Arztes, Huber Bern, 1992, 203 ff.; Honsell, ZSR 109 (1990) I 135 ff.; Manaï, SJ 2000 II, 341 ff.
Z. B. BGE 105 II 284, 286 E.6; 108 II 59, 61 ff. E.2 und 3; 113 1b 420, 424 ff. E.4–7; 114 Ia 350, 358 E.6; 117 IB 197, 200 ff. E.2; 124 IV 258, 260 E.2; Urt. v. 3.12.1998, SJ 1999, 245, 247; siehe auch (zur Aufklärung über die Erfolgsaussichten einer Sterilisation) BGer Pra 85 (1996), 670 ff.; Gattiker, Die Widerrechtlichkeit des ärztlichen Eingriffs nach schweizerischem Zivilrecht, Schulthess, 1999.
Z. B. BGE 105 II 284, 286 E.6; 108 II 59, 61 ff. E.2 und 3; 117 Ib 197, 200 ff. E.2. Das Recht auf Information bejahte bereits BGE 66 II 34; zusammenfassend Manaï, Les droits du petit face à la biomédecine, Stämpfli Bern, 2006, 75 ff.; Honsell, SVZ 1995, 334 ff.
Zur historischen Entwicklung vgl. Berney/Ummel/Mauron, Cahiers médico-sociaux 39 (1995), 348 f.
Wilhelm, Verantwortung und Vertrauen bei Arbeitsteilung in der Medizin, Enke, 1984, 135.
Massgebend sind die Bestimmungen der jeweiligen kantonalen Strafprozessordnungen. Instruktiv zum Strafverfahren mit medizinstrafrechtlichen Bezug im Kanton Zürich Brunner, Der fehlerhaft behandelnde Arzt in den Mühlen der Justiz — auch eine Illusion? in: Strafrecht und Medizin, Herausg. Donatsch/Blocher/Hubschmid Volz, Stämpfli Bern 2007, 39, 51 ff.
BGE 108 IV 3, 8; 105 IV 18, 20; 102 IV 100, 102; 101 IV 149 ff.; Donatsch/Tag, Strafrecht I, § 28 2.16.
Sie kann aber aufgrund unrechtsbegrenzender Zurechnungstatbestände wieder entfallen, vgl. Donatsch/Tag, Strafrecht I, § 7 2.23, 2.24.
BGE 108 IV 3, 6, wobei der Fachmann kein Arzt, sondern ein „gesundheitlicher Berater“ war.
Siehe hierzu etwa NZZ vom 4. Oktober 2006: „Rezept für Viagra an verwahrten Sexualstraftäter ausgestellt“ und Zürcher Unterländer vom 4. Oktober 2006.
Zum Fall Esiyok vgl. Tagesanzeiger vom 24. März 2007.
Stratenwerth/ Bernoulli, Der schweizerischen Strafvollzug. Ergebnis einer empirischen Untersuchung, 1983, 145. 79 So der gleichlautende Titel der Caritas Tagung am 16./17.9.2004 in Zürich.
Tag, Die Verschwiegenheit des Arztes im Spiegel des Strafgesetzbuches und der Strafprozessordnung des Kantons Zürich, ZStrR 2004, 1 ff.
Im Ayur-Veda des Châraka, einem der ältesten medizinischen Sanskritwerke etwa 800 vor Christi, heißt es: „Die Vorgänge aus dem Haus dürfen nicht ausgeplaudert, auch darf von dem einem Kranken etwa drohenden frühen Ende nichts mitgeteilt werden, so es dem Kranken oder sonst jemand Nachteil bringen kann“. Näher Placzek, Das Berufsgeheimnis des Arztes, 1893, S. 36. Der griechische Ärzteeid des Hippokrates im 5. Jahrhundert vor Christi lautet: „Was immer ich sehe und höre bei der Behandlung oder außerhalb der Behandlung im Leben der Menschen, so werde ich von dem, was niemals nach außen ausgeplaudert werden soll, schweigen, indem ich alles derartige als solches betrachte, das nicht gesprochen werden darf.“ Übersetzung nach Deichgräber, Der Hippokratische Eid, 1983.
§ 13, Empfehlung Nr. R(98)7, angenommen am 8.4.1998. Vgl. auch CPT/Inf/E (2002)1 Rev. 2003, Nr. 36 ff. 50: „Das Arztgeheimnis sollte im Gefängnis in gleicher Weise beachtet werden wie außerhalb. Die Führung der Patientenakten sollte in der Verantwortung des Arztes liegen.“ http://www.cpt.coe.int/lang/deu/deu-standards-s.pdf.
Achermann/ Hostettler, Infektionskrankheiten und Drogenfragen im Freiheitsentzug, Schlussbericht, 2007, 25 f.
Zur Auslegung des Begriffs der Unerlässlichkeit vgl. BVerfGE 40, 284 im Anschluss an BVerfG 33, 1, 13.
Botschaft BBl 1999 II 2181.
Konkordat über den Straf-und Massnahmenvollzug an Erwachsenen und jungen Erwachsenen in den Westschweizer Kantonen und im Kanton Tessin, vom 22. Oktober 1984, Art 23 Betreuung: „2Die Konkordatsanstalten stellen die medizinische und soziale Betreuung der Gefangenen sicher; sie begünstigen die geistige Betreuung.“
Baechthold, Strafvollzug Straf-und Massnahmenvollzug an Erwachsenen in der Schweiz, Stämpfli, 2005, 57 Rn. 6.
Beispielsweise die Weisung „Patientengeheimnis“ aus dem Kanton Thurgau vom 15. November 2000.
Zur Frage, ob eine bundeseinheitliche Regelung hilfreich wäre, wie sie beispielsweise durch ein eidgenössisches Strafvollzugsgesetz geschaffen werden könnte, vgl. Baechthold, 57.
Dazu Troxler, Der Straf-und Massnahmenvollzug in der Schweiz, öffentliche Anhörung zur Föderalismusreform, Deutscher Bundestag, 17. Mai 2006, http://www.bundestag.de/ausschuesse/a06/foederalismusreform/anhoerung/02_justiz/Stellungnahmen/Walter_Troxler.pdf.
Rüetschi, Die Medizinisch-ethischen Richtlinien der SAMW aus juristischer Sicht, SÄZ 85 (2004), 1222 f.
Z.B. BGE 123I 128.
Vgl. SAMW, Ausübung der ärztlichen Tätigkeit bei inhaftierten Personen, SÄT 84 (2003), 306 ff.
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Tag, B. (2008). Intramurale Medizin in der Schweiz — Überblick über den rechtlichen Rahmen. In: Tag, B., Hillenkamp, T. (eds) Intramurale Medizin im internationalen Vergleich. Veröffentlichungen des Instituts für Deutsches, Europäisches und Internationales Medizinrecht, Gesundheitsrecht und Bioethik der Universitäten Heidelberg und Mannheim, vol 32. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-77770-0_1
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