Auszug
Nach wie vor sind Informationsgüter überwiegend so genannte Vertrauensgüter: Es herrschen typischerweise Informationsasymmetrien zwischen dem Anbieter und dem Nutzer, mit der Folge, dass Letzterer die Qualität der Produkte selbst durch vorherige Inspektion — sofern überhaupt möglich — nicht beurteilen kann. Nicht einmal beim Konsum selbst werden alle relevanten Produkteigenschaften transparent, so dass insoweit von Marktdefiziten gesprochen wird.1 Jedenfalls gilt das für bestimmte Produkteigenschaften, die Informationsgütern in unterschiedlichem Ausmaß anhaften. Evident ist das für Informationsprogramme, bei denen während des Konsums niemand beurteilen kann, ob die Informationen sorgfältig recherchiert wurden. Man muss der Zuverlässigkeit vertrauen — oder eben nicht. Für Unterhaltungsangebote gilt es nicht im gleichen Maße: ob man hinreichend unterhalten wird, kann jeder Nutzer durchaus beurteilen — und entsprechend reagieren. Insoweit handelt es ich um Erfahrungsgüter. Aber auch hier sind nicht alle Produkteigenschaften erkennbar, denkt man etwa an entgeltliche Platzierung von Produkten oder Musik.
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Literatur
Vgl. Schulz, W. / T. Held / M. Kops (2002): Perspektiven der Gewährleistung freier öffentlicher Kommunikation, Baden-Baden, S. 177.
Engel, C. (1999): Vertrauen. Ein Versuch, Preprints aus der Max-Planck-Projektgruppe Recht der Gemeinschaftsgüter, Bonn; auch: htttp://www.coll.mpg.de/preprints.html, S. 15.
Vgl. zu dieser Problematik Urkow, J. (2004): Jugendschutzrecht, München.
Siehe BVerfGE 20, 162, 174 f.; 74, 297, 332; 80, 124, 135; 83, 238, 320; 90, 60, 87; vgl. hierzu näher Held, T. (i. E.): Online-Angebote öffentlich-rechtlichen Rundfunks, Kapitel 2, C. II.
Vgl. Art. 1 lit. k Satz 2, Art. 3ha AVMDRL in der Fassung des Vorschlags des Europäischen Parlaments vom 13. Dezember 2006, P6_TA-PROV(2006)0559; dazu Gounalakis, G. / C. Wege (2006): Product Placement und Schleichwerbungsverbot — Widersprüche im Fernsehrichtlinien-Entwurf, in: Kommunikation & Recht, S. 100 f.; Schulz, W. (2006): Zum Vorschlag für eine Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste, Arbeitspapiere des Hans-Bredow-Instituts, Nr. 17, S. 14.
Vgl. BGH NJW 1995, 3177, 3180 — „Feuer, Eis & Dynamit I“; vgl. dazu Ladeur, K.-H. (2004): Das Werberecht der elektronischen Medien, Heidelberg, Rn. 394 ff., 404, 420.
Vgl. zum „Signaling“ Schulz / Held / Kops (Fn 1), S. 178 ff.; Klein, B. / K. Leffler (1989): The Role of Market Forces in Assuring Contractual Performance, in: Journal of Political Economy, S. 615 ff.; Shapiro, C. (1998): Premiums for High Quality Products as Returns to Reputation, in: Quarterly Journal of Economics, S. 659 ff.
Vgl. Caspar, M. (2001): Die Bedeutung von Cross-Channel-Markentransferstrategien vor dem Hintergrund aktueller Umbrüche in der Medienindustrie, in: Kops, M. / W. Schulz / T. Held (Hrsg.): Von der dualen Rundfunkordnung zur dienstespezifisch diversifizierten Informationsordnung?, Baden-Baden, S. 153 ff.
Vgl. Holznagel, B. (1999): Der spezifische Funktionsauftrag des Zweiten Deutschen Fernsehens, Mainz, S. 119, unter Verweis auf Eberle, C.-E. (1998): Betätigung des ZDF im Online-Bereich, in: AfP, S. 272.
Vgl. Held (Fn 6), Kap. 3.
Zu dieser Parallele Collins, R. (2007): Who offers reliable and diverse information in the ditigal world and how can users get access to this information?, Tagungspapier zur Expertenkonferenz zur europäischen Medienpolitik im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft v. 9.–11. Mai 2007, Leipzig, S. 28 f., auch: http://www.leipzig-eu2007.de/de/downloads/dokumente/asp.
Paradigmatisch Surowiecki, J. (2004): The Wisdom of Crowds: Why the Many Are Smarter Than the Few and How Collective Wisdom Shapes Business, Economies, Societies and Nations, New York.
Überblick über die Strukturen bei Engels, K. / K. Hickethier / R. Weiß (2005): Diskurse über das Fernsehen — Raum für Kritik?, in: Weiß, R. (Hrsg.): Zur Kritik der Medienkritik, S. 525 ff.
Zum public service publisher vgl. Ofcom (2007): A new approach to public service content in the digital media age, http://www.ofcom.org.uk/consult/condocs/pspnewapproach/newapproach.pdf.
Zu diesem Transfer vgl. Caspar Die Bedeutung von Cross-Channel-Markentransferstrategien vor dem Hintergrund aktueller Umbrüche in der Medienindustrie, in: Kops, M. / W. Schulz / T. Held (Hrsg.): Von der dualen Rundfunkordnung zur dienstespezifisch diversifizierten Informationsordnung? (Fn 10), S. 153.
Das ergibt sich aus dem Überblick bei Livingstone, S. (2007): Mapping the possibilities for beneficial online resources for children, Tagungspapier zur Expertenkonferenz zur europäischen Medienpolitik im Rahmen der deutschen EU-Präsidentschaft v. 9.–11. Mai 2007, Leipzig, S. 27 ff.
Vgl. dazu Hamm, I. (Hrsg.) (1995): Bericht zur Lage des Fernsehens, Gütersloh, S. 190 f.
Vgl. etwa Krotz, F. (1996): Zur Konzeption einer Stiftung Medientest, in: Rundfunk und Fernsehen, S. 214 ff.
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Schulz, W. (2008). Vertrauensbildung als öffentliche Aufgabe in der Medienkonvergenz?. In: Klumpp, D., Kubicek, H., Roßnagel, A., Schulz, W. (eds) Informationelles Vertrauen für die Informationsgesellschaft. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-77670-3_10
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