Auszug
Im April 2004 wurde die Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über Umwelthaftung zur Vermeidung und Sanierung von Umweltschäden („Umwelthaftungsrichtlinie“ oder „UH-RL“) verabschiedet.1 Der Erlass der Richtlinie setzte einen Schlusspunkt unter einen gut 15 Jahre dauernden legislativen Prozess. Dieser war durch eine Reihe schwerwiegender Unfälle in den 1970er und 1980er Jahren ausgelöst worden, die mit massiven Umweltverschmutzungen und anderweitigen Umweltschäden verbunden waren. Hierzu zählen insbesondere das Seveso-Unglück im Juli 1976 sowie der Brand in der Basler Chemiefabrik Sandoz im Jahre 1986, bei dem über das Löschwasser große Mengen giftiger Chemikalien in den Rhein gelangten, die auf einer Strecke von 400 Kilometern zu einem Sterben von Fischen und Kleintieren führten.2 Es folgten weitere Unglücke, etwa ein Dammbruch in der spanischen Mine Aznacóllar (1998), infolge dessen toxische Abwässer und Schlämme in den Doñana-Nationalpark geschwemmt wurden, welche der Umgebung und unzähligen unter Schutz stehenden Vögeln schweren Schaden zufügten,3 oder die Grubenunfälle in Baia Mare und Baia Borsa in Rumänien im Jahr 2000. Zudem kam es im Laufe der Jahre zu mehreren Tankerunfällen vor der französischen und spanischen Atlantikküste.4
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Literatur
Richtlinie 2004/35/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 21.4.2004 über Umwelthaftung zur Vermeidung und Sanierung von Umweltschäden, ABl. EG Nr. L 143 vom 30.4.2004, S. 56 ff. zuletzt geändert durch RL 2006/21/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15.3.2006, ABl. EG Nr. L 102 vom. 11.4.2006, S. 15 ff.
Vgl. dazu Ladeur, NJW 1987, 1236 ff.
Vgl. das Weißbuch über Umwelthaftung, KOM (2000) 66 endg., S. 1.
Vgl. die Begründung des Richtlinienvorschlags, KOM (2002) 17 endg., S. 2, welche die genannten Umweltkatastrophen in Bezug nimmt.
Vgl. das Weißbuch über Umwelthaftung, KOM (2000) 66 endg., S. 1.
Vgl. dazu etwa McKenna & Co, Study on Civil Liability Systems for Remedying Environmental Damage.
Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über die zivilrechtliche Haftung für die durch Abfälle verursachten Schäden, ABl. EG Nr. C 251 vom 4.10.1989, S. 3; geänderter Vorschlag ABl. EG Nr. C 192 vom 23.7.1991, S. 6.
Grünbuch zur Umwelthaftung, KOM (93) 47 endg.
KOM (2000) 66 endg.
Spindler/ Härtel, UPR 2002, 241; Hager, JZ 2002, 901 (908).
Convention on Biological Diversity vom 5.6.1992, 31 ILM (1992), 818.
Richtlinie 79/409/EWG des Rates über die Erhaltung der wild lebenden Vogelarten, ABl. EG Nr. L 103 vom 25.4.1979, S. 1 ff. (Vogelschutzrichtlinie); Richtlinie 92/43/EWG des Rates zur Erhaltung des natürlichen Lebensraums sowie der wild lebenden Tiere und Pflanzen, ABl. EG Nr. L 206 vom 22.7.1992, S. 7 ff. (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie).
Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23.10.2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik, ABl. EG L 327 vom 22.12.2000, S. 1 ff., Wasserrahmenrichtlinie, im Folgenden „WRRL“.
Richtlinie 96/61/EGW des Rates vom 24.9.1996 über die integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung, ABl. EG Nr. L 257 vom 10.10.1996, S. 26.
Vgl. etwa EuGH Rs. C-98/03, (Kommission/Deutschland), NuR 2006, 166 ff.; EuGH Rs. C-6/04 (Kommission/Vereinigtes Königreich), Slg. 2005, I-09017; BVerwG, NVwZ 2006, 1161 ff. (Ortsumgehung Stralsund); BVerwG, NuR 2007, 336 ff. (Westumfahrung Halle); Gellermann, NuR 2005, 433 ff.; Mayr/Sanktjohanser, NuR 2006, 412 ff.
Weißbuch, S. 15.
Etwa in Belgien das Gesetz zum Schutz der Meeresumwelt vom 20.1.1999 und in Italien Art. 18 Abs. 1 des Gesetzes 349/1986 (Gesetz zur Errichtung eines Umweltministeriums und Vorschriften auf dem Gebiet des Umweltschadens); vgl. Kokott/Klaphake/Marr, Ökologische Schäden und ihre Bewertung, S. 143 ff., 183 ff.
Hager, in: Hendler/Marburger/Reinhardt/Schröder (Hrsg.), Umwelthaftung, S. 211 (234).
Hager, in: Hendler/Marburger/Reinhardt/Schröder (Hrsg.), Umwelthaftung, S. 211 (234).
KOM (2002) 17 endg., Begründung S. 10, unter Verweis auf die Studie von Penn, A Summary of the Natural Resource Damage Assessment Regulations under the United States Oil Pollution Act, NOAA (2001).
Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung der Richtlinie des Europäischen Parlaments und de Rates über die Umwelthaftung zur Vermeidung und Sanierung von Umweltschäden, BT-Drs. 16/3806 vom 13.12.2006.
BGBl. 2007 I, S. 666; zuletzt geändert durch Art. 7 des Gesetzes zur Ablösung des Abfallverbringungsgesetzes und zur Änderung anderer Rechtsvorschriften vom 19.7.2007, BGBl. 2007 I, S. 1462. Das Umweltschadensgesetz trat am 14.11.2007 in Kraft.
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(2008). Einführung. In: Die Sanierung von Biodiversitätsschäden nach der europäischen Umwelthaftungsrichtlinie. Schriftenreihe Natur und Recht, vol 9. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-75920-1_1
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