Auszug
Das Kreditgeschäft vieler Banken ist auf bestimmte Märkte und spezifische Kreditnehmergruppen fokussiert. Die Ausrichtung orientiert sich an den typischen Branchen und Größenordnungen der Kreditnehmer in den vorgegebenen Einzugsgebieten oder an den für die Markterschließung gewählten Wirtschaftsräumen. Die Fokussierung auf relativ eng definierte Kreditnehmergruppen ermöglicht in der Marktbearbeitung und Risikoeinschätzung Vorteile bei der Auswahl (Screening), der Betreuung und bei der Überwachung der Kreditnehmer (Monitoring). Die sich durch die Marktbearbeitung ergebende Fokussierung beinhaltet jedoch zugleich den Nachteil einer Risikokonzentration, da die dem bearbeiteten Markt anhaftenden Risiken durch die eigene Kreditproduktion nicht effizient begrenzt und gesteuert werden können. Eine weitergehende Diversifikation des Kreditportfolios erfordert in der Regel eine Expansion der Bank in neue Märkte und zu neuen Kundengruppen. Eine solche Strategie ist daher mit hohen Kosten und zusätzlichen Risiken verbunden und mündet häufig sogar in eine Negativselektion von Kreditnehmern. Darüber hinaus bestehen für bestimmte Kreditinstitute wie beispielsweise die Sparkassen und Genossenschaftsbanken aufgrund des Regionalprinzips rechtliche Restriktionen, welche die Expansionsmöglichkeiten einschränken und die damit realisierbaren Diversifikationsmöglichkeiten prinzipiell eng begrenzen. Die Spezialisierung und Fokussierung der Kreditinstitute ist also auch mit Nachteilen verbunden.
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Literatur
Vgl. zu den Vorteilen der Spezialisierung insbesondere Gann u. Hofmann 2005 und zu den gesamtwirtschaftlichen Funktionen der Kreditinstitute Fischer u. Rudolph 2000, Franke 2000, Hellwig 2000 und Langer u. Weber 2000.
Vgl. Diamond 1984.
Fischer 2000 findet dafür empirische Evidenz am Kreditmarkt in Deutschland. Banken produzieren und verarbeiten in regional segmentierten Märkten mehr Informationen als in kompetitiven Märkten.
Vgl. Acharya et al. 2002, Hartmann-Wendels et al. 2007 sowie Winton 1999.
Vgl. Ong 1999, S. 59 sowie S. 247–258.
Vgl. Heinrich 2001, S. 816.
Dieser Umstand wird in Abb. 1.1 durch zwei Gammaverteilungen mit identischem erwarteten Verlust, aber unterschiedlicher Varianz dargestellt. EL ist der erwartete Verlust, CaR der Credit-at-Risk auf dem 99 % Sicherheitsniveau. Der CaR bezeichnet einen Verlustbetrag in Euro, welcher nur mit einer vorgegebenen Wahrscheinlichkeit, hier mit 1 % Wahrscheinlichkeit, noch überschritten wird,. Vgl. diese Darstellung bei Gann u. Hofmann 2005, S. 476.
Amato u. Remolona 2003, S. 57.
Vgl. Gann u. Hofmann 2005, S. 474–476.
Vgl. Gehrig 1998 sowie Dell’Ariccia et al. 1999.
Vgl. Pfingsten u. Rudolph 2002.
Vgl. Rudolph 1995, 2001.
Wahrenburg 2002, S. 52, vermutet einen weitergehenden Trend zur Spezialisierung, der durch die Kreditrisikotransfermöglichkeiten verstärkt wird. Auch Franke 2005, S. 311, ist der Ansicht, dass es durch die Kreditrisikotransfermöglichkeiten zu einer „Renaissance von Spezialkreditinstituten“ kommt und die Spezialisierung im Kreditgeschäft weiter begünstigt wird.
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(2007). Zur Notwendigkeit neuer Instrumente im Kreditrisikomanagement der Banken. In: Kreditrisikotransfer. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-73056-9_1
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