Auszug
Auch im Hinblick auf die Anzahl der amtierenden Richter und die Dauer der richterlichen Amtszeiten unterscheiden sich die Bestimmungen des amerikanischen und deutschen Verfassungsrechts äußerlich voneinander. Allerdings — und hierauf wird im Verlauf der Darstellung besonders einzugehen sein — gibt es in den Protokollen des Parlamentarischen Rates möglicherweise Hinweise und Äußerungen der Beteiligten, denen zu entnehmen ist, dass das Beispiel des U.S. Supreme Court in den Überlegungen und Erörterungen der zuständigen Gremien als verfassungsrechtliches Modell von Bedeutung war, wenn auch später abweichende Lösungen getroffen wurden.
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Literatur
Vgl. oben 2. Teil, A, I; hierzu auch Charles Warren, The Supreme Court in United States History, 85 ff.; Fallon/Meltzer/Shapiro, The Federal Courts and the Federal System, 34.
Vgl. Fallon/ Meltzer/ Shapiro, The Federal Courts and the Federal System, 35.
Vgl. Fallon/ Meltzer/ Shapiro, The Federal Courts and the Federal System, 35. Auch heute werden die dreizehn Circuits der Bundesgerichtsbarkeit auf die Associate Justices des Supreme Court aufgeteilt, was aber in erster Linie dienst-und disziplinarrechtliche Konsequenzen hat.
Act of March 3, 1837, 5 Stat. 176.
Act of March 3, 1863, 12 Stat. 794, amended by the Act of Feb. 19, 1864, 13 Stat. 4.
Act of July 23, 1866, 14 Stat. 209 (1866).
Vgl. eingehend Van Alstyne, A Critical Guide to Marbury v. Madison, Duke L.J. 1969,1, 4.
Vgl. Schwartz, A History of the Supreme Court, 157.
Vgl. Fallon/ Meltzer/ Shapiro, The Federal Courts and the Federal System, 35; Act of April 10, 1869, 16 Stat. 44. Heute sieht 28 U.S.C. § 1 vor: “The Supreme Court of the United States shall consist of a Chief Justice of the United States and eight associate justices, any six of them shall constitute a quorum.” (Hervorhebung vom Verf.).
Vgl. Leuchtenburg, The Origins of Franklin D. Roosevelts “Court-Packing” Plan, Sup.Ct.Rev. 1966, 347 ff.; hierzu auch Lerche, Versuche der Aushebelung von Verfassungsgerichten, BayVBl. 2003, 1, 2 f.; Vitzthum, Annahme nach Ermessen bei Verfassungsbeschwerden?, JöR 53 (2004), 319, 335 f.; Schneider, in: Großfeld/Roth, Verfassungsrichter, 27, 37; eingehend Marian C. McKenna, Franklin Roosevelt and the great Constitutional war — The courtpacking crisis of 1937, New York (Fordham) 2002.
Vgl. Kröger, Richterwahl, in: Festgabe BVerfG, Bd. 1, 76, 80 f.; Geck, Wahl und Status der Bundesverfassungsrichter, in: Isensee/Kirchhof, HdbStR, 2. Aufl., Bd. 2, § 55, Rdnr. 4.
Vgl. Finck, Judicial Review, Boston College Int’l & Comp.L.Rev., Bd. 20 (1997), 123, 143.
Vgl. Lorz, Die Gefahr der Stimmengleichheit, ZRP 2003, 36, 39.
Vgl. BT-Drs. I/788, S. 6.
Vgl. Bettermann, Opposition und Verfassungsrichterwahl, in: FS. Zweigert, 723, 726.
Vgl. Klein, in: Maunz/ Schmidt-Bleibtreu, BVerfGG, § 5, Rdnr. 10 f.
Vgl. Voßkuhle, in: v. Mangoldt/ Klein/ Starck, GG, Bd. 3, Art. 94, Rdnr. 8; Sturm, in: Sachs, GG, Art. 93, Rdnr. 2.
BVerfG, Beschl. v. 16.6.1965, BVerfGE 19, 88 (88). Soweit das Bundesverfassungsgericht in seiner Entscheidung davon ausgeht, dass „eine paritätische Zusammensetzung nicht auch für den einzelnen, jeweils tätig werdenden Spruchkörper“ gewahrt sein muss, bezieht es sich auf § 5 Abs. 1 BVerfGG, der jedoch nur einfachgesetzlich wiederholt, was Art. 94 Abs. 1 Satz 2 GG auf verfassungsrechtlicher Ebene vorsieht. Insofern kommt es nicht, wie das Gericht ausführt, auf eine „so weitgehende Auslegung des § 5 Abs. 1 Satz 1 BVerfGG..., der als einfaches Recht vom Gesetzgeber geändert werden kann“, sondern auf die der Disposition des Gesetzgebers entzogene Verfassungsvorschrift des Art. 94 Abs. 1 Satz 2 GG an.
Vgl. Meyer, in: von Münch/ Kunig, GG, Bd. 3, Art. 94, Rdnr. 12.
Vgl. Überblick über den Systemwechsel bei Kröger, Richterwahl, in: Festgabe BVerfG, Bd. 1, 76, 81 ff.
Übersetzung aus Franz, Staatsverfassungen, 11, 29: „Die Richter sowohl des Obersten Gerichtshofs wie auch der unteren Gerichte sollen im Amte bleiben, solange ihre Amtsführung einwandfrei ist,...“.
In der Verfassungsversammlung von Philadelphia war die „during good behavior-Klausel“ weitgehend unumstritten, vgl. Fallon/ Meltzer/ Shapiro, The Federal Courts and the Federal System, 10.
Vgl. Hamilton/ Madison/ Jay, The Federalist Papers, 466 (ed. Clinton Rossiter 1961), “... and that nothing can contribute so much to its [the judicial branch’s] firmness and independence as permanency in office,...”.
Vgl. Stoevesandt, Aktivismus und Zurückhaltung im United States Supreme Court, 26 ff.; Quaas, Die Verfassung der Vereinigen Staaten von Amerika und das Grundgesetz, VBlBW 2003, 217, 221 („Amerikanische Bundesrichter kommen, um zu bleiben.“). Nach Hay, Gedanken zum zukünftigen U.S. Supreme Court, RIW 2005, 6, 8 ist deshalb die „zukünftige Zusammensetzung des Supreme Court... für die USA wichtiger als die Zusammensetzung des Kongresses“.
Vgl. auch Martin Shapiro, Judicial Independence: The English Experience, North Carolina L.Rev., Bd. 55 (1977), 577 ff.; James T. Barry, The Council of Revision and the Limits of Judicial Power, U.Chi.L.Rev. Bd. 56 (1989), 235, 240 m.w. N.
Zum Wortlaut des XXII. Amendement: “No person shall be elected to the office of the president more than twice,...”, vgl. Stone/ Seidman/ Sunstein/ Tushnet, Constitutional Law, LXXV.
Vgl. Klein, in: Maunz/ Schmidt-Bleibtreu, BVerfGG, § 4, Rdnr. 2; Lechner/Zuck, BVerfGG, § 4, Rdnr. 2; Benda, in: Benda/Klein, Verfassungsprozessrecht, Rdnr. 122 f. („Kontinuität“ und „Versteinerung der Rechtsprechung“).
Vgl. Benda, in: Benda/ Klein, Verfassungsprozessrecht, Rdnr. 121 ff.; Kischel, Amt, Unbefangenheit und Wahl der Bundesverfassungsrichter, in: Isensee/Kirchhof, HdbStR, Bd. 3, § 69, Rdnr. 58.
Sanford Levinson, Contempt of Court: The most important “Contemporary Challenge to Judging”, Wash. & Lee L.Rev., Bd. 49 (1992) 339, 441. L.A. Powe, Jr., Old People and Good Behavior, Constitutional Commentaries, Bd. 12 (1995) 195 weist darauf hin, dass der U.S. Supreme Court beispielsweise im Jahre 1984 auf beinahe unglaubliche Weise überaltert war. Damals seien allein fünf (= die erforderliche Abstimmungsmehrheit) seiner Mitglieder älter als 75 Jahre gewesen (Brennan geb. 1906, Burger u. Powell geb. 1907, Marshall u. Blackmun geb. 1908). Powe kritisiert, dass diese Richter, die die Universität in den späten 1920er oder frühen 1930er Jahren besucht hatten, im Jahre 1984 dazu berufen waren, die Verfassung für die amerikanische Gesellschaft des ausgehenden 20. Jahrhunderts anzuwenden und auszulegen.
So wurde in den Medien das verhältnismäßig geringe Alter der als Kandidaten für die Nachfolge der Richterin O’Connor gehandelten Michael J. Luttig (51 Jahre) und John G. Roberts (50 Jahre) als Vorzug genannt, während das Alter des Kandidaten J. Harvie Wilkinson III (60 Jahre) ausdrücklich als negatives Merkmal hervorgehoben wurde; vgl. Newsweek, 11 July, 2005 (Vol 146), The Holy War Begins, 25, 26 (“At 60, he’s seen by some as too old for the job”). Siehe auch Quaas, Die Verfassung der Vereinigen Staaten von Amerika und das Grundgesetz, VBlBW 2003, 217, 221; Pieper, Verfassungsrichterwahlen, 49; Hay, Gedanken zum zukünftigen U.S. Supreme Court, RIW 2005, 6.
Vgl. Hay, Gedanken zum zukünftigen U.S. Supreme Court, RIW 2005, 6, 7; FAZ v. 5.9.2005, S. 2 („Strenger Kontrolleur des Kongresses — Zum Tode von William Hubbs Rehnquist“). Richard M. Nixon war am 9.8.1974 von seinem Amt als U.S. Präsident zurückgetreten und verstarb am 22.4.1994 im Alter von 81 Jahren.
Mit diesem Beispiel auch Stoevesandt, Aktivismus und Zurückhaltung im United States Supreme Court, 28.
Vgl. L.A. Powe, Jr., Old People and Good Behavior, Constitutional Commentaries, Bd. 12 (1995)195, 196, nennt die die Ernennung auf Lebenszeit den am längsten fortdauernden Fehler der Verfassungväter (“greatest lasting mistake”); gleichermaßen kritisch, Sanford Levinson, Contempt of Court: The most important “Contemporary Challenge to Judging”, Wash. & Lee L.Rev., Bd. 49 (1992) 339, 441, der vorschlägt, die Richter für eine nichtverlängerbare 18-jährige Amtszeit zu ernennen; Monaghan, The Confirmation Process, Harv. L.Rev., Bd. 101 (1988) 1202, 1211 f.; vgl. auch die eingehende und sehr kritische Studie über das Ende der Amtszeiten von Supreme Court-Richtern, David N. Atkinson, Leaving the Bench — Supreme Court Justices at the End, Lawrence/Ks. 1999.
Vgl. Kommers, German Constitutionalism, Emory L.J., Bd. 40 (1991), 837, 844.
Die fiktive Schilderung eines nach mehreren Schlaganfällen an den Rollstuhl gefesselten, schwerhörigen und auch sonst weitgehend paralysierten 91-jährigen Supreme Court-Richters in John Grishams Roman “The Pelican Brief” (dt.: Die Akte, München 1994), S. 1, mag zwar etwas übertrieben sein, findet ihre Bestätigung jedoch in zahlreichen tatsächlichen Beispielen der Vergangenheit (“He was ninety-one, paralyzed, strapped in a wheelchair and hooked to oxygen. His second stroke seven years ago had almost finished him off,... ”), vgl. auch Epstein/ Segal/ Spaeth/ Walker, The Supreme Court Compendium, 361 ff., Table 5-7 u. 371 ff., Table 5-9.
Vgl. zur Amtsaufgabe von Justice O’Connor: NZZ v. 2./3.7.2005, S. 3; SZ v. 4.7.2005, S. 1; FAZ v. 4.7.2005, S. 3 u. 40; FAZ v. 6.4.2005, S. 37; FAZ v. 23.7.2005, S. 43; Time Magazine, July 11, 2005, Vol. 166 (Titelstory: “The Supreme Battle”), Newsweek Magazine, July 11, 2005, Vol. 146 (“Queen of the Court”), 17–26. Vgl. zum Tode von Chief Justice Rehnquist: NZZ v. 5.9.2005, S. 3; SZ v. 5.9.2005, S. 3; FAZ v. 5.9.2005, S. 2; FR v. 5.9.2005, S. 6; Die Welt v. 5.9.2005, S. 4; Time Magazine, September 12, 2005, Vol 166 No 11 (“Who will be the next Rehnquist?”).
I.e. Stevens (geb. 1920), Rehnquist (geb. 1924), Day O’Connor (geb. 1930), Bader Ginsburg (geb. 1933), Scalia und Kennedy (jeweils geb. 1936), vgl. Epstein/ Segal/ Spaeth/ Walker, The Supreme Court Compendium, 305, 311 ff., Table 4-11; Harv.L.Rev. (Hrsg.), Nine Justices, Ten Years: A Statistical Retrospective, Harv.L.Rev., Bd. 118 (2004), 510 ff.; Hay, Gedanken zum zukünftigen U.S. Supreme Court, RIW 2005, 6, 7.
I.e. Rehnquist (seit 1972 am Supreme Court), Stevens (seit 1975), O’Connor (seit 1981), Scalia (seit 1986), Kennedy (seit 1988), Souter (seit 1990), Thomas (seit 1991), Bader Ginsburg (seit 1993), Epstein/ Segal/ Spaeth/ Walker, The Supreme Court Compendium, 222, 226, Table 4-1.
Vgl. FAZ v. 21.7.2005, S. 1, 4 u. 10 (O’Connor); NZZ v. 6.9.2005, S. 2; FAZ v. 5.9.2005, S. 2 u. 33 (Rehnquist); FAZ v. 1.11.2005, S. 6 (Alito); FAZ v. 2.2.2006, S. 10.
Vgl. Klein, in: Maunz/ Schmidt-Bleibtreu, BVerfGG, § 4, Rdnr. 4; Ackerman, The Future of Liberal Revolution, 4; a.A. Benda, in: Benda/Klein, Verfassungsprozessrecht, Rdnr. 123, der — wohl auch eingedenk seiner eigenen Erfahrungen — für eine „maßvoll verlängerte Dauer der Amtszeit“ eintritt; ähnlich Geck, Wahl und Status der Bundesverfassungsrichter, in: Isensee/Kirchhof, HdbStR, 2. Aufl., Bd. 2, § 55, Rdnr. 22, der für eine generelle Verlängerung bis zum 68. Lebensjahr plädierte.
Greve (SPD) u. Strauß (CDU), in: Prot. Parl. Rat, Bd. 13/II, Dok.-Nr. 55, 1272, 1291 (5. Sitzung d. RpflA, 10.11.1948).
Selbert (SPD), Strauß (CDU) u. Greve (SPD), in: Prot. Parl. Rat, Bd. 13/II, Dok.-Nr. 57, 1347, 1402 (7. Sitzung d. RpflA, 6.12.1948). Zuvor auch schon mit diesem Tenor Zinn (SPD), in: Prot. Parl. Rat, Bd. 13/II, Dok.-Nr. 57, 1347, 1373 (7. Sitzung d. RpflA, 6.12.1948).
Vgl. Stern, Staatsrecht, Bd. 2, § 32, III 1 b (S. 349).
Vgl. BT-Drs. I/788, S. 6.
Vgl. Lechner/ Zuck, BVerfGG, § 2, Rdnr. 1; Heinrichsmeier, in: Umbach/Clemens/Dollinger, BVerfGG, § 2, Rdnr. 3; Stern, Staatsrecht, Bd. 2, § 32, III 1 b (S. 349). Auch im Gesetzesentwurf der Bundesregierung für die 1. Novelle zum BVerfGG war im Hinblick auf den auf lange Sicht zu schaffenden Einheitsspruchkörper anstelle des Zwillingsgerichts davon die Rede, dass „dem Range des Bundesverfassungsgerichts... eine Besetzung der Senate mit 7 bis 9 Richtern angemessen sein“ dürfte, BT-Drs. II/1662, S. 7.
BT-Drs. I/328, S. 1, §§ 2 u. 3.
Vgl. Geiger, BVerfGG-Kommentar, § 3, vor Anm. 1.
Die Funktionalität und Operationalität des ursprünglich in §§ 13, 11 u. 2 Entw-BVerfGG des Regierungsentwurfs vorgesehenen Auswahlmechanismus ist insgesamt zu bezweifeln; vgl. Begründung des Regierungsentwurfs zu § 11, BT-Drs. I/788, S. 25 f.
Vgl. Schmitt, Das Reichsgericht als Hüter der Verfassung, in: FG Reichsgericht, 154, 159; Scheuner, Die Überlieferung der deutschen Staatsgerichtsbarkeit, in: Festgabe BVerfG, 1, 47; Stern, Staatsrecht, Bd. V, § 129, IV 6 (S. 649) und die Regelungen der §§ 3, 4 u. §§ 17, 18 StGHG.
Vgl. oben 5. Teil, A, II, 3; Klein, in: Maunz/Schmidt-Bleibtreu, BVerfGG, § 5, Rdnr. 10 f.
Formulierungsvorschläge v. 3.11.1948, in: Prot. Parl. Rat, Bd. 13/II, Dok.-Nr. 54, 1263, 1266 (Formulierungsvorschläge der Abgeordneten Dr. Strauß und Zinn zu den Kapiteln VIII „Das Bundesverfassungsgericht“ und XII „Die Rechtspflege“, 3. November 1948).
„Art. 127 HessLVerf: Die planmäßigen hauptamtlichen Richter werden auf Lebenszeit berufen. Auf Lebenszeit berufen werden Richter erst dann, wenn sie nach vorläufiger Anstellung in einer vom Gesetz zu bestimmenden Bewährungszeit nach ihrer Persönlichkeit und ihrer richterlichen Tätigkeit die Gewähr dafür bieten, dass sie ihr Amt im Geiste der Demokratie und des sozialen Verständnisses ausüben werden.“ Vgl. Huber, Quellen zum Staatsrecht der Neuzeit, Bd. 2, 351, 366.
Vgl. Wilms, Dokumente zur neuesten Verfassungsgeschichte, Bd. III/2, Dok.-Nr. 2 (Herrenchiemseer Entwurf), 55, 87.
Begründung zu Art. F., Formulierungsvorschläge v. 3.11.1948, in: Prot. Parl. Rat, Bd. 13/II, Dok.-Nr. 54, 1263, 1268.
Vgl. zu den heutigen Regelungen und zum Verhältnis zum DRiG, Zinn/ Stein, Verfassung des Landes Hessen, Vorbem. Art. 127, 128, Anm. B ff.; Schmidt-Räntsch, DRiG, § 8, Rdnr. 1 ff.
Becker (SPD), in: Prot. Parl. Rat, Bd. 13/II, Dok.-Nr. 55, 1272, 1330 (5. Sitzung d. RpflA, 10.11.1948) („Wenn das wirklich in einer Reihe von Fällen zugetroffen ist, so rechtfertigt selbst eine große Anzahl solcher Fälle,..., nicht eine Bestimmung, die praktisch die Unabhängigkeit der Richter aufhebt und dahin führt, dass während einer Bewährungszeit, die mit einer Prüfung nach zwei ganz bestimmten Grundsätzen endigen soll, der Richter nicht nur nicht unabhängig ist, sondern gewissermaßen das Vorhandensein dieser beiden Tugenden auch noch in irgendeiner Form präsentieren soll. Das führt zu nichts Gutem.“)
Greve (SPD), in: Prot. Parl. Rat, Bd. 13/II, Dok.-Nr. 55, 1272, 1276 (5. Sitzung d. RpflA, 10.11.1948) („Der Vorschlag, den Herr Präsident Dr. Ruscheweyh in seiner Broschüre gemacht hat, begegnet sich, glaube ich, mit dem, was der Herr Kollege Dr. Zinn und der Herr Kollege Dr. Strauß auf Grund gemeinsamer Arbeit vorgeschlagen haben, dass nämlich der Richter, der unabhängig und auch auf Lebenszeit angestellt sein soll, nicht a priori durch Ernennung des Justizministers zum Richter auf Lebenszeit wird, sondern erst nach einer gewissen Zeit auf Grund seiner Wahl durch ein besonders zu bildendes Richterwahlkollegium die volle Unabhängigkeit in dem Sinne bekommt, dass er unabsetzbar und auf Lebenszeit angestellt ist.“); ähnlich auch Selbert (SPD), in: Prot. Parl. Rat, Bd. 13/II, Dok.-Nr. 55, 1272, 1328 (5. Sitzung d. RpflA, 10.11.1948).
Vgl. Wilms, Dokumente zur neuesten Verfassungsgeschichte, Bd. III/2, Dok.-Nr. 4 (Stellungnahme des ARA v. 5.12.1948), 124, 164 („Art. 128 d GGEntw: Die Wahl kann auf Zeit oder Lebenszeit erfolgen.“); Prot. Parl. Rat, Bd. 13/II, Dok.-Nr. 59, 1486, 1487 (Neufassung des Kapitels XII „Gerichtsbarkeit und Rechtspflege“ nach der siebten und achten Sitzung des Ausschusses für Verfassungsgerichtshof und Rechtspfleg, v. 7.12.1948) („Art. 128 d Abs. 2: Sie werden auf Vorschlag des Bundesjustizministers von einem Richterwahlausschuss auf Lebenszeit gewählt,...“). Zwischen dem 7.12. und 16.12.1948 wurde die Regelung gestrichen, vgl. Wilms, Dokumente zur neuesten Verfassungsgeschichte, Bd. III/2, Dok.-Nr. 5 (Fassung der 1. Lesung HA, v. 20.1.1949), 175, 242 u. Neufassung des Allgemeinen Redaktionsausschusses v. 16.12.1948, in: Prot. Parl. Rat, Bd. 13/II, Dok.-Nr. 60, 1491, 1496 (Neufassung des Kapitels VIII „Gerichtsbarkeit und Rechtspflege“).
Vgl. Verhandlungen des Reichstages, III. Wahlperiode, Bd. 412, RT-Drs. Nr. 2855; Abdruck eines leicht abweichenden Gesetzestextes auch bei Grau, Zum Gesetzentwurf, AöR, 11 N.F. (1926), 287, 288 f.; Külz, Die Prüfung der Verfassungsmäßigkeit von Vorschriften des Reichsrechts, DJZ 31 (1926), Sp. 837, 842 f; Feigenspan, Das richterliche Prüfungsrecht, 33 f.; Huber, Verfassungsgeschichte, Bd. 6, 563; Maurer, Das richterliche Prüfungsrecht zur Zeit der Weimarer Verfassung, DÖV 1963, 683, 687.
Strauß (CDU), Zinn (SPD), de Chapeaurouge (CDU) und Dehler (FDP), in: Prot. Parl. Rat, Bd. 13/II, Dok.-Nr. 57, 1347, 1397 ff. (7. Sitzung d. RpflA, 6.12.1948).
Zinn (SPD), in: Prot. Parl. Rat, Bd. 13/II, Dok.-Nr. 58, 1449, 1482 (8. Sitzung d. RpflA, 7.12.1948) („Wenn wir schon die lebenslängliche Anstellung der Richter grundsätzlich bejahen, so muß auch das Verfahren der Richterwahl einheitlich für Bund und Länder festgelegt werden.“).
Vgl. § 3 Nr. 11 des Gesetzes zur vorläufigen Regelung der Rechtsverhältnisse der im Dienst des Bundes stehenden Personen v. 17.5.1950, BGBl. I 1950, S. 207.
Vgl. zur Zulässigkeit dieser nachträglichen Altersgrenze, Geiger, BVerfGG-Kommentar, § 4, Anm. 4.
Vgl. FS. 50 Jahre BVerfG, Bd. 2, Anhang (Die Mitglieder des BVerfG 1951 bis 2001), 913, 917 f. Letzter dieser für die Dauer ihres Amtes gewählten Bundesrichter war Hans-Justus Rinck (Amtszeit: 1968-1986), vgl. Klein, in: Maunz/Schmidt-Bleibtreu, BVerfGG, § 4, Rdnr. 9.
Vgl. Epstein/ Segal/ Spaeth/ Walker, The Supreme Court Compendium, 336 f., Table 5-1.
BT-Drs. I/788, S. 2.
Vgl. im Überblick FS. 50 Jahre BVerfG, Bd. 2, Anhang (Die Mitglieder des BVerfG 1951 bis 2001), 913, 915 ff.
Vgl. Geiger, BVerfGG-Kommentar, § 4, Anm. 7.
Vgl. auch die Erörterungen über eine Ernennung auf Lebenszeit als Alternative zur 12-jährigen Amtszeit in der Gesetzesbegründung der 4. Novelle zum BVerfGG, BT-Drs. VI/388, S. 6 (Zu Nummer 3).
Greve (SPD), in: Prot. Parl. Rat, Bd. 13/II, Dok.-Nr. 55, 1272, 1291 (5. Sitzung d. RpflA, 10.11.1948).
Vgl. Strauß, Die oberste Bundesgerichtsbarkeit, 54.
Vgl. Strauß, Die oberste Bundesgerichtsbarkeit, 22.
Vgl. Schneider (Hrsg.), Das Grundgesetz — Dokumentation seiner Entstehung, Bd. 23/I, Vor Art. 92, Dok.-Nr. 7 (4. Sitzung des UA III, v. 16.8.1948), 14, 16.
Vgl. Strauß, Die oberste Bundesgerichtsbarkeit, 45 bis 54. Dort werden genannt: Argentinien (5 Richter), Australien (7 Richter), Belgien (18 Richter), Brasilien (15 Richter), Britisches Weltreich (6 plus 9 Dominion Richter), Kanada (6 Richter), Chile (11 Richter), Costa Rica (11 Richter), Dänemark (26 Richter), Estland (13 Richter), Lettland (13 Richter), Finnland (13 Richter), Frankreich (49 Richter), Griechenland (14 Richter), Großbritannien (6 plus höchste Richter im House of Lords), Irland (?), Italien (15 Richter), Mexiko (16 Richter), Neufundland (3 Richter), Neuseeland (8 Richter), Niedelande (17 Richter), Norwegen (21 Richter), Österreich (29/?/14 Richter), Portugal (17 Richter), Spanien (36 Richter), Südafrikanische Union (5 Richter), Schweiz (24 Richter), Schweden (24 Richter) und Venezuela (7 Richter).
Vgl. Strauß, Die oberste Bundesgerichtsbarkeit, 22, 47 u. 50.
Zinn (SPD), in: Prot. Parl. Rat, Bd. 13/II, Dok.-Nr. 61, 1498, 1505 (9. Sitzung d. RpflA, 17.12.1948).
Vgl. BT-Drs. I/788, S. 6.
Vgl. Kern, Gerichtsverfassungsrecht, 102 f.
Vgl. Huber, Dokumente zur Deutschen Verfassungsgeschichte, Bd. 4, 1919–1933, Dok. Nr. 157 (S. 151, 167), RGBl. 1919, 1383.
Vgl. etwa auch die Erörterung über eine lebzeitige Berufung bei den Beratungen der 4. Novelle zum BVerfGG aus dem Jahr 1970, BT-Drs. VI/388, S. 5; hierzu eingehend Klein, in: Maunz/Schmidt-Bleibtreu, BVerfGG, § 4, Rdnr. 2 ff.
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(2007). Anzahl und Amtszeit der Verfassungsrichter. In: United States Supreme Court und Bundesverfassungsgericht. Beiträge zum ausländischen öffentlichen Recht und Völkerrecht, vol 187. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-72887-0_7
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