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Part of the book series: MPI Studies on Intellectual Property, Competition and Tax Law ((MSIP,volume 2))

Auszug

Die Frage nach Gegenwart und Zukunft des Urhebervertragsrechts ist zunächst immer die Frage nach der Stellung des Urhebers im Gesamtsystem des Urheberrechts; letzteres wurde in der Tat niemals ausschließlich als Recht der Urheber verstanden noch kann es so verstanden werden. Soll das Urheberrecht aber nicht vollends als rein gewerbliches Schutzrecht (miss-) verstanden und praktiziert werden, so muss der Urheber (wie auch der ausübende Künstler) sowohl persönlichkeitsrechtlich wie ökonomisch einen Platz im Gesamtsystem behalten, oft sogar erst neu erhalten. Genau dies soll hier als rechtspolitisches Postulat vorangestellt werden. Das von mir seit längerem favorisierte „Fünf-Säulen-Modell“ des Urheberrechts1, bestehend aus den fünf Säulen oder Subsystemen materielles Urheberrecht, verwandte Schutzrechte, Urhebervertragsrecht, Recht der Verwertungsgesellschaften und Rechtsdurchsetzung (enforcement) ist m.E. geeignet, diesen Platz des Urhebers im Gesamtsystem genauer zu bestimmen. Unter wirtschaftlichen Aspekten — auf die wir uns heute beschränken wollen — entscheidet sich eben bei der Regelung des Urhebervertragsrechts (wie übrigens auch bei der in unserer Seminarreihe bereits andiskutierten Frage der Ausgestaltung des Rechts der Verwertungsgesellschaften2), welcher Anteil dem Urheber an den Früchten aus der Verwertung seines Werkes zukommen soll. Der in Zukunft vielleicht wichtiger werdende Fall des Urhebers als Selbstvermarkter (etwa im Internet) soll hier ausgeklammert werden.

Siehe die Beiträge von Drexl und Siiriainen in diesem Band.

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Literatur

  1. Vgl. etwa Dietz, Die fünf Säulen des Urheberrechtssystems und ihre Gefährdungen, in: Dümling, Musik hat ihren Wert. 100 Jahre musikalische Verwertungsgesellschaft in Deutschland, Regensburg, 2003, 322.

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  2. Vgl. zuletzt Dietz, Verfassungsklauseln und Quasi-Verfassungsklauseln zur Rechtfertigung des Urheberrechts — gestern, heute und morgen, GRUR Int. 2006, 1.

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  3. Im selben Sinn Geiger, Droit d’auteur et droit du public à l’information. Approche de droit comparé, Paris, 2004, 47 ff.

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  4. Abgedruckt bei E. Schulze, Urhebervertragsrecht. Materialsammlung, Berlin, 1974, 187.

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  5. Abgedruckt bei Hillig (Hrsg.), Urheber-und Verlagsrecht. Textausgabe mit Einführung, 10. Aufl., München, 2003, 80 ff.

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  6. Vgl. im Einzelnen Dietz, Das Urhebervertragsrecht in seiner rechtspolitischen Bedeutung, in: Beier/-Götting/Lehmann/Moufang (Hrsg.), Urhebervertragsrecht, Festschrift Schricker, München, 1995, 1, 22.

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  7. Allgemein kritisch dazu Hilty, Unübertragbarkeit urheberrechtlicher Befugnisse: Schutz des Urhebers oder dogmatisches Ammenmärchen?, in: Becker/Hilty/Stöckli/Würtenberger (Hrsg.), Festschrift Rehbinder, Bern, 2002, 259 ff.

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  8. Vgl. etwa die Nachweise bei Katzenberger, Film auf DVD. Neue Fakten und Überlegungen zu § 31 Abs. 4 UrhG, GRUR Int. 2005, 215 ff.

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  9. So BGH vom 4.7.1996 — Klimbim, GRUR 1997, 215 (mit kritischer Anmerkung von Loewenheim)

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  10. So jüngst BGH vom 19.5.2005 — Der Zauberberg, insoweit in Bestätigung von OLG München vom 10.10.2002 (nicht vom 31.10.2002!), GRUR 2003, 50.

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  11. Vgl. § 75 Abs. 4 UrhG idF des Änderungsgesetzes (Urhebervertragsgesetz) v. 22.3.2002 und nunmehr § 79 Abs. 2 S. 2 idF des Änderungsgesetzes (Informationsgesellschaft) vom 10.9.2003 sowie für Altfälle BGH vom 10.10.2002 — EROC III, GRUR 2003, 234.

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  12. Ähnlich aus der Sicht der Durchsetzung des individuellen Vergütungsanspruchs und des dabei entstehenden Kostenrisikos G. Schulze, Vergütungssystem und Schrankenregelungen. Neue Herausforderungen an den Gesetzgeber, GRUR 2005, 828, 831.

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  13. Vgl. bereits BGH vom 18.2.1982 — Honorarbedingungen: Sendevertrag, GRUR 1984, 45.

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  14. Vgl. nur die beiden Bürgschaftsentscheidungen BVerfG vom 19.10.1993, NJW 1994, 36, und vom 5.8.1994, NJW 1994, 2749.

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  15. Vgl. neuerdings die unmittelbar einschlägige Entscheidung (Nichtannahmebeschluss) des BVerfG im Fall Xavier Naidoo zur Unwirksamkeit eines höchst einseitigen Künstlervertrages wegen Sittenwidrigkeit nach § 138 BGB, BVerfG vom 27.7.2005, GRUR 2005, 880, 882: Die durch Art. 2 Abs. 1 GG gewährleistete Privatautonomie setzt [aber] voraus, dass die Bedingungen der Selbstbestimmung des einzelnen auch tatsächlich gegeben sind. Ist aufgrund einer besonders einseitigen Aufbürdung von vertraglichen Lasten und einer erheblich ungleichen Verhandlungsposition der Vertragpartner ersichtlich, dass in einem Vertragsverhältnis ein Partner ein solches Gewicht hat, dass er den Vertragsinhalt faktisch einseitig bestimmen kann, ist es Aufgabe des Rechts, auf die Wahrung der Grundrechtspositionen beider Vertragspartner hinzuwirken, um zu verhindern, dass sich für einen Vertragsteil die Selbstbestimmung in eine Fremdbestimmung verkehrt.

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  16. Vgl. die Nachweise bei Schricker, in: Schricker (Hrsg.), Urheberrecht, Kommentar, 2. Aufl., 1999, § 36 Rn. 2, 12.

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  17. Nach Schricker, Zum neuen deutschen Urhebervertragsrecht, GRUR Int. 2002, 797 f., „Schutzzweckdeklaration“ bzw. „Normzweckbestimmung“ und gesetzliches Leitbild insbesondere auch im Rahmen der AGB-Kontrolle.

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  18. Vgl. zuletzt etwa v. Becker/Wegner, Offene Probleme der angemessenen Vergütung, ZUM 2005, 695 mwN; Fuchs, Die weitere Beteiligung des Urhebers, KUR 2005, 129 ff.; Schricker aaO (oben Fn. 21), 800 ff.

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  19. Ebenso G. Schulze aaO (oben Fn. 14), 831.

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  20. Den Weg der Individualklage auf Vertragsänderung sind angesichts des bisherigen Scheiterns der Bemühungen um Vergütungsregeln im Bereich der literarischen Übersetzer eine Reihe von Übersetzern in der Tat bereits gegangen; erste aufgrund des § 32 ergangene Urteile liegen inzwischen vor (vgl. unten Fn. 25 und 26). Die Übersetzer konnten sich durch die nach altem Recht zu ihren Gunsten ergangenen Urteile OLG München vom 1.3.2001 — SEIDE, ZUM 2001, 427, weitgehend bestätigt durch BGH vom 17.6.2004 —Oceano Mare, GRUR 2005, 148 (mit Anmerkung von v. Becker, ZUM 2005, 50), sowie BGH vom 22.4.2004 — Comic-Übersetzungen, GRUR 2004, 938 ermuntert fühlen.

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  21. Teilurteil vom 10.11.2005, ZUM 2006, 73; im gleichen Sinn trotz einiger Variationen im Ergebnis drei weitere Entscheidungen LG München gleichen Datums v. 30.11.2005 (21 0 24780/04, 21 0 25198/04 und 21 0 25459/04).

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  22. Urteil vom 27.9.2005, ZUM 2005, 504; vgl. auch LG Berlin vom. 25.10.2005 — 16 O 804/04 (bislang unv.): nur Beteiligung an Nebenrechtserlösen von 25%.

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  23. Kritisch insofern bereits BGH vom 22.4.2004 — Comic-Übersetzungen, GRUR 2004, 938 f.

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  24. Alle Entscheidungen des LG München sowie LG Berlin auch unter Berufung auf die noch aufgrund des alten „Bestsellerparagraphen“ (§ 36 aF) ergangene Entscheidung OLG München vom 22. 5. 2003, ZUM 2003, 684 (Beteiligungshonorar von 2%). Vgl. jetzt auch OLG München vom 14.12.2006, ZUM 2007, 143.

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  25. Wegen der schwierigen „Sandwich-Position“ der Filmproduzenten zwischen ihren jeweiligen Auftraggebern (z.B. FernsehunternenVien) einerseits und den Kreativen andererseits vgl. neuerdings Nordemann/Pfennig, Plädoyer für eine neue Vertrags-und Vergütungsstruktur im Film-und Fernsehbereich, ZUM 2005, 689 ff.

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  26. Das LG München (oben Fn. 26) hat in dem Übersetzer fall die vorliegenden gemeinsamen Vergütungsregeln für Autoren belletristischer Werke ganz selbstverständlich vergleichsweise herangezogen.

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  27. Vgl. etwa Bayreuther, Die Vereinbarkeit des neuen Urhebervertragsrechts mit dem Grundgesetz, UFITA Bd. 2002/II, 623 ff.; Schmitt, § 36 — Gemeinsame Vergütungsregeln europäisch gesehen, GRUR 2003, 294/295.

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  28. Allgemein zu den „wettbewerbsrechtlichen Pflichten der Mitgliedstaaten außerhalb von Art. 86 EG“ vgl. Mestmäcker/Schweitzer, Europäisches Wettbewerbsrecht, 2. Aufl., München, 2004, § 31 VII.

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  29. Vgl. etwa die den Bereich der literarischen Übersetzer betreffende Sachverhaltschilderung bei KG Berlin vom 12.1.2005, ZUM 2005, 229/230; eingehend auch v. Becker, »Juristisches Neuland«. Angemessene Vergütung, Vergütungsregeln, Zweckübertragungsregel (zugleich Anmerkung zu KG Berlin vom 12.1.2005), ZUM 2005, 303, 304 f.; G. Schulze aaO (oben Fn. 14), 831 f.; für den Filmbereich vgl. auch Nordemann/Pfennig aaO (oben Fn. 31), 690 ff.

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  30. Vgl. die Pressemitteilung des BMJ vom 9. Juni 2005 „Autoren und Verlage vereinbaren Vergütungsregeln über Belletristik“; der Text der Vergütungsregeln ist abrufbar unter http://www.bmj.de/media/archive/962.pdf; vgl. auch G. Schulze aaO, 830.

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  31. Vgl. G. Schulze aaO.

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  32. Vgl. den Nachweis bei G. Schulze aaO.

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  33. Vgl. bereits oben Fn. 35.

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  34. KG Berlin vom 12.1.2005, ZUM 2005, 229 (mit Anmerkung von v. Becker, ZUM 2005, 303).

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  35. Vgl. G. Schulze aaO, 830 f.

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  36. Ebenso G. Schulze aaO, 831.

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  37. Näheres bei Nordemann/Pfennig aaO (oben Fn. 31), 690 f.

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  38. Auszugsweise abgedruckt bei Hillig (Hrsg.), aaO (oben Fn. 6), 137.

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  39. Im selben Sinn Guibault/Hugenholtz, Study on the Conditions Applicable to Contracts Relating to Intellectual Property in the European Union. Final report, Amsterdam, 2002 (Study commissioned by the European Commission’s Internal Market Directorate-General); vgl. S. 152 ff. sowie S. 157 (Empfehlung Nr. 1); immerhin empfehlen die beiden Autoren (siehe Empfehlung Nr. 2 S. 158), die EU-Kommission möge auf Gemeinschaftsebene den Abschluss von Musterverträgen zwischen Vertretern von Urhebern und ausübenden Künstlern einerseits und Verlegern, Rundfunksendern und Produzenten andererseits fördern.

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Dietz, A. (2007). Das Urhebervertragsrecht in Deutschland. In: Hilty, R.M., Geiger, C. (eds) Impulse für eine europäische Harmonisierung des Urheberrechts/Perspectives d’harmonisation du droit d’auteur en Europe. MPI Studies on Intellectual Property, Competition and Tax Law, vol 2. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-72657-9_20

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