Auszug
Über die Entstehung der öffentlichen Finanzwirtschaft verdanken wir W. Gerloff und der von ihm angewandten ethnographischen Methode grundlegende neue Erkenntnisse 1. Danach sind Abgaben, dieses Wort in einem ganz weiten und allgemeinen Sinne verstanden, ihrer Entstehung nach weit älter als Geschenk und Tausch 2; sie sind so alt wie menschliches Zusammenleben überhaupt 3, zumal das Gruppenbewußtsein älter ist als das Individualbewußtsein 4. In der einfachsten politischen Gruppe sind „Hergaben“ für den Häuptlings- und Stammeshaushalt ungeachtet ihrer unbedingten Notwendigkeit noch mehr oder weniger wirklich oder anscheinend freiwillige Gaben oder Geschenke 5; jede höher entwickelte politische Gruppe beruht dagegen bereits auf herrschaftlicher Schichtung, zumal stets „nur jene weltliche und geistliche Gewalt respektiert wird, die Opfer fordert“ 6.
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Literatur
Gerloff, W.: Die Entstehung der öffentlichen Finanzwirtschaft, in: Die öffentliche Finanzwirtschaft. Bd. I. Frankfurt a. M. 1948. S. 9–63.
Gerloft, W.: a.a.O., S. 59.
Gerloff, W.: a.a.O., S. 48.
Gerloff, W.: a.a.O., S. 23.
Gerloff, W.: a.a.O., S. 58.
Gerloff, W.: a.a.O., S. 61.
v. Stein, L.: Lehrbuch der Finanzwissenschaft, Leipzig 1860, S. 16 ff.
De Viti de Marco, A.: Grundlehren der Finanzwirtschaft, Tübingen 1932, S. 9.
Schmölders, G.: Geldpolitik, a.a.O., S. 13 ff.
So Hanya-Ito, der die „economy of compulsory acquisition“ als „basic idea of fiscal science“ gewertet wissen will. (The Annals of the Hitotsubashi Academy, Bd. III, No. 2, 1953, S. 264.)
Vgl. Schmölders, G.: Das Verhältnis von Währungspolitik und Finanzpolitik in Geschichte und Gegenwart, in: „Deutsche Geldpolitik“, Schriften der Akademie für Deutsches Recht. Berlin 1941.
Wolrad-Waitz, H.: Die Entwicklung des Begriffs der Regalien, Frankfurt 1939.
Dodwell, D. W.: Treasuries and Central Banks especially in England and the United States, London 1934.
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Bühler, O.: ebenda.
Geiger, W.: Die Eigentumsgarantie des Artikels 14 (GG) und ihre Bedeutung für den sozialen Rechtsstaat, Vortr. geh. auf dem 3. Kolloquium der Walter-Raymond-Stiftung am 29. und 30. Januar 1960 in Bad Nauheim, in: Eigentum und Eigentümer in unserer Gesellschaftsordnung, Veröffentlichungen der Walter-Raymond-Stiftung, Bd. 1, Köln-Opladen 1960.
Friedrich, C. J.: Der Verfassungsstaat der Neuzeit, Enzyklopädie der Rechts-und Staatswissenschaft, Abt. Staatswissenschaft, Berlin-Göttingen-Heidelberg 1953, S. 26 ff.
Friedrich, C. J.: a.a.O., S. 130 ff.
Im Schweizer Kanton Appenzell war dagegen die Verfassung lange Zeit die einzige Grundlage jeglicher Abgabenerhebung; auch heute noch sind in elf Kantonen die leitenden Grundsätze des Steuerwesens in der Verfassung niedergelegt und Bestimmungen über die subjektive Steuerpflicht, die Steuerhöhe und die Progression finden sich auch in den Verfassungen der übrigen Kantone. Vgl. Wacke, G.: Gesetzmäßigkeit und Gleichmäßigkeit, in: Steuer und Wirtschaft, 1947. Sp. 24.
Wacke, G.: Das Finanzwesen der Bundesrepublik, Tübingen 1950, S. 14. An anderer Stelle nennt Wacke den ganzen Abschnitt X des Bonner Grundgesetzes einen „Katalog von Verfassungsausnahmen“ gegenüber den vorangegangenen Bestimmungen der allgemeinen Bundesverfassung (S. 76).
Strickrodt, G.: Finanzverfassungsrecht — Idee und Gestaltungsmöglichkeiten, in: Der Betriebs-Berater, 8. Jg., 1953, S. 807.
Grundsatzentscheidung des Bundesverfassungsgerichtes vom 17. 1. 1957 (BStBl I, S. 193; vgl. Der Betrieb, 1957, S. 179 und S. 244 ff.).
Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 5. 3. 1958 (BStBl I, S. 83).
Grundsatzentscheidungen des Bundesverfassungsgerichtes vom 24. 1. 1962 (BStBl I, S. 492, S. 500, S. 506).
Schmölders, G.: Erzwingt Karlsruhe die Steuerreform?, in: Die Zeit v. 13. 3. 1958.
Strickrodt, G.: Finanzverfassungsrecht..., a.a.O., S. 808; ders.: Wirtschaftsgerechte Finanzordnung unter Verfassungsgarantie, in: Unternehmer und Staatspolitik, Schriftenreihe „Der Selbständige Unternehmer“, Heft 7, Bonn 1953, S. 52.
In der Tat nimmt diese Frage in der neueren Diskussion einen breiten Raum ein. Vgl. hierzu besonders: Die Finanzverfassung im Rahmen der Staatsverfassung — Verwaltung und Verwaltungsrechtsprechung, Berichte von K. M. Hettlage, Th. Maunz, E. Becker, H. Rumpf und Aussprache zu den Berichten in den Verhandlungen der Tagung der deutschen Staatsrechtslehrer zu Hamburg am 13. und 14. Oktober 1955, in: Veröffentlichungen der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer, Heft 14, Berlin 1956; ferner: Bräuer, K.: Probleme der Finanzverfassung und Finanzverwaltung in der Bundesrepublik, in: Die Öffentliche Verwaltung, 8. Jg., Nr. 19, 1955; Hettlage, K. M.: Art. Finanzverfassung, Staatslexikon, Bd. 3, 6. Aufl., Freiburg 1959; Strickrodt, G.: Die Finanzordnung als Lebensbasis der arbeitsteiligen Wirtschaft, Karlsruher Versicherungswoche, 1955, Heft 8; Wacke, G.: Die Finanzverfassung, in: Die Öffentliche Verwaltung, 8. Jg., Nr. 19, 1955.
Hettlage, K. M.: Die Finanzverfassung im Rahmen der Staatsverf., a.a.O., S. 3.
Hettlage, K. M.: Die Finanzverfassung im Rahmen der Staatsverf., a.a.O., S. 4.
Hettlage, K. M.: Art. Finanzverfassung, a.a.O., Sp. 319.
Geiger, W.: Verfassungsrechtliche Forderungen zur Gestaltung der Wirtschaft?, Vortrag auf der XV. Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft selbständiger Unternehmer am 3. 12. 1953 in Bad Godesberg.
Blum, W. J. und Kalven, H. jr.: The Uneasy Case for Progressive Taxation, 2. Aufl., Chicago 1963.
Hettlage, K. M.: Die Finanzverfassung im Rahmen der Staatsverfassung, a.a.O., S. 3.
Gesetz zur Änderung und Ergänzung der Finanzverfassung (Finanzverfassungsgesetz) vom 23. 12. 1955 (BgBl I, S. 817), Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Artikels 106 des Grundgesetzes vom 24. 12. 1956 (BGBl I, S. 1077) und Einundzwanzigstes Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes (Finanzreformgesetz) vom 12. 5. 1969 (BGBl I, 359).
Strickrodt, G.: Finanzverfassungsrecht... a.a.O., S. 809.
Zum Begriff „Finanzverfassung“ s. Ulsenheimer, K.: Untersuchungen zum Begriff der „Finanzverfassung“, Beiträge zur Erforschung der wirtschaftlichen Entwicklung (Hrsg. M. E. Kamp), H. 13, Stuttgart 1969.
Reiners, L.: Roman der Staatskunst, München 1951.
Quellen zum Staatsrecht der Neuzeit, Bd. 1: Deutsches Verfassungsrecht im Zeitalter des Konstitutionalismus (1806–1918), Tübingen 1949, S. 232 ff.; Politisches Handwörterbuch, hrsg. von Paul Hesse, Bd. 2, Leipzig 1923, S. 927 f.
Friedrich, C. J.: Der Verfassungsstaat der Neuzeit, a.a.O., S. 342.
So z. B. bei den Bundessteuern in der Schweiz, bei den schwedischen Kommunalsteuern und bei allen Sondersteuern für Kriegs-oder Krisenzeiten. Das gleiche gilt für die als „Aufwertungsersatz“ gedachte durchschnittliche 4%ige Sondersteuer auf Exportumsätze (bei gleichzeitiger ebenso großer Steuerbegünstigung für Importe) im Rahmen des sog. Absicherungsgesetzes vom 29. 11. 1968, die inzwischen nach erfolgter Aufwertung wieder außer Kraft getreten ist (Näheres hierzu s. Schmölders, G.: Die Steuer als Instrument der Währungspolitik, in: Festschrift für F. Neumark, 1970).
Gorg, H.: Probleme der Bundesfinanzverwaltung, in: Staats-und verwaltungswissenschaftliche Beiträge, herausgegeben von der Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer, Stuttgart 1957, S. 209.
Den Versuch einer begrifflichen Definition unter Zugrundelegung der Rechtsprechung des Württembergisch-Badischen Verwaltungsgerichtshofes und des Bayerischen Verfassungsgerichtshofes unternimmt Riethmacher, H. W.: Der Begriff der „Steuern mit örtlich bedingtem Wirkungskreis“, unveröff. Diplom-Arbeit, Köln 1955; ferner auch: Wacke, G.: Anmerkungen zum Beschluß des Württembergisch-Badischen Verwaltungsgerichtshofes, in: Archiv des öffentlichen Rechts, Bd. 77 Tübingen 1951/52, und Anmerkungen zur Entscheidung des Bayerischen Verfassungsgerichtshofes, in Juristenzeitung 1951, S. 149 f.
Vgl. hierzu für das Grundgesetz in alter Fassung Hamann, A.: Das Grundgesetz, Ein Kommentar für Wissenschaft und Praxis, Berlin-Neuwied-Darmstadt 1956, S. 361.
Schmölders, G.: Kommunale Finanzpolitik, in: Handbuch der kommunalen Wissenschaft und Praxis, Bd. 3, Berlin-Göttingen-Heidelberg 1959, S. 32.
Becker, E.: Art. Gemeinde, in: Staatslexikon, Bd. 3, a.a.O., Sp. 696.
Becker, E.: Entwicklung der deutschen Gemeinden und Gemeindeverbände im Hinblick auf die Gegenwart, in: Handbuch der kommunalen Wissenschaft und Praxis, Bd. 1, Berlin-Göttingen-Heidelberg 1956, S. 81.
Sattler, H.: Gemeindliche Finanzverfassung, Bedeutung gemeindlicher Finanzhoheit für die Selbstverwaltung, in: Handbuch der kommunalen Wissenschaft und Praxis, Bd. 3, a.a.O., S. 25 f., vgl. auch Klein, F.: „Die verfassungsrechtliche Gewährleistung der gemeindlichen Finanzhoheit im Spiegel der Rechtsprechung“, in: Finanzarchiv NF., Bd. 28 (1968), S. 271 ff.
Vgl. zum folgenden auch Bühler, O.: Erläuterungen zu Art. 109 GG a.F., in: Kommentar zum Bonner Grundgesetz (Bonner Kommentar).
Hamann, A.: Das Grundgesetz, a.a.O., S. 369.
Jecht, H.: Art. Öffentliche Finanzwirtschaft III, in: Handwörterbuch der Sozialwissenschaften, Bd. 3, Stuttgart-Tübingen-Göttingen 1961, S. 691. In Art. 109, Abs. 3 GG heißt es jetzt: „Durch Bundesgesetz,... können für Bund und Länder gemeinsam geltende Grundsätze für das Haushaltsrecht, für eine konjunkturgerechte Haushaltswirtschaft und für eine mehrjährige Finanzplanung aufgestellt werden.“ Hierzu Stucken, R.: Die Haushaltspolitik im Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft vom 6. Juni 1967, in: Finanzarchiv NF., Bd. 27, 1968, S. 204.
Recktenwald, H. C.: Ist der Kameralismus überwunden?, in: Der Volkswirt, Nr. 11, 1969, S. 32.
Bühler, O.: Erläuterungen zu Art. 109 GG a.F., a.a.O.
Becker, E.: Die Selbstverwaltung als verfassungsrechtliche Grundlage der kommunalen Ordnung in Bund und Ländern, in: Handbuch der kommunalen Wissenschaft und Praxis, Bd. 1, a.a.O., S. 129; ferner: Albers, W.: Aufgabe und Stellung der Gemeinde im Finanzsystem der gesamten öffentlichen Hand, Finanzarchiv, NF. Bd. 19, 1958/59, S. 403 f.
Schmölders, G.: Kommunale Finanzpolitik, a.a.O., S. 51.
Als Finanzverwaltung wird hier in Anpassung an den üblichen Sprachgebrauch die Steuer-und Zollverwaltung bezeichnet; im weiteren Sinne versteht man unter Finanzverwaltung heute oft die gesamte Tätigkeit des Staates in bezug auf Beschaffung, Verwaltung und Verwendung seiner Mittel, so daß die Grenzen zwischen der Finanzverwaltung und der allgemeinen Verwaltung verwischt werden. Vgl. hierzu auch: Hartmann, A.: Art. Finanzverwaltung, in: Handwörterbuch der Sozialwissenschaften, Bd. 3, a.a.O., S. 668 ff.; ferner: Von der Reichsschatzkammer zur Bundesfinanzverwaltung, Jubiläumsschrift 1969.
Der Aufbau der Finanzverwaltung ist geregelt im Gesetz über die Finanzverwaltung vom 6. 9. 1950 (BGBl I, S. 448) und im Zweiten Gesetz über die Finanzverwaltung vom 15. 5. 1952 (BGBl I, S. 293), modifiziert durch einige Änderungen und Ergänzungen, zuletzt durch die Anpassung der verfassungsrechtlichen Vorschriften über die Steuerverwaltung an die Neuregelung der Steuerverteilung im Rahmen der Finanzreformgesetzgebung vom 12. 5. 1969.
Zur Kompetenzabgrenzung in der Verwaltung der Realsteuern siehe besonders: Kommunale Steuern und Umlagen, 1. Abschnitt: Gemeindesteuern, darin: Froböss, E.: Allgemeines, S. 304, und Schiefer, J.: Die einzelnen Gemeindesteuern, S. 309 ff., in: Handbuch der kommunalen Wissenschaft und Praxis, Bd. 3, a.a.O.
Köttgen, A.: Die Gemeinde und der Bundesgesetzgeber, Schriftenreihe des Vereins zur Pflege kommunalwissenschaftlicher Aufgaben e. V., Berlin, Stuttgart 1957, S. 37.
Hettlage, K. M.: Die Neuordnung der deutschen Finanzverfassung, in: Finanzarchiv, NF. Bd. 14, 1953/54, S. 464.
Hansmeyer, K. H.: Finanzielle Staatshilfen für die Landwirtschaft, Zur Theorie einer sektoralen Finanzpolitik, Tübingen 1963, S. 118.
Hansmeyer, K. H.: Finanzielle Staatshilfen..., a.a.O., S. 118 f.
Strickrodt, G.: Finanzordnung der Länder im Rahmen der Verfassung, Braunschweig-Berlin-Hamburg-Kiel 1951, S. 5.
Strickrodt, G.: Finanzverfassungsrecht — Idee und Gestaltungsmöglichkeiten, a.a.O., S. 805; — Zum Problem der Rückwirkung von Steuervorschriften, siehe Vogel, A.: Zur Rückwirkung von Steuergesetzen, in: Finanz-Rundschau 1960, Nr. 2, S. 29 f.; Maassen, K.: Rückwirkung steuerlicher Rechtsnormen und der Grundsatz vom Vertrauensschutz, in: Finanz-Rundschau 1961, Nr. 7, S. 125 ff.
Friedrich, C. J.: Der Verfassungsstaat der Neuzeit, a.a.O., S. 130.
Ders.: Der Verfassungsstaat der Neuzeit, a.a.O. ebenda, S. 129.
„Es genügt nicht, daß die Weisungsfreiheit und Unabhängigkeit der Richter vom Gesetz lediglich vorgeschrieben wird. Von Organen einer unabhängigen richterlichen Gewalt... kann nur gesprochen werden, wenn die zur Rechtsprechung berufenen Behörden grundsätzlich mit Richtern besetzt werden, die... den Organen der Verwaltung (Regierung) und Gesetzgebung gegenüber auch persönlich unabhängig sind“ (ORR. Hartung: Die Stellung der Steuergerichte zur Finanzverwaltung, in: Der Betriebs-Berater, 1954, H. 7, S. 203).
Strickrodt, G.: Finanzverfassungsrecht — Idee und Gestaltungsmöglichkeiten, a.a.O., S. 809.
Bundesgesetzblatt 1965 I 1477. Die alte Regelung der Abgabenordnung vom 19. 6. 1950 (BGBl 50, 257) verstieß in mannigfaltiger Hinsicht gegen das Grundgesetz; vor allem entsprach sie nicht der Gewaltenteilung, da sie eine Rechtsprechung durch Beamte anstatt durch Richter zuließ. Dieser Zustand wurde erst durch das „Gesetz über Maßnahmen auf dem Gebiete der Finanzgerichtsbarkeit“ vom 22. 10. 1957 (BGBl I 1746), das sog. Vorschaltgesetz, beseitigt, das mit Wirkung vom 1. 1. 1958 bestimmte, daß die Rechtsprechung durch Richter an unabhängigen, von den Verwaltungsbehörden getrennten Finanzgerichten zu erfolgen habe.
Tipke-Kruse, AO., 2/3. Auflage 1965/68, Finanzgerichtsordnung, Einführung A 7, S. 1536. In der Finanzgerichtsordnung werden die Gerichtsverfassung, das Verfahren sowie Kosten-und Vollstreckungsfragen der Finanzgerichtsbarkeit geregelt.
Gesetz über Errichtung und Aufgaben des Bundesrechnungshofes vom 27. 11. 1950 (BGBl, S. 765).
Die verfassungsmäßig garantierte richterliche Unabhängigkeit der Rechnungshöfe täuscht nicht darüber hinweg, daß die Stellung der Rechnungshöfe im Rahmen der Staatsgewalt in der Bundesrepublik keineswegs eindeutig ist. Man ordnet sie sehr verschieden als Organ der Legislative, der Exekutive, der Jurisdiktion und auch als „vierte Gewalt“ ein. Vialon sieht nach eingehender Diskussion der Meinungen aus Haushaltspraxis, Wissenschaft und Rechtsprechung die Rechnungshöfe als „eine verfassungsmäßig garantierte, ergänzende Institution eigener Art der vollziehenden Gewalt“ an, wobei „zwischen den Rechnungshöfen und den Verantwortlichkeiten der vollziehenden Gewalt nicht die Grenze der Gewaltentrennung, sondern die der funktionellen, verfassungsrechtlich abgesicherten Aufgabentrennung verläuft“. (Vialon, F. K.: Streitfragen der öffentlichen Finanzkontrolle, Finanzarchiv, NF. Bd. 22, 1962, S. 11.)
Herrmann, W.: Intermediäre Finanzgewalten, Jena 1936. Näheres hierzu s. Smekal, C.: Die Finanzwirtschaft intermediärer Gruppen, Innsbruck 1969.
Herrmann, W.: ebenda, S. 4 f.
Peters, H.: Die Gewaltentrennung in moderner Sicht, Vortrag gehalten auf der Sitzung der Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen am 20.1. 1954 in Düsseldorf, in: Schriften der Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, Geisteswissenschaften, Heft 25, Köln-Opladen 1954.
Scheuner, U.: Die Aufgabe der Gesetzgebung in unserer Zeit, Vortrag vor der Mitgliederversammlung der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsvereinfachung am 20. 5. 1960 in Herford, in: Mitteilungen der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsvereinfachung (KGSt), Juni 1960.
Köttgen, A.: Die Gemeinde und der Bundesgesetzgeber, a.a.O., S. 37.
Scheuner, U.: a.a.O., S. 6 f.
Schmitt, C.: Staat, Bewegung, Volk, 1933, S. 25 f., zitiert nach Peters, H.: Die Gewaltenteilung in moderner Sicht, a.a.O., S. 33.
Peters, H.: Die Gewaltenteilung in moderner Sicht, a.a.O., S. 33.
Peters, H.: Die Gewaltenteilung in moderner Sicht, a.a.O., S. 33. — Vgl. auch Sternberger, D.: Gewaltenteilung und parlamentarische Regierung in der Bundesrepublik Deutschland, in: Politische Vierteljahrsschrift, Jg. 1, H.1, 1960, S. 22 ff. Sternberger setzt sich hier ebenfalls mit der Verwischung des klassischen Gewaltenteilungsprinzips auseinander, die er am Beispiel des Verhältnisses von Parlament und Regierung erläutert. Die praktizierte „parlamentarische Regierungsweise“ zwingt nach seiner Ansicht zu einer neuen Theorie, bei deren Ausbau das englische Regierungssystem als Vorbild dienen könne. — Ferner Steffani, W.: Gewaltenteilung im demokratisch-pluralistischen Rechtsstaat, in: Politische Vierteljahrsschrift, Jg. 3, H. 3, 1962, S. 256 sowie Kaltefleiter, W.: Funktion und Verantwortung in den europäischen Organisationen, Kölner Schriften zur Politischen Wissenschaft, Bd. 3, Frankfurt am Main-Bonn 1964, S. 27 ff.
Gerloff, W.: Die Finanzgewalt im Bundesstaat, Frankfurt 1948.
Vgl. auch Müller, G.: Der Föderalismus in unserem Verfassungsrecht, in: Festgabe für A. Möller, Karlsruhe 1968, S. 125 ff.
Schmid, K.: Die politische und staatsrechtliche Ordnung der Bundesrepublik Deutschland, in: Die öffentliche Verwaltung, 2. Jg., 1949, S. 206.
Hettlage, K. M.: Die Neuordnung der deutschen Finanzverfassung. Finanzarchiv, NF. Bd. 14, 1953/54, S. 441 f.
Zum Begriff der Gemeinschaftsaufgaben: Gutachten über die Finanzreform in der Bundesrepublik Deutschland, 2. Aufl., Stuttgart-Köln-Berlin-Mainz 1966, Ziff. 129 ff.; Institut „Finanzen und Steuern“, Einzelfragen zur Finanzreform, Brief 100, Bonn 1968; Heckt, W.: Zur Problematik der Gemeinschaftsaufgaben, in: Finanzarchiv NF., Bd. 28, 1969, Heft 1, S. 143 ff.; Klein, L.: Verfassungsrechtliche Grenzen der Gemeinschaftsaufgaben, in: Bd. 11 der Schriftenreihe der Hochschule Speyer „Gemeinschaftsaufgaben zwischen Bund, Ländern und Gemeinden“, Berlin 1961; Pagenkopf: Neuordnung der Finanzen — Insbesondere die Gemeinschaftsaufgaben von Bund und Ländern, in: Die öffentliche Wirtschaft, 1967, Heft 4; Kölble: Gemeinschaftsaufgaben zwischen Bund und Ländern, Bd. 11 der Schriftenreihe der Hochschule Speyer, a.a.O.
In der Finanzreformdiskussion tauchte der Begriff der Gemeinschaftsaufgaben erstmalig in der Begründung zum Entwurf eines Finanzverfassungsgesetzes im Jahre 1954 auf. Siehe BTDrucks. II 480.
Institut „Steuern und Finanzen“, Brief 100, a.a.O., S. 65.
Diese Enumeration im Grundgesetz soll verhindern, daß der Einfluß des Bundes durch einfaches Bundesgesetz ausgedehnt wird. Klein, F.: Das Finanzreformprogramm der Bundesregierung, in: Bulletin 1967, Nr. 83, S. 715; Strauß, F. J.: Die Finanzverfassung, München-Wien 1969, S. 74.
Jeder Planungsrat besteht aus Vertretern des Bundes und aller Länder. S. hierzu auch „Ausführungsgesetze zu den Gemeinschaftsaufgaben“, in: Bulletin des Presse-und Informationsamtes der Bundesregierung, Nr. 46 vom 15. 4. 1969, S. 395.
Vgl. „Entwurf eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Grundgesetzes (Finanzreformgesetz)“ BTDrucks. V 2861 Tz. 270 ff.; auch Strauß, F. J.: „Die Finanzverfassung“, a.a.O., S. 102 f.
„Finanznachrichten“ Nr. 102 vom 9.5.1969, Hrsg.: Bundesministerium der Finanzen, S. 2.
Blaschke, H.: Die Finanzreform, in: Politisch-Soziale Korrespondenz, Nr. 4, 1969, S. 7; sowie „Gutachten über die Finanzreform in der Bundesrepublik Deutschland“, Abschnitt III passim.
Zu den verschiedenen Systemen des Finanzausgleichs s. Haller, H.: Finanzpolitik, a.a.O., S. 226 ff.; Kamp, M. E., Langheinrich, C., Stamm, F. H.: Das optimale Finanzsystem, 2. Aufl., Bonn 1969, S. 43 ff.
Das „Governors Conference Committee on Intergovernmental Relations“ hat festgestellt, daß im Jahre 1950 nicht weniger als 70% der Bundessteuereinnahmen aus solchen Steuern stammten, die gleichzeitig auch von den Einzelstaaten erhoben wurden. Dieses „Konkurrenzsystem“ gilt vielfach als beste Lösung des Finanzausgleichsproblems, da es die Finanzverantwortung der nachgeordneten Gebietskörperschaften klarer hervortreten lasse als die Notlösung der Bundeszuschüsse. Vgl. Studenski, P.: Alternatives to Grants-in-aid, Vortrag auf dem Jahreskongreß des Tax Institute in Princeton, 3. 12. 1953.
Lag früher das terminologische Problem bei der Deutung des „örtlich bedingten Wirkungskreises“, liegt es nunmehr bei der Bestimmung der „Gleichartigkeit“. Für diese Bestimmung kommt es nach Ansicht des Bundesverfassungsgerichtes darauf an, ob und inwieweit eine Steuer dieselbe Quelle wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit ausschöpft wie eine andere (vgl. BVerfGE 13, 193). In diesem Sinne sind die hessische Speiseeissteuer, die den Gemeinden, und die Umsatzsteuer, die dem Bund zustand, gleichartige Steuern, nicht aber Umsatz-und Getränkesteuer, ebenso wie die Einkommensteuer und die Einwohnersteuer in Württemberg-Hohenzollern nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichtes keine gleichartigen Steuern sein sollen (BVerfG 13, 75 ff.). Die bisherigen Urteile und das ungewisse Kriterium „Quelle der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit“ lassen vermuten, daß es nicht so bald zu einer zu friedenstellenden Klärung dieses Begriffes kommen wird.
Prägnante Beispiele bieten hierfür Großbanken, wie z. B. die „Deutsche Bank AG“, die in 11 Bundesländern ca. 900 Filialen unterhält, ihren Sitz aber in Frankfurt/M. hat und demnach nur dort körperschaftssteuerpflichtig wird. Die Steuer vom Gewinn dieses Unternehmens würde demnach allein Hessen zustehen, obwohl sie zu 9/10 nicht in diesem Land erwirtschaftet wurde. Vgl. Strauß, F. J.: Die Finanzverfassung, a.a.O., S. 134 f.
Nicht zu verwechseln mit dieser verfassungsmäßig garantierten Ertragshoheit sind die Zuschüsse des Bundes in der jüngsten Rezession; für 1969 stellt der Bund den Gemeinden 500 Mio. DM und für 1970 1 Milliarde DM zur Verfügung. Diese Gelder, ebenso wie die Einnahmen aus der Erhöhung der Mineralölsteuer um 3 Pf. je Liter im Jahre 1967 (hier ist 1970 mit einem Aufkommen von über 850 Mio. DM zu rechnen), stellen „ad hoc-Maßnahmen“ der übergeordneten Instanzen zur Überwindung der kommunalen Finanzmisere dar. Sie sind somit kein konstitutives Element der Finanzverfassung. (Abelein, M.: Die Reformen der Gemeindefinanzen im Rahmen des Finanzreformgesetzes“, in: Die Verwaltungspraxis, Heft 1, 1969, S.7.)
Durch diesen Austausch der Steuerquellen gewinnen die Gemeinden 1970 schätzungsweise zwischen 1350 und 1400 Mio. DM. (Vgl. Blumentrath, M.: „Finanzreform — Gemeindefinanzreform“, in: Der Gemeinderat, Heft 6, 1969, S. 146.) Im übrigen soll die Gewerbesteuer im Rahmen der Steuerharmonisierung der EWG vom 1. 1. 1972 an um 40% gesenkt werden.
Vor der Reform von 1969 betrug der Anteil der Gewerbesteuer am Gemeindesteueraufkommen über 80%; dieser Löwenanteil wurde zu 77% von nur 5% der Gewerbesteuerpflichtigen entrichtet. Vgl. Abelein, M.: Die Reformen der Gemeindefinanzen im Rahmen des Finanzreformgesetzes, in: Die Verwaltungspraxis, Heft 1, 1969, S. 6; Obert, G.: Eine zeitgemäße Finanzverfassung, in: Bulletin des Presse-und Informationsamtes der Bundesregierung, Nr. 65 vom 21. 5. 1969, S. 557. Gleichwohl ist H. Timm der Ansicht, daß die Gemeindefinanzreform „unter stabilisierungspolitischen Gesichtspunkten weit hinter den Erfordernissen“ zurückgeblieben ist (Gemeindefinanzpolitik in den Wachstumszyklen, in: Finanzarchiv, NF. Bd. 28, 1969, S. 446).
Darüber, daß in aller Regel „der Gesamtstaat in erheblich größerem Umfang an der Zunahme der Staatsaufgaben teilhat, als die Gliedstaaten“, vgl. Gerloff, W.: Die Finanzgewalt im Bundesstaat, a.a.O., S. 28; Begründung der Vorlage der Bundesregierung vom 12. 3. 1954, S. 44 f.; vgl. auch die Neuregelung der Gemeinschaftsaufgaben und auch § 19.
Gutachten über die Finanzreform in der Bundesrepublik, a.a.O., S. 1.
Vialon, F. K.: Haushaltsrecht, 2. Aufl., Berlin und Frankfurt a. M. 1959, S. 157.
Vialon, F. K.: Haushaltsrecht, a.a.O., S. 158.
Zur verfassungsrechtlichen Stellung der Ergänzungsabgabe siehe Vialon, F. K.: Haushaltsrecht, a.a.O., S. 148.
Gast, G.: Staatenverbände und Finanzverfassung, in: Grüne Briefe des Instituts Finanzen und Steuern, Nr. 35, Bonn 1961, S. 17.
Bühler, O.: Erläuterungen zu Art. 106–107 a.F., in: Kommentar zum Bonner Grundgesetz (Bonner Kommentar), S. 9.
Zur Problematik der Auslegungsgrundsätze dieser Revisionsklausel siehe: Terhalle, F.: Das Finanz-und Steuersystem in der Bundesrepublik Deutschland, in: Handbuch der Finanzwissenschaft, 2. Aufl., 3. Bd., Tübingen 1958, S. 173.
Zum Verhältnis von Revisions-und Sicherungsklausel vgl.: Bühler, O.: Erläuterungen zu Art. 106–107 a.F., a.a.O., S. 8 ff., und Vialon, F. K.: Haushaltsrecht, a.a.O., S. 168 ff.
„Man sollte nicht versuchen, den natürlichen und immerwährenden finanzpolitischen Interessenkampf zwischen Bund und Ländern um die Deckungsmittel bundesgesetzlich zu umgehen. Das führt nur zur rechtsbegrifflichen Bemäntelung politischer Interessen und zu einer weiteren politischen und sachlichen Belastung des Bundesverfassungsgerichts. Es würde das Bund-Länder-Verhältnis, das in erster Linie ein politisches ist, weiter verfassungsrechtlich verhärten und eher zu weiteren Rechtskonflikten als zu einem politisch ausgewogenen Bundesfrieden führen. Außerdem widerstrebt die Finanzpolitik ihrem Wesen nach einer handfesten rechtlichen Funktionsordnung.“ (Hettlage, K. M.: Die verfassungsrechtlichen Grundlagen des neuen Finanzausgleichs, in: Deutsches Verwaltungsblatt, 1953, H. 23.)
Vgl. hierzu: Kaemmel, E.: Das Finanzsystem der Deutschen Demokratischen Republik, in: Handbuch der Finanzwissenschaft, 2. Aufl., 3. Bd., a.a.O., S. 397 ff.; Meier, H.: Die Entwicklung des Haushaltswesens in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschland, Wirtschaftswissenschaftliche Veröffentlichungen des Osteuropa-Instituts, Bd. 10, Berlin 1960.
Vgl. Schmölders, G.: Geldpolitik, a.a.O., S. 403 ff.
Schmölders, G.: Internationale Finanzpolitik, in: Internationale Währungs-und Finanzpolitik, Festschrift für Adolf Weber zum 85. Geburtstag, Berlin 1961, S. 137.
Vgl. Schmölders, G.: Geldpolitik, a.a.O., S. 239 ff.
Vgl. Bindschedler, R. L.: Rechtsfragen der Europäischen Einigung — ein Beitrag zu der Lehre von den Staatsverbindungen, Basel 1954, S. 75 f. Die vielfach vertretene Ansicht, daß mit der Einrichtung von supranationalen Gebilden eine (Teil-)Preisgabe der einzelstaatlichen Souveränität verbunden sei, ist unzutreffend. Da im zwischenstaatlichen Bereich Souveränität im juristischen Sinne nur Völkerrechtsunmittelbarkeit bedeuten kann, ist sie unteilbar, „solange die Übertragung von Zuständigkeiten (an die überstaatliche Institution) auf völkerrechtlicher Grundlage beruht und damit auch die vom Völkerrecht vorgesehenen Auflösungsmöglichkeiten des zugrunde liegenden Staatsvertrages weiterbestehen... Wenn daher von einer Aufgabe und Übertragung von Souveränitätsrechten gesprochen wird, so ist juristisch gemeint die Einschränkung der staatlichen Freihe it und Kompetenz zugunsten besonderer völkerrechtlicher Organe...“ (Bindschedler, a.a.O., S. 75.)
Vgl. Peters, M.: „Donauschiffahrt II, Verwaltungsrecht“, in: Handwörterbuch der Staatswissenschaften, 4. Aufl., Jena 1926, S. 285 ff., sowie Prigrada, A.: International Agreements Concerning the Danube, New York 1953; Gorove, S.: Law and Politics of the Danube, Den Haag 1964.
Regul, R.: Internationale Finanzprobleme der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl, in: Handbuch der Finanzwissenschaft, 2. Aufl., 4. Bd., 31. Lfg., 1964, S. 288 ff.
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(2007). Die Finanzverfassung. In: Finanzpolitik. Meilensteine der Nationalökonomie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-72214-4_2
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