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Die reine Theorie des Geldmarktes

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Book cover Beiträge zur Geldtheorie

Part of the book series: Meilensteine der Nationalökonomie ((MEILENATIONAL))

  • 1933 Accesses

Auszug

Die vorliegende Arbeit stellt mit gewissen Modifikationen und Abänderungen meine im Jahre 1912 in italienischer Sprache veröffentlichte Theorie des Geldmarktes dar.[1] Ich sage: mit gewissen Modifikationen und Abänderungen, weil es gar nicht anders möglich ist, als daß diese Theorie, so wie sie damals ausgearbeitet wurde, sich heute in einigen Punkten als fehlerhaft, in anderen als ausgestaltungsbedürftig erweist, und daher nach zwanzig Jahren nicht ohne irgend eine Abänderung übernommen werden kann; um so mehr, als es sich damals um einen ersten Versuch handelte, Theorien und Tatsachen organisch zusammenzufassen und in ein einheitliches System zu bringen, die bis dahin von den Theoretikern getrennt voneinander behandelt worden waren. Am stärksten abgeändert wurde das Kapitel über das Angebot von Darlehen, das vollständig umgearbeitet wurde, um aueh die open-market operations einzubeziehen, die einen wichtigen Faktor des Angebots darstellen und heutzutage in einigen Ländern, insbesondere in den Vereinigten Staaten von Amerika, einen mächtigen Aufschwung genommen haben. Andere weniger einschneidende Ausfeilungen wurden an anderen Punkten der Arbeit vorgenommen. Das Kapitel über die Daxlehensnachfrage, welches die Zentralfrage behandelt, ist im wesentliehen unverändert geblieben.

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Literatur

  1. Fanno, Le Banche e il Mercato Monetario, Rom 1912. Teil II.

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Literatur

  1. BÖhm-Bawerk, Histoire critique des théories de l’intérêt du capital, Paris 1902; ders., La théorie du capital, Paris 1929; Fisher, The rate of interest, New York 1930.

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  2. Pantaleoni, Principii di Economia Pura, Florenz 1889, S. 260 u. ff.

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  3. De Viti de Marco, Moneta e prezzi, Città di Castello, 1885, S. 75 u. ff. Gegen die Auffassung, daß auch die kurzfristigen Darlehen Kapitalsdarlehen sind, siehe: Hildebeand, Die Theorie des Geldes, Jena, 1883, und Supino, Il mercato monetario internazionale, Mailand, 1910.

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  4. Laughlin, The principles of money, London 1903, Kap. V, S. 115 u. 191; Withers, The meaning of Money, London 1918, Kap. V, S. 4 u. ff. Fisher, The purchasing power of money, New York, 1916, S. 33–35.

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  5. Der statistische Beweis, daß diese Proportionen die Tendenz zeigen, sich verhältnismäfßig unverändert zu erhalten, kann für die Vereinigten Staaten erbracht werden aus: Beckhardt, Discount policy of the Federal Reserve System, N. Y. S. 137; dieser liefert uns einerseits die Daten über das umlaufende Geld (in dem weiten Sinne der offiziellen amerikanischen Ausdrucksweise) und andererseits über die individuellen Einlagen bei den verschiedenen Banken.

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  6. Die Möglichkeit für die Banken,-Kredit zu schaffen, behaupten: Withers, a. a. O. London 1918; Robertson, Banking policy and price level, London 1926; Pigou, Industrial Fluctuations, London 1927, S. 124 u. ff.; Crick, The genesis of bank deposit, in: Economica, Juni 1927, S. 141–201; hingegen verneinen diese Möglichkeit: Laughlin, The principles of money, London 1919, S. 116/17; Cannan, in: Economica, 1920, S. 31. Als kritische Darstellung der Kontroverse siehe: Reisch, Die Deposit-Legende in der Banktheorie in der Zeitschrift für Nationalökonomie, Januar 1930.

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  7. Der statistische Nachweis für die verhältnismäßige Beständigkeit dieses Verhältnisses kann gefunden werden: für Deutsehland zwischen 1900 und 1914 in: Die Reichsbank, Berlin, Tafel 15, S. 33 des Anhangs; für Italien zwischen 1907 und 1913 in den verschiedenen Jahrgängen des Annuario statistico Italiano; für die Vereinigten Staaten in dem „Annual Report of the Federal Reserve Board“.

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  8. Hawtrey, Trade and Credit, London 1928, S. 5; Philipps, Bank Credit, New York 1928, S. 21; Lawrence, Borrowed reserves and Bank expansion, in dem Quarterly Journal of Economics, Aug. 1928, S. 615 u. ff.

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  9. Lehfeldt hat diesen Koeffizienten für einige Länder berechnet und fand, daß er für die Vereinigten Staaten zwischen 1896 und 1910 gleich 5,3 war, in Großbritannien zwischen 1895 und 1910 durchsehnittlich gleich 5,5, und in Frankreich zwischen 1891 und 1903 gleich 2,3 war. (Lehfeldt, Gold prices and the Witwaterstand, S. 121/22.)

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  10. Diese Unterteilung der Zirkulation in die beiden angegebenen Teile deckt sich nicht mit der von Fisher und Laughlin angewendeten in Geld (M) und deposit currency (M 1). Die Unterteilung Fishers beruht auf rein technischen Gesichtspunkten. Er teilt die Umlaufsmittel in die beiden Teile M und M 1, je nachdem ob sie sich auf die Operation des Einlegens beziehen oder nicht. In die erste Kategorie schließt er das Metallgeld und alle Banknoten ein, in die zweite die ganze deposit currency, ohne bei der einen und bei den anderen zu unter-scheiden, welcher Teil von Kreditoperationen herstammt, und welcher nicht davon herstammt; gerade das bildet aber die Grundlage unserer Klassifikation. Der wirtschaftliche Inhalt unserer Symbole M und M 1 ist daher ein anderer als derjenige der analogen Symbole bei Fisher (a. a. O., S. 48 u. ff.).

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Literatur

  1. BÖhm-Bawerk, The positive theory of capital, London 1891, S. 260 u. If.; Fisher, The theory of interest, New York 1930, S. 61.

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  2. „The average rate of discount is determined by the average level of interest in my opinion and that is determined exclusively by the profitableness of business...“ (Marshall, Minutes of evidence taken before the Royal Commission on gold and silver, London 1888, Bd. I, S. 4 und 6.)

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  3. Die Beziehungen zwischen Diskont, Profiten und Preisen wurden zum erstemnal von Thornton klar gesehen (s. Hayek, Prices and production, London 1931, S. 13). Der Autor aber, der sie als erster in ihrer ganzen Breite und Tiefe untersuchte, war Wicksell (Geldzins und Güterpreise, Jena 1898; ders., Der Bankzins als Regulator der Warenpreise, in: Jahrbücher der Nationalökonomie 1897, S. 258 u. ff.; ders., Influence of the rate of interest on prices, in: The Economic Journal, 1907, S. 213–220; ders., Vorlesungen über Nationalökonomie, Jena, 1928, Bd. II, S. 216 u. ff.). Die im Text angestellten Erwägungen bauen auf den Ergebnissen dieses Schriftstellers auf. In ihrer weiteren Entwicklung entfernt sich aber unsere Darstellung von jener Wicksells. Die Untersuchung über die Ausbaufähigkeit seiner Theorie, wobei aber gleichzeitig die Grenzen angegeben werden, innerhalb deren sie annehmbar ist, findet sich in unserer Schrift: Le Banche e il Mercato Monetario, Rom 1912, S. 189 u. ff., deren Grundlinien auch die vorliegenden Erwägungen über die Nachfrage nach Darlehen nahe folgen. Die Ansicht Wicksells ist heute wieder zu Ehren gekommen und es besteht insbesondere in Österreich und Deutschland eine Schule, die man eine Neu-Wicksellianische nennen könnte. Zu ihr gehören: Mises (Theorie des Geldes und der Umlaufsmittel, München 1912, Teil III, Kap. V; ders., Geldstabilisierung und Konjunkturpolitik, Jena 1928), Neisser (Der Tauschwert des Geldes, Jena 1928), Hayek (Geldtheorie und Konjunkturtheorie, Wien 1929; ders., Prices and Production, London 1931). Auch der Engländer Keynes (A Treatise on Money, London 1930, Bd. I, S. 198) nimmt im wesentlichen die Wicksellsche These an. Entgegengesetzt eingestellt sind aber u. a.: Loria (Il valore della moneta, in: Biblioteca dell’Economista, Reihe IV, Bd. VI, S. 94), Supino (Il mercato monetario, S. 201), Graziani (Problemi speciali di valore di scambio, Neapel 1910, S. 63–73), Wagemann (Economic Rythm, New York 1930, S. 190) und andere.

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  4. Aus den Ausführungen des Textes ergibt sich, daß sich die Nachfragen nach Darlehen von seiten der Verbraucher wie der Erzeuger im wesentlichen gleich gestalten, und wir haben kurz die Ursache dieser Erscheinung angegeben. Aber nachdem dieser Punkt unserer Untersuchung außer für die Geldmarkttheorie auch für die Preis-und die Konsum-verteilungstheorie von Bedeutung ist, halten wir es für angezeigt, uns dabei einen Augenblick aufzuhalten, um genauer als es im Texte geschehen ist, die wesentlichen, beiden Nachfragegruppen gemeinsamen Prinzipien herauszuarbeiten. Die Produktionsgüter befriedi gen die Bedürfnisse nicht unmittelbar, sondern mittelbar durch einen Produktionsvorgang, der eine bestimmte Dauer hat. Sie haben daher stets einen ausschließlich zukünftigen Nutzen (BÖhm-Bawerk, The positive theory ot capital, London 1891, S. 260 u. ff.). Und jeder Produktionsvorgang kann, losgelöst aus dem Komplex der technischen Operationen, aus denen er besteht, vom Standpunkte der Erzeuger als der Erwerb von gegenwärtigen Gütern mit zukünftigem Nutzen betrachtet werden. Daraus folgt, daß ihr gegenwärtiger Wert gleich ist dem zukünftigen Werte der unmittelbaren Verbrauchsgüter, die mit ihrer Hilfe erzeugt werden, abzüglich einer Abzugsquote, die nach dem Grade der Höherbewertung der gegenwartigen Nutzen gegenüber den zukünftigen Nutzen, also dem psychischen Zins, bemessen wird. Und nachdem dieser bekanntlich zur Anpassung an die jeweilige Zinsrate tendiert, so kann mansagen, daß der gegenwärtige Wert der Produktionsgüter gleich ist dem zukünftigen Wert der Verbrauchsgüter, vermindert um die Zinsen während der ganzen Produktionsdauer. Daraus ergibt sich, daß der Wert der Produktionsgüter nach und nach in dem Maße, in dem der Produktionsvorgang fortschreitet und die zur Fertigstellung des Enderzeugnisses notwendige Zeit abläuft, steigt, um schließlich in dem Augenblick, in dem sie zur Gänze in Fertigprodukte umgewandelt sind, mit dem Wert der Fertigprodukte zusammenzufallen. Eine Folge davon ist, daß der Wert der Fertigprodukte höher ist, als der Wert der zu ihrer Erzeugung verwendeten Produktionsgüter (Böhm-Bawerk, a. a. O., S. 304), und daß die Verwendung von Produktionsgütern in der Produktion tatsächlich von einer Werterhöhung begleitet ist. Und eben in dieser Werterhöhung, die auf die angegebenen Umstände zurückzufuhren ist, findet die Theorie der sogenannten Produktivität des Kapitals ihre Begründung und ihre Berechtigung (Marshall, Principles of economics, London 1905, 5. Aufl., Buch II, Kap. IV, § 8, S. 81; Barone, Principii di Economia Politica, Bom 1908, S. 36–41; Pantaleoni, Principii di Economia Pura, Florenz 1894, S. 301; Clark, The distribution of wealth, New York 1908, S. 135 und 186; Clark, Essentials of economic theory, New York 1907, S. 146; Taussig, Principles of economics, New York 1911, Bd. II, S. II u. ff.) und deshalb ist auch diese Theorie mit der Theorie der Höherbewertung der gegenwärtigen Güter gegenüber den zukünftigen vereinbarlich. Für sich allein betrachtet, bedarf jedes Produktionsgut je nach der Natur des Produktionsprozesses einer verschieden langen Zeit um sich in ein Fertigprodukt zu verwandeln. Die Gesamtabzugsquote, die vom Wert des Fertigproduktes abgezogen wird, um daraus den Wert des Produktionsgutes zu erhalten, ist daher bei jedem Gut verschieden. Verschieden ist daher auch die Quote, um die sich insgesamt dieser Wert bei der Umwandlung in das Fertigprodukt an den Wert des Fertigproduktes annähert. Die Werterhöhung erfolgt jedoch, wie immer die Natur des Gutes und die absolute Größe der gesamten Quote sei, schrittweise, und während einer Zeiteinheit erfolgt sie für sämtliche Produktionsgüter in den selben Proportionen, das heißt in dem Ausmaße der Profitrate oder, was das gleiche ist, im Gleichgewichtsverhältnis mit der Zinsrate. Wenn wir daher von den technischen Verschiedenheiten der einzelnen Produktionsgüter absehen, um nur ihre gemeinsamen Wesensmerkmale festzustellen, so können wir diese als eine Menge gleichartiger Güter ansehen, deren Gesamtwert in einem Maße, das der Zinsrate entspricht, eine allmähliche Erhöhung erfährt. Diese Wertsteigerung bildet eben den Gewinn desjenigen, der diese Güter in der Produktion verwendet. Die Produktionsgüter können so, auf den gemeinsamen Nenner einer Menge gegenwärtiger, mit zukünftigem Nutzen begabter Güter gebracht, alle zusammen als eine Gütermasse betrachtet werden, welche zugunsten des sie Verwendenden einen Profit ergeben, der in seiner relativen Höhe gleich der Zinsrate ist. All dies vorausgeschickt, trltt die Ähnlichkeit der Produktions-mit den Verbrauchsgütern klar zu Tage, ebenso wie die Ursache für das analoge Verhalten der beiden Gilter-gruppen gegenüber den Veränderungen des Diskontsatzes. Denn die Verbrauchsgüter, die mit gegenwärtigem Nutzen begabt sind, können unmittelbar zur Befriedigung unserer Bedürfnisse verwendet werden. Aber ihr Gebrauch kann — wenigstens so weit sie nicht verderblich sind — auch aufgeschoben werden. Sie können daher unterschiedslos zur Befriedigung gegenwärtiger wie zukünftiger Bedürfnisse verwendet werden. Der unbedingte Hedonist strebt danach, sie zwischen gegenwärtigen und zukünftigen Bedürfnissen so zu verteilen, daß sich daraus der höchste Nutzen ergebe, und zwar erreicht er dies durch eine Verteilung, bei der die gegenwärtigen und zukünftigen Grenznutzen der verschiedenen Güter gleich. sind, wobei sämtliche Güter auf den gemeinsamen Nenner des gegenwärtigen Nutzens ge bracht werden müssen. Wenn er aber diese Verteilung vornehmen will, muß er sämtliche Gewinn-und Kostenelemente, die sich auf den sofortigen bzw. auf den aufgeschobenen Güterverbrauch beziehen, berücksichtigen. Der sotortige Verbrauch verschafft dem Verbraucher im Vergleich zum aulgeschobenen Verbrauch einen durch seinen psychischen Zins ausgedrilckten zusätzlichen Nutzen; er erlegt ihm aber auch Kosten auf. Denn entweder besitzt der Verbraucher, der seinen gegenwärtigen Verbrauch ausdehnen will, schon die nötigen Mittel dazu, oder er besitzt sie noch nicht. Im ersten Falle verliert er durch den solortigen Erwerb und Verbrauch der Güter den Profit, den er hätte erzielen können, wenn er die verfilgbaren Geldmengen bis zum Augenblick des zukünftigen Verbrauchs als Darlehen verwendet hätte. Und zwar bemißt sich dieser Gewinn nach dem Diskontsatz. Im zweiten Falle muß der Verbraucher, um sofort verbrauchen zu können, ein Darlehen aufnehmen und dafür den Diskontsatz zahlen. Der Diskont nimmt im ersten Falle den Charakter des „lucram cessans“, im zweiten Fall den des „damnum emergens“ an. In beiden Fällen jedoch bildet er ein Kostenelement, das mit dem gegenwärtigen Verbrauch verbunden ist. Im Vergleich zum künftigen Verbrauch verschafft also der gegenwärtige Verbrauch dem Verbraucher zwar einen Nutzen, der durch den psychischen Zins ausgedrückt wird, er geht aber mit Kosten einher, die durch den Diskontsatz ausgedrückt werden. Und unter sonst gleichen Bedingungen hängt die Verteilung der Verbrauchsgüter auf die gegenwärtigen und zukünftigen Bedürfnisse von dem Verhältnis zwischen diesen Kosten und diesem Nutzen ab. Auf die Dauer strebt das psychische Interesse der Verbraucher wie gesagt dazu, sich dem Zinsfuß des Marktes anzugleichen. Sooft also unter sonst gleichen Bedingungen der Gewinn, das heißt der Zinsfuß, gleich ist dem Diskontsatz, besteht ein vollständiger Gleichgewichtszustand in der Verteilung des gegenwärtigen und des zukünftigen Verbrauchs der Gesellschaft. Sooft der Diskontsatz unter den Zinsfuß fällt, entsteht für die Verbraucher der Anreiz, ihren gegenwärtigen Verbrauch auf Kosten des zukünftigen auszudehnen, indem sie entweder die verfügbaren Beträge sofort ausgeben oder in deren Ermanglung zum sofortigen Erwerb von Verbrauchsgütern ein Darlehen aufnehmen. Sooft der Diskontsatz über den Zinsfuß hinausgeht, entsteht für die Verbraucher der Anreiz, den gegenwärtigen Verbrauch zugunsten des zukünftigen einzuschränken, indem sie Verbrauchsgüter verkaufen und den Erlös als Darlehen geben. Aber die Käufe des einen und die Verkäufe des anderen Falles haben die Wirkung, die Preise zum Steigen, bzw. zum Fallen zu bringen. Die Preise der Verbrauchsgüter zeigen daher ebenso wie diejenigen der Produktionsgüter die Tendenz, unter sonst gleichen Bedingungen konstant zu bleiben, sobald Diskont und Zins übereinstimmen; zu steigen, sobald der Diskont niedriger ist als der Zins; zu fallen, sobald er höher ist. Und sie steigen oder fallen solange weiter, bis die Spannungen zwischen den beiden Sätzen verschwunden sind. So regelt das Prinzip, das, wie wir sahen, die Beziehungen zwischen Preisen, Diskont und Zins bei den Produktionsgütern regelt, ebenso die Preise der Verbrauchsgüter. Dieses Prinzip wurde zum erstenmal von Wickseix genau untersucht, aber von ihm nicht genügend entwickelt; es wurde sodann vom Verfasser in dem Buch über die Banken und den Geldmarkt breit ausgeführt, jedoch stets nur in bezug auf die Produktionsmittel; aber erst jetzt stellt sich heraus, daß dieses Prinzip von viel größerer Ausdehnung und Bedeutung ist, ja es entpuppt sich als ein geradezu allgemeines Prinzip, welchem alle Güterkategorien gehorchen. Fisher behauptet in seinen Werken (The rate of interest, S. 325 u. ff.; Elementary principles usw., S. 406), daß jeder Preis implicite einen Zinsfuß enthält. Diese Behauptung erscheint uns aber nunmehr unvollständig. Der Zinsfuß gehört ohne Zweifel zu der Bildung der individuellen Preise, da er ein Element ist, mit dessen Hilfe man aus dem zukünftigen Preis der Konsumgüter den gegenwärtigen Preis der Produktionsgüter ableiten kann. Aber überdies spielt er auch bei der Bildung des allgemeinen Preisniveaus eine Rolle. Angesichts der alternativen Verteilbarkeit der Güter auf gegenwärtige und zukünftige Bedürfnisse spielt der Zins-wie der Diskontsatz bei der Bildung der allgemeinen Preise eine Rolle, der eine als Profitelement, der andere als Kostenelement des gegenwärtigen Gütergebrauchs im Vergleich zum zukünftigen. Jeder Preis ist daher, selbst wenn er ganz losgelöst und allein steht, das Ergebnis des Zusammenwirkens einer Unzahl von Faktoren, unter denen der Zins-und Diskontsatz zu den allergewichtigsten gehören. (Bezüglich einer breiten und umfassenden Darstellung der in dieser Anmerkung dargestellten Prinzipien vgl. den Aufsatz des Verf.: „La teoria del mercato monetario“ in dem Giornale degli Economisti, März 1913.)

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  5. „Although nature does not of herself yield a fixed surplus above cost, which may be called interest, she offers a series of such opportunities of getting a surplus, of which opportunities man takes advantage, and with respect to which he adjusts his efforts to his returns until the surplus yielded corresponds to his subjective preference for present over future goods...“ (Fisher, The rate of interest, New York 1907, S. 52.)

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  6. Pareto, Cours d’économie politique, Lausanne 1896, Bd. I, S. 19 u. ff. Manuel d’économie politique, Paris, Kap. III, § 72, S. 175/76.

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  7. Haykk, Prices and Production, S. 81 u. ff.; ders., Preise und Produktion, S. 87 u. ff.

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  8. Dieses verschiedene Verhalten der festverzinslichen und der nicht festverzinslichen Wertpapiere in den verschiedenen Phasen der Wirtsehaltszyklen ist auch der Grund dafür, warum die Schriftsteller, welche die Beziehungen zwischen den Veränderungen der Wertpapierpreise und der Diskontrate statistisch festzustellen versuchten, nicht zu übereinstimmenden Ergebnissen gelangten. Lavington (Short and long rates of interest, in: Economica, Nov. 1924, S. 294 u. f.) und vor ihm Williams (The rate of discount and the Price of Consols, in dem Journal of the Royal Statistical Society, Bd. LXXV, Teil IV, März 1912) gelangten auf Grund von Untersuchungen, die sie über eine lange Reihe von Jahren ausdehnten, für England zu dem Schluß, daß zwischen der Diskontrate und dem Preis der Papiere eine inverse Korrelation besteht. Owens und Hardy (Interest rates and Stock speculations, London) gelangen hingegen auf Grund von Untersuchungen, die sie ebenfalls auf eine lange Reihe von Jahren ausdehnten, für die Vereinigten Staaten zu dem Schluß, daß zwar keine beständige und eindeutige Korrelation bestehe, daß aber die Wertpapierpreise im ganzen dazu neigen, sich in gleicher Richtung wie der Diskontsatz zu verändern. Die Untersuchungen der ersteren bezogen sich eben auf Wertpapiere mit festem Ertrag (englische konsolidierte Staatsschuld), während sich Owens und Hardy ausschließlich mit Wertpapieren mit veranderliehem Ertrag besehäftigten. Nun hat in der aufsteigenden Phase der Wirtschaftszyklen, in der die festverzinslichen Papiere nach unserer im Texte dargestellten Auffassung fallen und die nicht festverzinslichen steigen, der Diskontsatz meistens die Neigung zu steigen, und in der abfallenden Phase, in der die Preise der beiden Wertpapiergruppen das umgekehrte Verhalten zeigen, die Neigung zu fallen. Die Ergebnisse dieser Autoren für beide Gruppen stimme nalso mit unseren theoretischen Ergebnissen überein. Der Widerspruch zwischen ihren Ergebnissen erschüttert unsere Darlegungen nicht, sondern bestatigt sie vielmehr. Als weitere Bestätigung unseres Ergebnisses siehe die statistischen Untersuchungen von Bresciani-Turroni über die Preisgestaltung der beiden Wertpapiergruppen in Deutschland für die Zeit von 1894 bis 1910 (Le variazioni cicliche dei prezzi, Palermo 1913, S. 20).

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  9. „Not only are general changes of prices of the stock greater, but the temporary fluctuations are much greater than in the prices of commodities.“ (Burton, Financial crises, New York 1910, S. 232.)

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  10. Marshall, Principles usw., Anm. 1 auf S. 100.

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  11. Ich sage: „hauptsächlich“, weil die Darlehensnachfrage der beiden Märkte auch dadurch verändert werden kann, daß sich die Verteilung der unabhängig von Darlehensoperationen verfügbaren Umlaufsmittel zwischen den beiden Märkten verändere. Wenn das Publikum infolge einer plötzlichen verstärkten Spekulationsgier einen Teil der Umlaufsmittel, über die es verfügt, vom Gütermarkte abzieht, um ihn auf den Efiektenmarkt zu werfen, so wird sich in dem Augenblick, in dem die Übertragung erfolgt, auf dem einen Markte eine Tendenz zur Verminderung, auf dem andern eine solche zur Vergrößerung der Darlehensnachfrage einstellen. Aber mit den Störungen, welche sich aus derartigen Veränderungen ergeben und die meistenteils beim Ablaut der verschiedenen Phasen der Wirtschäftszyklen auftreten, wollen wir uns — wenigstens augenblicklich — nicht beschäftigen. Die Unterteilung der Darlehensnachfrage und der gesamten Umlaufsmittel in zwei Teile, von denen der eine zum Güter-und der andere zum Wertpapiermarkt gehört, wurde von uns bereits in der italienischen Ausgabe der vorliegenden Arbeit 1912 eingeführt. Sie hat — mag sie auch nicht völlig mit ihr übereinstimmen — manchen Anknüpfungspunkt mit der kürzlich von Keynes gemachten Unterscheidung zwischenIndustria l circulation und Financial circulation. (Siehe Keynes, A treatise on money, Bd. I, S. 243 u. ff.)

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  12. Daß die Darlehensnachfragen der beiden Märkte im Verhältnis zu den Veränderungen des Diskontes in den aul-und absteigenden Phasen der industriellen Zyklen einen entgegengesetzten Verlaul nehmen, ergibt sich klar aus den Statistiken der Darlehen der Amerikanischen Nationalbanken in dem Zeitraum von 1901 bis 1914. Angesichts des Aufbaues und der Einrichtung des amerikanischen Geldmarktes kann man annehmen, daß die von den New Yorker Nationalbanken ausgegebenen Darlehen vorwiegend dem Wertpapiermarkt zugute kamen, während. die Nationalbanken außerhalb New Yorks vorwiegend an den Gütermarkt Darlehen gaben. Die Kurven des Umfanges dieser Darlehen können daher im ganzen und großen als bezeichnend für die Darlehensnachfrage der beiden Märkte angesehen werden. Diese Kurven zeigen nun ein ausgesprochen entgegengesetztes Verhalten. Sobald die Darlehenskurve der New Yorker Banken steigt, fällt jene der anderen Banken, und umgekehrt. Legt man über diese beiden Kurven die Kurve des Diskontsatzes des New Yorker Marktes für vier-bis sechsmonatige Darlehen (wobei diese Kurve ebenso wie übrigens die anderen beiden von dem betreffenden trend gereinigt sind), so ergibt sich bei der Diskont-und bei der New Yorker Darlehenskurve die Tendenz, sich im entgegengesetzten Sinne zu bewegen, und bei den Darlehenskurven der Banken außerhalb New Yorks und bei der Diskontkurve die Tendenz, sich in gleicher Richtung zu bewegen; dies bestätigt also die im Texte deduktiv gewonnenen Ergebnisse. (Siehe bezüglich der Darlehen der Nationalbanken: Young, An Analysis of Bank Statistics for the United States, S. 29–31; und bezüglich der Diskontsätze: Snyder, Business cycles and business measurement, New York 1927, S. 309.)

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Literatur

  1. Allyn Young, An analysis of Bank Statistics for the United States, Cambridge (S. U.) 1928, S. 16.

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  2. Zur Bestätigung unserer Behauptungen im Texte geben wir folgendes Stück des Berichtes eines New Yorker Bankmannes wieder: „Solche Effekten (mit festem Ertrag) sind in großem Ausmaß im Besitze von Bankinstituten, welche sie als zweite Reserve halten. Natürlich verkaufen sie diese Institute, wenn Geld nachgefragt und der Diskontsatz hoch ist, und deshalb liegt der Markt dieser Effekten in solchen Zeiten darnieder: sobald der Diskontsatz niedrig ist, tritt das Gegenteil ein. (Brief der Firma Halsey & Co., New York, angeführt bei Kemmerer, Seasonal demand for money and capital, Veröffentlichung der Monetary Commission, S. 217; siehe auch: Bresciani-Turroni, Variazioni cicliche dei prezzi, Palermo 1913, S. 38.) Die von diesen Bankleuten dargestellten Tatsachen werden durch statistische Untersuchungen bestätigt. Für die Vereinigton Staaten von Amerika naben wir für die Zeit von 1901 bis 1909 ein Diagramm entworfen, in welchem eine Kurve die Indices des mittleren New Yorker Diskontsatzes für vier-bis sechsmonatliche Wechsel und die andere Kurve die Indices der Investitionen der New Yorker Nationalbanken darstellt. Die Daten bezüglich des Diskontsatzes wurden der Arbeit von Lavington (Short and long rates of interest, in: Economica, Nov. 1924, S. 296/297) und jene bezüglich der Investitionen der Arbeit von Young (An analysis of Bank statistics for the United States, Cambridge 1928, S. 31/32) entnommen, wobei bei beiden der trend eliminiert wurde. Das Diagramm beweist schlagend, daß die Investitionen zur Steigerung tendieren, wenn der Disk ontsatz fällt, und umgekehrt. Eine gleiche Tendenz haben wir bei den Investitionen der englischen Banken zwischen 1905 und 1914 sowie auch zwischen 1914 und 1927, wenn auch mit minder großer Regelmäßigkeit, festgestellt.

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  3. Auch die Emissionsbanken greifen, wie wir sehen werden, zu derartigen Maßnahmen. Tatsächlich greift zu ihnen in gewissen Abständen aber seit langer Zeit die Bank von England, und es greifen zu ihnen in systematischer Weise unter dem Namen von open-market operations die Federal Reserve Banken der Vereinigten Staaten; in beiden Ländern aber nicht so sehr zu dem Zweck, ihren Gewinn möglichst zu erhöhen, als um damit die Kontrolle über den Markt auszuüben. So schreibt ein Autor über die Federal Reserve Banken: „The profit motive does not in general seem to have been an important consideration in the determination of the open-market operations.“ (Harris, The Federal Reserve Act and Federal Reserve Policies, in: The Quarterly Journal of Economics, Mai 1931, S. 92.) Die open-market operations bestehen in den Vereinigten Staaten nicht nur im An-und Verkauf von Effekten, sondern auch von Bankakzepten seitens der Federal Reserve Banken. In unserer Darsteillung meinen wir aber, wenn wir von open-market operations sprechen, nur den An-und Verkauf von Wertpapieren. (Siehe diesbezüglich: Burgess, The Reserve Banks and the Money Market, Kap. XII; Keynes, A Treatise on Money, London 1930, Bd. II, S. 260 bis 260; Wagemann, Economic Rythm, New York 1930, S. 240.)

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  4. Phillips, Bank Credit, New York 1928, S. 21; Lawrence, Borrowed reserves and bank expansion, in: The Quarterly Journal of Economics, Aug. 1928, S. 592 u. ff.; Hawtrey, Trade and Credit, London 1928, S. 5.

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  5. Del Vecchio, Teoria dello sconto, Anhang zum Giornale degli Economisti, Aug. 1914, §§ 57 und 63; Del Vecchio, Grundlinien der Geldtheorie, Tübingen 1930, S. 96/97; Keynes, A Treatise on Money, Bd. II, S. 49.

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  6. „The position is taken that they (open-market operations) are only of limited significance... for sales of public securities (seitens der Federal Reserve Banken der Vereinigten Staaten) are followed by an equal amount of rediscounts...“ (Harris, The Federal Reserve Act and Federal Reserve Policies, a. a. O., S. 390). Bereits 1840 wies Lloyd bezüglich der Bank von Kngland darauf hin, daß „when the Bank sells securities, the public borrows from the Bank...“ (Bank of Issue, 1840, angeführt bei Harris, a. a. O., Anm. 1 auf S. 390).

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  7. Cassel, The Theory of Social Economy, London, Bd. II, S. 390; Pigou, Essays in Applied Economics, London 1923, Kap. XVI, S. 193.

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  8. Es tritt bei dem Banksystem eines Landes im wesentlichen das ein, was, wie wir sahen, bei einer einzelnen Bank eintritt, die den Kredit in größeren Proportionen als die übrigen Banken desselben Landes vergrößert. (Hawtrey, Currency and Credit, London 1926, S. 108; Derseleb, Trade and Credit, London 1928, S. 15/16; Phillips, Bank Credit, New York 1928, S. 73; Keynes, A Treatise on Money, Bd. II, S. 279 u. If.)

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Literatur

  1. Dieses Ergebnis genügt bereits für sich allein, eine von vielen Theoretikern unterstützte Geldpolitik zu widerlegen, welche darauf gerichtet ist, die Preise durch Handhabung des Diskontsatzes zu stabilisieren. (Siehe: Cassel, The nature and necessity of interest, London 1903, S. 163; Derselbe, The world’s monetary problems, S. 138/139; Derselbe, Währungsstabilisierimg als Weltproblern, Leipzig 1928, S. 12; Bellerby, The controlling factor in trade cycles, in: Economic Journal, Sept. 1923, S. 324 u. ff.; Derselbe, Control of Credit, London 1923, S. 56 u. ff.; Keynes, A Tract on monetary Reform, London 1923, S. 177; Lawrence, Stabilization of prices, New York 1928, S. 295–300.) Aus den Ergebnissen des Textes ergibt sich, daß die Handhabung des Diskonts zweifellos dazu dienen kann, die Preisschwankungen um das augenblickliche Gleichgewichtsniveau einzudämmen oder die Preise geradezu auf dem Niveau zu stabilisieren, solange die Marktverhältnisse ihnen entsprechen; sie kann aber nicht verhindern, daß sich das wirkliche Preisniveau verändere, wenn sich die Marktverhältnisse und damit ihr Gleichgewichtsniveau verändert.

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  2. Moore, Synthetic Economic, New York 1929, S. 92 u. ff.

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  3. Hinsichtlich der statistischen Bestätigung der oben S. 9 erwähnten Beständigkeit dieses Verhältnisses siehe für England: Peake, An academic study of some money markets, London 1926, S. 72; Keynes, A tract on monetary reform, London 1923, S. 173, Anm. 1; derselbe A treatise on money, London 1930, Bd. II, S. 53–58; Pigou, Industrial fluctuations, London 1928, S. 121, Anm. 1, und S. 259, Anm. 2; Crick, a. a. O., S. 191 u. ff.

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  4. Diese Binteilung stimmt im wesentlichen mit jenen von Mitchell und Wagemann überein. Mitchell teilt die Störungen ein in: säkulare, zyklische, saisonmäßige und zufällige (Business Cycles, New York 1927, S. 203 u. ff.) Wagemann teilt sie hingegen ein in: 1. ver-. einzelte Störungen (welche Strukturveränderungen hervorrufen) und die er in kontinuierliche und diskontinuierliche unterteilt; 2. periodische Schwankungen, die er unterteilt in Schwankungen mit festem Rhythmus (saisonmäßige) und mit veränderlichem Rhythmus (zyklische). (Wagemann, Economic Rythm, New York 1930, S. 51.)

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  5. Sauerbeck, The course of average prices of general commodities in England, London 1908.

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  6. Mortara, Lezioni di statistica economica, Rom 1920, S. 209, 242, 244, 248; Derselbe, Elletti delle variazioni del potere di acquisto dell’oro, in dem Giornale degli Economisti, Febr. 1931, S. 142. Das Jahresmittel der Diskontrate auf dem Londoner Geldmarkt betrug 2,42 % in der Zeit von 1873 bis 1896, gegen 3,47 % in der Zeit von 1858 bis 1872 (siehe Fisher, Appreciation and interest, New York 1896, S. 94). Die Erfahrungen der Periode von 1873 bis 1896 und die Ergebnisse des Textes beweisen zur Genüge, wie übertrieben der Alarm ist, welchen vor nicht langem sogar maßgebende Schriftsteller (siehe: Société des Nations, Rapport provisoire de la Délégation de l’or, Genf 1930) wegen des Loses ausstießen, das die Weltwirtschaft erwarte, wenn, wie sie voraussehen, die Goldproduktion in einer nicht entfernten Zukunft sinken sollte.

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  7. Es sind dies die Zeiten, welche unmittelbar auf die Kntdeckung der Goldminen in Kalifornien und Australien, bzw. auf die Entdeckung der Goldminen in Südafrika folgten. Im ersten Falle sinkt der Marktdiskontsatz in London 1852 auf das niedrigste Jahresmittel von 1,90 %, um sodann allmählich wieder zu steigen und 1857 auf 7,1 % zu gelangen (Fisher, Appreciation usw. S. 94). In der Zeit von 1894 bis 1914 sinkt der Diskontsatz in London im Jahre 1895 auf 0,96 %, um 1907 abgesehen von vorübergehenden Schwankungen auf 4,49 % zu steigen und in der ganzen Periode einen Durchschnitt von 2,90 % zu erreichen (Williams, The rate of discount and the price of consols, in dem Journal of the R. Statistical Society, März 1912, S. 384; Lavington, Short and Long rates of interest, in: Economica, Niv. 1924, S. 295).

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  8. Unter dem Ausdruck „Geld“ (money) fassen die amerikanischen Statistiken zusammen: das Gold-und Silbergeld, die Greenbacks, die Banknoten, die Goldzertifikate und die Scheidemünzen. Die Daten zur obigen Aufstellung fanden wir bei: Young, An Analysis ot bank statistics usw. Cambridge 1928, S. 66; W. C. Mitchell, Business Cycles, New York 1927, S. 126; Snydee, The measure of general price level, in der Review of Economic Statistics, Febr. 1928, S. 41.

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  9. Sielie Burgess, The money market in 1927, in: The Review of Economic Statistics, Febr. 1928, S. 20.

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  10. Bresciani-Turroni, Le variazioni cicliche dei prezzi, Palermo 1913, S. 36–37.

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  11. Sprague, The New York money market, in: The Economic Journal, März 1903, S. 37 u. ff.; Young, An Analysis of Bank Statistics for the United States, S. 16 u. ff.

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  12. Das Bestehen einer Geldanspannung im Herbst in England wurde von Jevons bereits für die Zeit ab 1866 behauptet und untersucht (On the frequent autumnal pressure in money market, in: Investigations in currency and Finance, London 1909, S. 152–172). Bezüglich Italiens wurde das Bestehen von saisonhaften Bewegungen der Diskontrate und der Effektenpreise statistisch nachgewiesen von Bachi (Le variazioni stagionali nella vita economica italiana, in: Annali di Statistica, Bom 1919, S. 98 und 108).

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  13. Daß im allgemeinen die Veränderungen des Profits das Ursprungszentrum der Bewegung sind, erweist sich aus den von Mitchell (Business Cycles, New York 1913, Bd. I, S. 467) und von Lescure (Les crises générates et périodiques de surproduction, Paris 1923, S. 395 u. ff.) gelieferten Daten, aus welchen hervorgeht, daß sich im ersten Abschnitt der Erholungsperiode die Profite der verarbeitenden Industrien verändern, während die Preise und der Diskontsatz noch unverändert sind oder sinken. Bresciani-Turroni (Relazioni tra sconto e prezzi durante i cicli economici, Auszug aus dem Giornale degli Economisti, Nov. 1916, S. 46, 48, 52) ist zwar nicht in der Lage, aus den von ihm gesammelten Daten dieses Vorauseilen der Profitveränderung festzustellen, er hält es jedoch für wahrscheinlich; und jedenfalls gibt er zu, daß die von uns seit 1912 eingenommene Autfassung (Le Banche e il Mercato Monetario, Rom 1913), wonach den wirtschaftlichen Schwankungen die Veränderungen des Profits zugrunde liegen, begründet ist. Unhaltbar, weil von den Tatsachen widerlegt, ist daher die Theorie von Aftalion (Les crises périodiques de surproduction, Paris, 1913, Bd. I, S. 227), wonach die Profitschwankungen die Folge der Preisschwankungen seien. Auch Fisher (The purchasing power of money, New York 1916, S. 58–60) behauptet, daß die Steigerung der Preise vorausgeht und daß daher diebestimmende Ursache die Erhöhung der Profite ist, meint dies aber nicht in Bezug auf die gewöhnlichen Wirtschaftszyklen, sondern in bezug aul jene, welche von der Erhöhung der Goldproduktion herrtühren und welche von uns im folgenden behandelt werden.

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  14. Wenn man die Erhöhung der Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes als geeignetes Mittel zur Unterstützung des wirtschaftlichen Aufschwungs in der aufsteigenden Phase der Wirtschaftszyklen betrachtet, so muß man hiebei mit der nötigen Beschränkung und Vorsicht vorgehen. In dieser Phase steigt nämlich der Umsatz nicht bloß, weil mehr Güter erzeugt und umgesetzt werden, sondern auch deshalb, weil dieselben Güter bei Preissteigerungen öfter umgesetzt werden und daher die Anzahl der hintereinander vorgenommenen Tauschakte gegenüber dem Normalen zunimmt. Es bedeutet aber jeder neuerliche Umsatz derselben Ware den neuerlichen Übergang von Geld. Je stärker also die Anzahl der Tauschakte bei derselben Ware zunimmt, um so stärker nimmt die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes zu. Diese Zunahme dient aber nicht dazu, die Ausdehnungsbewegung der Produktion und die Aufwärtsbewegung der Preise zu unterstützen, weil sie durch eine genau gleiche Zunahme der Umsatzbewegung wettgemacht wird. Von dieser Abhängigkeit der Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes von den Umsätzen der verschiedenen Güter haben sich die Nationalökonomen schon seit einiger Zeit Rechenschaft abgelegt (siehe A. Young, Down-ward price trend prohable, in: The Annalist, 18. Jan. 1929; Snyder, New measures in the equation of exchange, in: American Economic Review, Dez. 1924, S. 703; Bradford, Some aspects of the stable money question, in: The quarterly Journal of Economics Aug. 1929, S. 683). Ja einige von ihnen gelangen sogar dazu, die Möglichkeit von Veränderungen der Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes unabhängig von analogen Veränderungen der Umlaufsgeschwindigkeit der Güter zu leugnen (siehe z. B. unter den jüngsten: Davenport, Velocity, turnovers and prices, in: The American Economic Review, März 1930, S. 9–19; Lounsbury, Velocity concept and prices, in: The Quarterly Journal of Economics, Nov. 1931, S. 48). Diese Auffassung ist aber zu absolut und darum unannehmbar. Wenn zwar auch ohne Zweifel ein Teil der Veränderungen der Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes von analogen Veränderungen der Umlaufsgesc hwindigkeit der Güter abhängt, und daher in ihren Wirkungen durch diese letzteren aufgehoben wird, so ist doeh ein Teil davon unabhängig und kann daher die Verhältnisse des Marktes grundlegend beeinflussen. (Siehe: Bresciani-Turroni, Le variazioni della rapidità di circulazioni di una moneta deprezzata, in: Giornale degli Economisti, April 1925, S. 224–230; A. W. Marget, The relation between the velocity of circulation of money and the velocity of circulation of goods, in: The Journal of Political Economy, Juni 1932, S. 269–313). — Zusammenfassend läßt sich daher sagen: daß in der aufsteigenden Phase der Wirtschaftszyklen die Erhöhung der Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes die Expansionsbewegung der Erzeugung und das Steigen der Preise herbeizuführen in der Lage ist und auch tatsächlich herbeiführt, was jedoch nur von jenem Teil der Erhöhung dieser Umlaufsgeschwindigkeit gilt, welche von den analogen Veränderungen der Umlaufsgeschwindigkeit der Waren unabhängig ist und daher in ihren Wirkungen nicht von diesen letzteren aufgehoben wird.

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  15. „Anticipated profits play the decisive rôle in fixing the direction to be taken by business expansion...“ (Mitchell, a. a. O., S. 106 der Ausgabe 1927).

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  16. Lavington, The trade cycles, London 1922, S. 44; Hawtrey, Monetary reconstruction, London 1923, S. 108; Sykes, Some practical implications of the control of credit, in: The Economic Journal, Dez. 1926, S. 656; Schumpeter, The explanation of the business cycles, in: Economica, Dez. 1927, Anm. 1 bei S. 308.

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  17. Die Veränderungen des Diskonts, welche eine Verschiedenheit zwischen diesem und der Profit-und Zinsrate schaffen, beeinflussen die Nachfrage nach Darlehen vor allem in der Richtung, daß sie den Produktionsumfang verändern; und zwar verringert sich dieser in den Augenblicken des Konjunkturumschwunges beträchtlich infolge der Gleichzeitigkeit der Steigerung des Diskontsatzes und der Veränderung der zu erwartenden Prof He; es ist demnach klar, daß sich auch infolge geringfügigster Veränderungen des Diskontsatzes bedeutende Veränderungen der Nachfrage nach Darlehen einstellen können. Die oben dargestellte Theorie ist also imstande, alle Tatsachen des wirklichen Lebens zu erklären. — Das gleiche kann jedoch von den Theorien jener Schriftsteller, welche im Zusammenhang mit dem in Rede stehenden Problem den Diskont nur unter dem Gesichtspunkte eines Produktionskostenelementes betrachten, nicht gesagt werden. Da diese Autoren meinen, daß der Einfluß des Diskontsatzes auf die Darlehensnachfrage ausschließlich dahin gehe, die Kosten zu verändern, können sie den tatsächlichen Auswirkungen der Veränderungen des Diskontsatzes nicht gerecht werden; und angesichts der offenbaren Unverhältnismäßigkeit zwischen der Größe der schließlichen Auswirkungen und der Geringfügigkeit der auslösenden Zwischenglieder müssen sie zu dem Ergebnis gelangen, daß das Kingreifen des Diskonts im ganzen gar nicht beachtlich ist. Dies tut z. B. Snyder, „Actual cost of money to merchants and manufacturers“, sagt er, „is not in it self a decisive factor in the business cycles“. Und später kommt er zu dem Ergebnis: „The direct effect of interest rates upon the course of the business cycles seems less than many have supposed...“ (Influence of interest rate on the business cycles, in: The American Economic Review, Dez. 1925, S. 697/698). Auch der Londoner „Economist“ nimmt in einem vor einigen Jahren veröffentlichten Aufsatz den Standpunkt ein, daß die Veränderungen des Diskonts die Produktionskosten nur in sehr kleinem Ausmaß beeinflussen können. (The Economist, 31. März 1925.) Treu ist der Kostentheorie auch Prof. Waldo Mitchell, der auf Grund zahlreicher statistischer Daten, welche er zur Widerlegung der Ergebnisse von Snyder sammelte, behaupten zu können glaubt, daß der Zinsfuß ein wicntiges Element der Produktionskosten ist (Waldo Mitchell, Interest cost and the business cycles, in: The American Economic Review, Juni 1926, S. 220 u. If.). Diese Kontroverse verliert jegliche Bedeutung, wenn man die von uns im Texte dargestellte Ansicht annimmt; denn wenn man zugibt, daß der Einfluß des Diskontsatzes auf die Darlehensnachfrage und damit auf den Gang der Geschäfte vor allem dahin geht, die Aussichten bezüglich der zu erwartenden Profitrate zu verändern und den Umfang der Produktion zu verändern, dann ist es für unsere Frage gleichgültig, ob die Veränderungen des Diskontsatzes beträchtliche Veränderungen der Produktionskosten hervorrufen oder nicht.

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  18. Wir übernehmen also nicht die Auflassung von Hansen (Cycles of prosperity and depression in the United States, Great Britain and Germany, Madison 1921), Hawtrey (Trade and Credit, London 1928, S. 169), Röpke (Kredit und Konjunktur, in: Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, März–April 1926, S. 243–285) und anderen, wonach die wirtschaftlichen Schwankungen Erscheinungen ausschließlich monetären Ursprungs wären. Wir können auch nicht die Auffassung von Mises annehmen (Geldwertstabilisierung und Konjunkturpolitik, Jena 1928, S. 58), wonach die Wirtschaftszyklen auf systematische Irrtümer der Emissionsbanken zurückzuführen seien, welche, dem Druck der Politiker und Geschäftsleute nachgebend, die Diskontrate zu niedrig halten und dadurch (hier wendet er die Theorie von Wicksell an) eine aufsteigende Preisbewegung begünstigen, die dann unvermeidlich eine Reaktion hervorrule. Die Wahrheitsliebe gebietet zu erwähnen, daß Hansen, der die Frage in einer jüngst erschienenen Arbeit wieder aufwirft (Business-cycle Theory, Boston), die monetäre Theorie der Wirtschaftszyklen völlig umgebaut, wenn nicht verlassen hat.

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  19. „Monetary and banking conditions may be said to permit these developments and even to favor them; but the active role is still playd by prices and the physical volume of trade. Not until the dollar volume of business has grown so large that it taxes the elasticity of the monetary and banking system, do the monetary factors in the equation of the exchange begin to dominate business transactions...“ (Mitchell, Business Cycles, New York 1927, S. 134. Im gleichen Sinne siehe: Wagemann, Economic Rythm, New York 1930, S. 194/195).

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  20. Fanno, Cicli di produzione, cicli del credito e fluttuazioni industriali, in: Giornale degli Economists, Mai 1931; derselbe, Irrtümer in der Zeit als Ursachen wirtschaftlicher Schwankungen, in: Zeitschrilt für Nationalökonomie, Bd. IV. 1932.

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  21. Bezüglich der verschiedenen Ausdrücke, um das zu bezeichnen, was gemeiniglich internationale Zahlungsbilanz genannt wird, und bezüglich der Gründe, derentwegen wir dem im Text gebrauchten Ausdruck den Vorzug geben, siehe Jannaccone, La bilancia del dare e dell’ avere internazionale, Mailand 1927, S. 1 u. ff.

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  22. Ricardo, The Principles of Political Economy, London, Ausg. Dent, Kap. VII, S. 83 u. it.

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  23. Loria, Il valore della moneta, in: Biblioteca dell’Economista, Reihe IV, Bd. VI, S. 36 u. ff.

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  24. Ricardo, a. a. O., S. 82 u. ff.

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  25. Cairnes, Saggio intorno alia questione dell’oro, in: Biblioteca dell’Economista, Reihe III, Bd. VI, S. 321 u. ff. Beiträge zur Geldtheorie.

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  26. Der Mechanismus, mittels dessen die Übertragung der Anleihen zwischen den Ländern erfolgt, wurde zum erstenmal in klarer Weise von J. St. Mill dargestellt (Principles of Political Economy, London 1921, III. Buch, Kap. XXI, § 4, S. 627/628). Die von Taussig (International Trade, New York, 1927, Kap. 17) wiederaulgenommene und ausgebaute These von Mill, welche von ihm auch unter die Kontrolle der Tatsachen gestellt wurde, findet ihre voile Bekräftigung durch einige monographische Arbeiten über die Zahlungsbilanz verschiedener Länder, wenngleich infolge der jüngsten Veränderungen der Banktechnik heutzutage der Vorgang der Übertragung der Anleihen nicht in alien seinen Phasen genau in der von Mill angegebenen Weise vor sich geht. Ich erwähne von diesen Arbeiten insbesondere: Williams, Argentine International Trade under inconvertible paper money, 1920; Viner, Canada’s Balance of international indebtedness 1900–1913, Cambridge 1924; Bresciani-Turroni, Alcuni effetti economici dei prestiti esteri in Germania, in: Giornale degli Economisti, Dez. 1929, S. 994 u. ff. Bezüglich der verschiedenen aufeinanderfolgenden Abschnitte der heutigen Übertragungen von Anleihen siehe: Viner, a. a. O., S. 182 u. ff.

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Literatur

  1. Dieses Verhalten der beiden Diskontraten, in normalen Zeiten Aufrechterhaltung eines verhältnismäßig wenig veränderlichen Abstandes, und in Zeiten der Anspannung bzw. des Darniederliegens des Geldmarktes vorübergehende Vergrößerungo der Verringerung des Abstandes, trat vor dem Kriege in England und Deutschland mit Regelmäßigkeit in Krscheinung. (Bezüglich Englands siehe: Spicer, The money market, London 1924, S. 125; Palgrave, Bank rate and the money market, London 1903, S. 209 u. ff.; bezüglich Deutschlands siehe: Snyckers, La Reichsbank et la Banque de France, Paris 1908, S. 193/194 und 201; Fanno, Le Banche e il mercato monetario, Rom 1912, S. 137/138.) Neue statistische Untersuchungen haben gezeigt, daß dies für England trotz der Veränderungen des Geldsystems und der Bankverfassung auch heute noch gilt. (Siehe De Piante, Sui movimenti del saggio ufficiale e del saggio privato dello sconto, in: Rivista Italiana di Statistica, April 1930.)

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  2. Ein Hinweis aul diese Abhängigkeit der Diskontpolitik von den Gesetzen des allgemeinen wirtschaftlichen Gleichgewichts findet sich bei Pareto, Manuel usw., Kap. VIII, § 48, S. 458. Beiträge zur Geldtheorie.

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  3. Diese Stufenleiter erfährt keine Veränderung, wenn man die Transportkosten der verschiedenen Gütergruppen mit in Betracht zieht. Bei Einschluß dieser Kosten müßte die reine Theorie der ausländischen Wechselkurse dargestellt werden. Wir müssen dies aber aus Raumgründen unterlassen und verweisen den Leser bezüglich der Ausführung dieses Punktes auf unsere Arbeit: Le Banche e il Mercato Monetario, S. 341 u. ff.

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Literatur

  1. Whitaker, The Ricardian Theory of Gold movements, in: Quarterly Journal of Economics, Febr. 1904, S. 225.

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  2. Über die Ursacben des ausgedehnten Außenhandels der Industrieländer siehe: Fanno, L’espansione commerciale e coloniale degli stati moderni, Turin 1907, S. 291–299.

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  3. Das Land, welches aus den im Texte angeführten Gründen während des XIX. Jahrhunderts die Stellung des Welthandelszentrums eingenommen und die Funktion des regelnden Mittelpunktes der Weltpreise ausgeübt hat, war England. Tatsächlich kontrollierte der Londoner Markt den Kaffeepreis stärker und besser als jener von Rio de Janeiro, den Getreidepreis stärker als jene von Buenos Aires, Winnipeg und Odessa. Der Preis der australischen Schafwolle wurde alljährlich auf den Londoner Auktionen festgesetzt und die Notierungen dieses Marktes wurden zur Norm für die anderen Länder (Coghlan, The wealth and progress of New South Wales, Sydney 1900, S. 693). Auch dem Kautschukhandel schrieb der Londoner Markt seine Gesetze vor, während Liverpool der Weltmarkt fär Baumwolle war. Und wenn es nach und nach, insbesondere in der Nachkriegszeit, den Märkten von New York und Chicago gelungen ist, jenen von London und von Liverpool die Kontrolle über den Handel und die Preise vieler Waren abzunehmen, so ist dies auf die Tatsache zurückzuführen, daß die Vereinigten Staaten nach und nach ihre Umbildung in Industriestaaten vollendet hatten und so nach und nach in die bevorzugte Lage des Englands des XIX. Jahrhunderts kamen; da sie beträchtliche flüssige Geldmengen zu verhältnismäßig niedrigen Zinsfüßen zur Verfügung haben, können sie ein gut Teil ihrer Produktion solange im Lande behalten, bis sie sie direkt in die Verbraucherländer ausführen, womit sie die Möglichkeit haben, einen Druck auf die Notierungen des Welthandels auszuüben.

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  4. Kanada ist bekanntlich ein Agrarland; und Viner schreibt darüber diesbezüglich: „Security transactions in Canada are predominantly of an investment character, and the market for floating securities in Canada is too narrow to be much of the factor in settling trade balances.“ (Viner, Canada’s balance of international indebtedness 1900–1913, Cambridge 1924, S. 183.)

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  5. Fanno, La moneta, le correnti monetarie e il riordinamento della circolazione nei paesi a finanze dissestate, Turin 1908, S. 114.

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  6. Lokia, II valore della moneta, in: Biblioteca degli Economisti, Reihe IV, Bd. VI, S. 35.

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  7. Da die Industrieländer im allgemeinen einen niedrigen Zinsfuß haben, ergibt sich aus den Erwägungen des Textes folgender Grundsatz: daß die Edelmetalle zwar die Tendenz zeigen, vorübergehend denjenigen Ländern zuzufließen, welche ihre Diskontrate erhöht haben, daß sie aber normalerweise die Tendenz zeigen, sich mit Vorliebe in denjenigen Ländern zu sammeln, welche einen niedrigen Zinstuß und daher eine niedrige Diskontrate haben. (Eine Andeutung dieses Grundsatzes findet sich bei: Del Vecchio, Teoria dell’ esportazione dei capitali, in: Giornale degli Economisti, Aug. 1910, und neuestens in seinen Grundlinien der Geldtheorie, Tubingen 1930, S. 151.)

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  8. Bezüglich des genaueren Mechanismus, mittels welchen bei dem heutigen Aufbau der Banksysteme die Überweisungen verfügbarer Gelder von den Banken eines Landes an jene eines anderen Landes die Bedingungen vorbereiten, unter denen sich der Zustrom von Gütern aus jenem Lande in dieses günstig entwickeln kann, siehe: Viner, a. a. O., S. 182 u. ff.

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  9. German Finance and Banking, in: The Economist (London), 30. Nov. 1907, S. 2077; Ruppel, Kleine Reichsbanknoten, Leipzig 1908, S. 89/90; Raffalovich, La Banque Allemande et la crise, in: Economiste Français, 6. Sept. 1902, S. 317; Prato, Le screpulature del granito tedesco, in: La Riforma Sociale, 1914, S. 900 u. ff.; Withers, The meaning of money, London, S. 86.

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  10. Raynaud, La balance du commerce en 1905, Revue politique et Parlamentaire, 10. Juni 1906, S. 537/538; Snyckers, La Reichsbank et la Banque de France, Paris 1908, S. 99.

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  11. Clark, Statistical studies of the present economic position of Great Britain, in: The Economic Journal, Sept. 1931, S. 344.

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  12. Einzig, Recent changes in the London gold market, in: The Economic Journal, März 1931, S. 61–67.

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  13. Kindersley, A new study of British foreign investments, in: The Economic Journal, März 1929, S. 23.

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  14. Keynes, The British Balance of Trade, Economic Journal, Dez. 1927, S. 557.

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  15. Um ihre Reserven verteidigen zu können, ist die Bank von England genötigt, ihren Diskontsatz höher zu halten als andere Länder; dadurch schädigt sie aber ihre Industrien und gefährdet Englands Stellung als monetären Mittelpunkt der Welt. (Einzig, a. a. O., S. 66.)

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  16. Daß sich als unvermeidliche Folge der Evolution der Weltwirtschaft die Industrien in den einzelnen Ländern entwickeln und ausbreiten müssen, daß die Weltwirtschaft dazu bestimmt sei, sich in ein System teilweiser geschlossener Wirtschaften zu verwandeln, und daß infolge aller dieser Umstände die wirtschaftliche Stellung Englands tief erschüttert werden müsse, wurde von uns in unmißverständlicher Weise bereits 1906 behauptet. (Siehe: Fanno, L’espansione commerciale e coloniale degli Stati Moderni, Turin 1906, Teil I, Kap. VII, S. 85, und Teil III, Kap. X, S. 451–496.) Und daß England als Folge des Verlustes der industriellen Vorherrschaft steigenden Schwierigkeiten bei der Erhaltung seiner Position als Sammel-und Verteilungsmittelpunkt der Welt für Edelmetalle begegnen müsse, haben wir ebenfalls bereits 1908 behauptet. (Fanno, La moneta usw., Turin 1908, S. 128.)

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Fanno, M. (2007). Die reine Theorie des Geldmarktes. In: Hayek, F.A. (eds) Beiträge zur Geldtheorie. Meilensteine der Nationalökonomie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-72212-0_1

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