Auszug
In diesem und dem folgenden Kapitel wollen wir uns mit dem strategischen Wettbewerb bei Prozessinnovationen — also bei Senkungen der Grenzkosten — beschäftigen. Analog zum Vorgehen im Falle der Produktinnovation werden wir im vorliegenden Kapitel zunächst den Fall einer Prozessinnovation gegebenen Ausmaßes behandeln. Im neunten Kapitel wird dann das Ausmaß der Grenzkostensenkung als Abhängige der Forschungs- und Entwicklungsausgaben endogenisiert. Dabei wollen wir beispielhaft für den Fall eines exogen gegebenen Innovationsausmaßes so genannte Patentrennen betrachten. Bei einem Patentrennen investieren die Konkurrenten in Forschung und Entwicklung und erkaufen sich damit jeweils eine bestimmte Wahrscheinlichkeit, in der aktuellen Periode eine Prozessinnovation gegebenen Umfangs zu realisieren. Wenn dies einem Unternehmen gelingt, hat es einen ewig gültigen Patentschutz auf diese Innovation. Alle seine Konkurrenten dagegen haben gar nichts außer der Gewissheit, dass ihre gesamten F&E-Aus-gaben der Vergangenheit umsonst waren. Entscheidungstheoretisch handelt es sich bei einem Patentrennen also um ein Der-Gewinner-bekommt-Alles-Spiel. Beispiele finden sich im Bereich patentrechtlich schützbarer technischer, chemischer und biologischer Produktionstechniken. In statischer Sicht ist ein Patentrennen ein Lottospiel um einen einzigen und in seiner Höhe vorher feststehenden Preis, bei dem jeder Einzelne seine Gewinnchance durch den Kauf zusätzlicher Lose erhöhen kann. Die Ausgaben für die Lose sind dabei die F&E-Auf-wendungen, der Preis ist der bei Erfolg realisierte Mehrgewinn (vor Abzug der F&E-Kosten).
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Grundlegende Literatur
Arrow, K. (1962): Economic welfare and the allocation of resources for invention, in: R. Nelson (Hrsg.), The rate and direction of inventive activity, Princeton University Press, S. 605–625.
Dasgupta, P. und J. Stiglitz (1980): Uncertainty, industrial structure and the speed of r&d, in: Bell Journal of Economics 11, S. 1–28.
Delbono, F. und V. Denicolo (1990): R&D Investment in a symmetric and homogeneous oligopoly: Bertrand vs. Cournot, in: International Journal of Industrial Organization 8, S. 297–313.
Gallini, N. T. und R. A. Winter (1985): Licensing in the theory of innovation, in: Rand Journal of Economics 16, S. 237–252.
Gilbert, R. J. und D. M. G. Newbery (1982): Preemptive patenting and the persistence of monopoly, in: American Economic Review 72, S. 514–526.
Lee, T. und L. L. Wilde (1980): Market structure and innovation: a reformulation, in: Quarterly Journal of Economics 94, S. 429–436.
Loury, G. C. (1979): Market structure and innovation, in: Quarterly Journal of Economics 93, S. 395–410.
Nordhaus, W. (1969): Invention, growth, and welfare: a theoretical treatment of technological change, MIT Press.
Reinganum, J. F. (1982): A dynamic game of r&d: patent protection and competitive behavior, in: Econometrica 50, S. 671–688.
Reinganum, J. F. (1983): Uncertain innovation and the persistence of monopoly, in: American Economic Review 73, S. 741–748.
Scherer, F. M. (1972): Nordhaus’s theory of optimal patent life: a geometric rein-terpretation, in: American Economic Review 62, S. 422–427.
Shy, O. (1995): Industrial Organization, MIT Press. S. 233ff.
Rights and permissions
Copyright information
© 2007 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
(2007). Patentrennen. In: Strategischer Wettbewerb. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-72210-6_9
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-540-72210-6_9
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-540-72209-0
Online ISBN: 978-3-540-72210-6
eBook Packages: Business and Economics (German Language)