Auszug
Unter Religionsfreiheit, genauer: Religions- und Weltanschauungsfreiheit, versteht man zusammengefasst alle verfassungsrechtlichen Garantien zugunsten von Religion und Weltanschauung, und zwar sowohl individuell als auch korporativ, d. h. betreffend die Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften als solche. Dazu gehört auch die kollektive Religionsfreiheit, d. h. die Freiheit der Individuen, sich zu Religionsgemeinschaften zusammenzuschließen. Oft wird auch die korporative Religionsfreiheit als kollektive bezeichnet. Die individuelle Religionsfreiheit ist hauptsächlich in Art. 4 I, II GG angesiedelt (die Gewissensfreiheit gehört nach heutiger Ansicht als aliud nicht dazu, s. § 8), wird aber über Art. 140 GG durch Vorschriften der WRV ergänzt: Art. 136, 137 II 1 WRV. Auch die religiösen Gleichheitsrechte Art. 3 III und 33 III GG sowie Art. 137 VII WRV/140 GG werden durch den Sammelbegriff Religionsfreiheit bzw. genauer „Religions- und Weltanschauungsfreiheit“1 erfasst. Diese Sammelbegriffe sind wohl am zweckmäßigsten. Leider werden daneben missverständlich auch noch „Glaubensfreiheit“, „Bekenntnisfreiheit“ und verschiedene Begriffskombinationen wie „Glaubens- und Bekenntnisfreiheit“ als Sammelbegriff verwendet. Daher empfiehlt sich ggf. eine nähere stichwortartige Kennzeichnung des Gemeinten mit genauer Angabe des GG- bzw. WRV-Artikels und Absatzes.
So ausdrücklich BVerfGE 105, 279.
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(2008). Individuelle Religions- und Weltanschauungsfreiheit. In: Religions- und Weltanschauungsrecht. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-72049-2_7
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