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Die Arbeiterfrage des 19. Jahrhunderts als auslösende Ursache neuzeitlicher staatlicher Sozialpolitik

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Book cover Lehrbuch der Sozialpolitik

Part of the book series: Springer-Lehrbuch ((SLB))

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Auszug

Die Arbeiterfrage des 19. Jh. lässt sich vereinfacht umschreiben als die soziale und sozialpolitische Problematik, die sich aus den wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Lebensumständen der in Deutschland im 19. Jh. entstehenden Schicht der Industriearbeiter ergab1. Mit den Bemühungen um die Milderung bzw. Lösung dieser Problematik begann die Entwicklung der neuzeitlichen staatlichen Sozialpolitik.

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Literatur

  1. Vgl. dazu Tennstedt 1981, S. 47 ff. (für die erste Hälfte des Jh.), S. 113 ff. (für die Jahrhundertmitte) und S. 151 ff. (für das letzte Drittel des Jh.). Eine übersicht über die einschlägige Lit. findet sich bei Wehler 1976.

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  2. G. Briefs, Der Sündenfall in das Privateigentum, Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 16.07.1960.

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  3. Vgl. zum Begriff „Proletarier“ Lampert 1980a, S. 38.

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  4. Zur Einkommensverteilung als Ursache zur Entstehung von Klassengesellschaften und als Ursache der Entstehung sozialer Fragen vgl. Schmoller 1918, passim. Ferner Briefs 1926, insbes. S. 146: „So gliedert die grundsätzliche Verfassung der freien Volkswirtschaft infolge der Tatsache, dass Besitz und Nichtbesitz sich gegenüberstehen, die Gesellschaft in zwei unterschiedliche Schichten, für deren jede die freie Verkehrswirtschaft einen ganz anderen wirtschaftlichen und sozialen Sinn und Inhalt hat.“

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  5. Vgl. dazu Herkner 1922, Bd. 1, S. 23 f. sowie Kuczynski 1962, S.368 ff.

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  6. Henning 1995, S. 27 f.; Kuczynski 1962, S. 295 ff.; Schmoller 1918, S. 260; Bry 1960, S. 71 f.

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  7. Vgl. dazu Herkner 1922, S. Bd. 1, S. 49 ff.; Borght 1904, S.386 ff.; Verein für Socialpolitik (Hg.), Die Wohnungsnot der ärmeren Klassen in deutschen Großstädten und Vorschläge zu deren Abhilfe, SVSP, Bd. XXX, Leipzig 1886.

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  8. In deutschen Großstädten mussten die Arbeiter 15 bis 30% ihres Einkommens für die Miete aufwenden. Noch 1895 gab es in Berlin 27 471 Einzimmerwohnungen mit 6 und mehr Bewohnern, in Breslau 7 279, in Dresden 6 708, in Hamburg 5 843, in Leipzig 5 725. Im gleichen Jahr wurden in Berlin 79 435 Leute mit einer Schlafstelle gezählt, d. h. Leute, die nur über eine Schlafstelle in einer fremden Haushaltung verfügten. In Dresden gab es 19 836 Schlafleute, in Leipzig 19 101. Vgl. dazu Herkner 1922, S. Bd. 1, S. 50.

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  9. Vgl. z. B. Krupp, „Ein Wort an meine Angehörigen“ in: Schraepler 1996, S. 99 ff. sowie C. F. Freiherr v. Stumm-Halberg, Das System „Stumm“, in: Schraepler 1996, S. 104 ff.

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  10. Vgl. dazu Herkner 1922, S. Bd. 1, S. 427 ff.

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  11. Vgl. dazu Briefs 1926, S. 182 ff.; W. Fischer 1972 und Tennstedt 1981, S. 25 ff.

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  12. Die Bevölkerung Europas belief sich nach Schätzungen um 1750 auf etwa 150 Mio. Einwohner, um 1800 auf etwa 175, um 1850 auf etwa 265 und um 1900 auf etwa 400 Mio. (Albrecht 1955, S. 19). Wenn diese Schätzungen zutreffen, wuchs die Bevölkerung in der zweiten Hälfte des 18. Jh. um rd. 15 % und in der ersten sowie in der zweiten Hälfte des 19. Jh. um jeweils rd. 50 %.

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  13. Stat. BA, Bevölkerung und Wirtschaft 1872 bis 1972, Stuttgart 1972, S. 90.

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  14. Vgl. zur Rolle der französischen Revolution für die Entwicklung des sozialen Rechtsstaates und der Sozialpolitik in Lampert 1989a.

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  15. Vgl. zu den restaurativen Tendenzen nach den Freiheitskriegen der Jahre 1776 bis 1815 und zu konservativen Bewegungen F. Schnabel 1964, Bd. 3, S. 26 ff. und S. 34 ff.

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  16. Zur Bauernbefreiung allgemein vgl. Lütge, in: HdSW 1956, Bd. 1, S. 658 ff. und F. Schnabel 1964, Bd. 2, S. 89 ff. und 1964, Bd. 4, S. 106 ff.

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  17. Vgl. zu diesen negativen Folgen der Bauernbefreiung F. Schnabel 1964, Bd. 4, S. 106 ff. und Lütge 1966, S. 439 ff.

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  18. Zitiert nach Achinger 1979, S. 11.

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  19. Vgl. dazu F. W. Henning 1995, S. 59 ff.; Lütge 1966, S. 445; Bechtel 1956, S. 214 ff.

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  20. Borchardt 1972, S. 51. Vgl. auch die ausführlichen Darstellungen der Expansions-und Schrumpfungstendenzen in einzelnen Gewerbezweigen bei Bechtel 1956, S. 216 bis 230.

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  21. Die Beschäftigung zu existenzminimalen Löhnen betraf die Mehrzahl der ungelernten Arbeitskräfte. Für Facharbeiter wird für das vorige Jahrhundert allerdings Angebotsknappheit festgestellt (F. Schnabel 1965, Bd. 6, S. 69 ff.). Diese wird auch dadurch belegt, dass zahlreiche Industriebetriebe ausländische Ingenieure, Meister, Vorarbeiter und Facharbeiter eingestellt hatten und die erforderlichen Fachkräfte im Betrieb ausbildeten. Daher waren die Facharbeiterlöhne — verglichen mit den Löhnen der angelernten und ungelernten Industriearbeiter, der Tagelöhner und der Landarbeiter — „enorm hoch“ (Herkner 1922, Bd. 1, S. 443 f.).

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  22. Vgl. zur Arbeitslosigkeit in der 2. Hälfte des 19. Jh. Kuczynski 1962, S. 253 ff.; Borchardt 1976, S. 248 f. sowie S. 270 f.

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  23. Die Zahl der Beschäftigten nahm 1850 bis 1871 um 0,65 % jahresdurchschnittlich zu (W. G. Hoffmann 1965, S. 91), während das Bevölkerungswachstum in den Jahren 1820 bis 1850, das das Arbeitsangebot für die Periode 1850 bis 1871 mitbestimmte, jahresdurchschnittlich zwischen 0,9 und 1,4 % lag (errechnet nach Stat. BA, Bevölkerung und Wirtschaft 1872 bis 1972, Stuttgart 1972, S. 90).

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  24. Michel 1953, S. 60. Vgl. auch S. Pollard, Die Fabrikdisziplin in der industriellen Revolution, in: W. Fischer/G. Bajor (Hg.) 1967, S. 159 ff.

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  25. Michel 1953, S. 92: „Der Arbeiter war... durchschnittlich so veranlagt, daß er nicht mehr arbeitete, als zur Befriedigung seiner gewohnheitsmäßigen Lebensweise nötig war. Verdiente er in vier Tagen so viel, daß er damit seine überlieferte Lebenshaltung aufrecht erhalten konnte, dann versuchte er, an den übrigen Tagen zu feiern.“

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  26. Michel 1953, S. 92; Jantke 1955, S. 4; Schmoller 1918, S. 201.

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  27. Vgl. dazu auch Abbé 1921, S. 27 ff., der als Folge der neuen Produktioasform die Verkümmerung der Freude an der Arbeit, den Verlust der Möglichkeit zu eigener Initiative, vorzeitige Ermüdung durch Eintönigkeit und geistige Abstumpfung beklagt.

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  28. Briefs 1934, S. 120 f. Zur kapitalistischen Arbeitsorganisation vgl. auch Michel 1953, S. 117 ff. sowie Ritter/ Kocka 1974, S. 140 ff. und die dort auf den Seiten 144 ff. abgedruckten zeitgenössischen Dokumente.

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  29. Herkner 1922, Bd. 1, S. 115. Schmoller schrieb 1874 (wiedergegeben in Schraepler 1996, S. 68): „Die öffentliche Meinung ist der Arbeiterfrage bei uns noch sehr wenig gerecht geworden. Hauptsächlich von der Seite her, welcher die soziale Bewegung zunächst Unannehmlichkeiten für den ruhigen beharrlichen Gang des Geschäftslebens machte, ist sie überwiegend voreingenommen gegen den Arbeiterstand.“

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  30. Vgl. dazu Abbé 1921, S. 40 ff.; Herkner 1922, Bd. 1, S. 14 ff. und S. 427 ff.

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  31. Michel 1953, S. 60 und S. 92 sowie Jantke 1955, S.4.

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  32. Von Schönberg, in Sehraepler 1996, S. 58 ff.; Volkmann 1968, S. 26 f.; Briefs 1926, S. 154: „Das Bürgertum hat zeitweise das hier liegende Problem nicht einmal erkannt, viel weniger mit geeigneten Mitteln es zu lösen erstrebt.“

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  33. Vgl. dazu Rüstow 1959, S. 15: „Dieser Mißbrauch der Sozialpolitik durch Bismarck zu sehr hintergründigen und taktischen Zwecken hat die ganze Einstellung der Arbeiterschaft zur Sozialpolitik vergiftet und wirkt bis heute teils bewußt, teils unbewußt höchst verhängnisvoll nach, nicht zuletzt auch in der klassenkämpferischen Tradition der Gewerkschaften... Es ist ein Ruhmestitel der deutschen Arbeiterschaft und ein Beweis ihres Mutes, ihrer Mannhaftigkeit, ihrer Opferbereitschaft, daß sie darauf nicht hereinfiel, daß sie ihren Gewerkschaften, ihrer Partei treu blieb, was sich dann darin zeigte, daß nach der endlichen Aufhebung des Zuchthausgesetzes im Jahre 1890 der steile Aufschwung der SPD und der Gewerkschaftsbewegung begann.“

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(2007). Die Arbeiterfrage des 19. Jahrhunderts als auslösende Ursache neuzeitlicher staatlicher Sozialpolitik. In: Lehrbuch der Sozialpolitik. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-70912-1_2

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