Zusammenfassung
„Kürzlich sah ich Heisenberg gelegentlich einer Physikerzusammenkunft in Braunschweig. Es geht mir immer sehr merkwürdig mit ihm. Wenn ich über seine Ideen nachdenke, so kommen sie mir gräßlich vor und ich schimpfe innerlich sehr darüber. Denn er ist sehr unphilosophisch, er achtet nicht auf klare Herausarbeitung der Grundannahmen und ihren Zusammenhang mit den bisherigen Theorien. Wenn ich aber mit ihm spreche, so gefällt er mir sehr gut, und ich sehe, er hat allerlei neue Argumente – wenigstens im Herzen. Ich halte ihn dann – abgesehen davon, daß er persönlich auch ein sehr netter Mensch ist – für sehr bedeutend, ja sogar genial und glaube, daß er die Wissenschaft noch einmal sehr vorwärts bringen wird. Auch an seiner letzten Sache wird wohl viel Wahres sein. Ich habe mich deshalb sehr gefreut, daß Sie ihn nach Kopenhagen eingeladen haben. Hoffentlich werden Sie dann zusammen die Atomtheorie ein gutes Stück vorwärts bringen und einige Probleme lösen, mit denen ich mich vergeblich geplagt habe. Hoffentlich wird dann auch Heisenberg eine philosophischere Einstellung seiner Gedanken mit nach Hause bringen.“ (Wolfgang Pauli an Niels Bohr, 11. Februar 1924. PB I, S. 143–144)
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(2010). In der Spur von Niels Bohrs Physik und Philosophie. In: Werner Heisenberg - Die Sprache der Atome. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-69222-5_5
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