Auszug
Wenn in einem Lexikon Beratung allgemein als „Vorgang der Informationsvermittlung zwischen zwei Kommunikationspartnern (Ratsuchende und B.-Instanz oder -person) zum Zwecke gemeinsamer Lösung meist abgegrenzter, überschaubarer Einzelprobleme“,1 definiert wird, so sind dazu im aktuellen Kontext der wissenschaftlichen Beratung der Politik (mindestens) drei Anmerkungen zu machen:
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Erstens:
Beratung als pure „Informationsvermittlung“ geht von einem gegebenen Wissensfundus aus. Wissenschaftliche Beratung der Politik setzt aber meist eine eigene mit wissenschaftlichen Methoden betriebene Untersuchung und Wissenserweiterung voraus, die Zeit braucht und Personalressourcen bindet.
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Zweitens:
Beratung der Politik ist regelmäßig durch hohe Komplexität und Dynamik des Feldes charakterisiert. Beim Beratungsgegenstand handelt es sich meist nicht um ein „abgegrenztes überschaubares Einzelproblem“. Die Problemermittlung und -abgrenzung ist oft schon eine wesentliche Leistung des Beraters, sowohl was die „Tiefe“ der Ursache — Wirkungszusammenhänge, als auch was die „Breite“ des Untersuchungsfeldes angeht.
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Drittens:
Ambivalent fällt die Beurteilung der Frage aus, ob definitorisch die Problemlösung „gemeinsam“ erfolgt. Einerseits sind Berater auf die Kooperation des Beratenen angewiesen, der nicht nur die Eingrenzung des Problems billigen, sondern oft auch umfangreiches Material (Statistiken, Akten) zur Verfügung stellen oder gar, z. B. über Umfragen, erst erheben lassen muss.
Der groß Brockhaus, Bd. 2, 18. Aufl. 1978, S. 38, zitiert nach Siepmann, in: Püttner (Hrsg.), HKWP, Bd. 1, 2. Aufl. 1981, S. 37.
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Schrifttum
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Mäding, H. (2007). Wissenschaftliche Beratung der Kommunen. In: Mann, T., Püttner, G. (eds) Handbuch der kommunalen Wissenschaft und Praxis. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-68884-6_3
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