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Eigentumserwerb vom Berechtigten

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Sachenrecht

Part of the book series: Springer-Lehrbuch ((SLB))

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Auszug

§ 929, 1 enthält den Grundtatbestand des abgeleiteten Eigentumserwerbs, von welchem das Gesetz ausgeht: Das Eigentum wird erworben durch Einigung über den Eigentumsübergang sowie durch Übergabe der Sache. Das Gesetz entscheidet sich damit einmal für das Trennungsprinzip und gegen das Vertragsprinzip. Nach dem Vertragsprinzip, das z.B. im französischen Recht anerkannt ist, reicht für die Übereignung das Grundgeschäft (Kauf usw.) aus, das Eigentum geht schon mit dem Kaufvertrag über. Nach dem Trennungsprinzip ist zur Übereignung neben dem obligatorischen Grundgeschäft ein weiterer Übertragungsakt erforderlich. Nach der titulus-modus-Lehre bestand der Übertragungsakt in der tatsächlichen Übergabe der Sache, nach dem Abstraktions- und Kausalitätsprinzip ist zur Übereignung ein dingliches Rechtsgeschäft erforderlich. Das Gesetz entscheidet sich in § 929, 1 für das Traditionsprinzip: Die Übereignung fordert grundsätzlich eine Übergabe der Sache, eine dingliche Einigung reicht nicht aus. Es entscheidet sich schließlich zugunsten des Abstraktionsprinzips1 gegen eine kausale Übereignung, d.h. der Eigentumserwerb ist unabhängig von der Existenz oder Wirksamkeit des Grundgeschäfts. Hieraus ergibt sich ferner, daß der Eigentumsübergang von der Kaufpreiszahlung unabhängig ist.

Vgl. zu den Gestaltungsmöglichkeiten dinglicher Verfügungen oben § 1 III 3 c. Abstraktionsprinzip und Trennungsprinzip dürfen nicht verwechselt werden, vgl. Jauernig JuS 1994, 721. Ist das Trennungsprinzip bejaht, so kann das Übereignungsgeschäft entweder kausal oder abstrakt sein.

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Literatur

  1. Vgl. Heck § 57 III; Westermann-Westermann § 38, 2; Staudinger-Wiegand § 929 Rn. 10 ff.; E. Wolf § 5 A III h.

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  2. Vgl. RG 12, 81 f.; Wolff-Raiser § 66 I 4 b.

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  3. Da erst Einigung und Übergabe zusammen das dingliche Rechtsgeschäft ausmachen, muß die Verfügungsbefugnis noch zur Zeit der Übergabe bestehen; da andererseits aber nur die Einigung ein Rechtsgeschäft ist, nicht aber die Übergabe, muß die Geschäftsfähigkeit nur bei der Einigung vorhanden sein, nicht mehr bei der Übergabe, vgl. J. vGierke § 31 I 1.

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  4. So z.B. auch O. vGierke § 133 III; Eichler II 1, 102 Fn. 40; Schwab-Prütting Rn. 375; BGH NJW 1996, 2654 ff.

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  5. Vgl. Soergel-Henssler § 929 Rn. 14; Jauernig § 929 Rn. 4.

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  6. Vgl. etwa Damrau, JuS 1978, 523; Musielak, JuS 1992, 718; MünchenerK-Quack § 929 Rn. 138; Soergel-Henssler § 933 Rn. 60.

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  7. Das ist h.M., vgl. nur BGH NJW 1979, 714; Westermann-Westermann § 40 II 1; Staudinger-Wiegand § 929 Rn. 62; RGRK-Pikart § 929 Rn. 44.

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  8. Vgl. BGH WM 1962, 820; RGRK-Pikart § 929 Rn. 27; Tiedtke, Jura 1983, 475; Mormann, WM 1966, 3.

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  9. So z.B. auch BGH NJW 1979, 715; Wolff, JherJahrb 44, 188; Heck § 57 II; Soergel-Henssler § 929 Rn. 54; RGRK-Pikart § 929 Rn. 44.

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  10. Etwa: Der Eigentümer veräußert die im Safe liegenden Wertpapiere an den Erwerber und behält sich daran den Nießbrauch vor, indem er dem Erwerber einen der beiden Schlüssel übergibt (nach Wolff, JherJahrb 44, 188).

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  11. Johow, Begründung 390 ff., sprach von „Übergabe im weiteren Sinne“. Zur brevi manu traditio vgl. auch Wadle, JuS 2000, L 57 ff.

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  12. Vgl. etwa BGH JZ 1964, 130; Schwab-Prütting Rn. 380; Westermann-Westermann § 41 II 2 b; Baur-Stürner § 51 Rn. 22.

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  13. Vgl. etwa Palandt-Bassenge § 930 Rn. 8; Soergel-Henssler § 930 Rn. 11; Wolff-Raiser § 67 I 1.

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  14. Vgl. RGRK-Pikart § 930 Rn. 25; Staudinger-Wiegand § 930 Rn. 18.

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  15. So zutreffend etwa Wacke 69 ff.; Staudinger-Wiegand § 930 Rn. 18 ff.

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  16. Vgl. etwa Erman-Michalski § 930 Rn. 3; Soergel-Henssler § 930 Rn. 7; RGRK-Pikart § 930 Rn. 5; Wolff-Raiser § 67 I 3.

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  17. Vgl. BGH 21, 55. Auch die Übereignung nur der pfändbaren Sachen ist unwirksam, vgl. BGH JZ 1988, 471.

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  18. Serick II 166 ff.

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  19. Vgl. BGH WM 1960, 1226; BGH JZ 1984, 199.

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  20. Vgl. etwa BGH 28, 20; BGH NJW 1979, 977; Soergel-Henssler § 930 Anhang Rn. 39.

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  21. BGH 21, 56; BGH WM 1966, 95; Soergel-Henssler § 930 Anhang Rn. 39; RGRK-Pikart § 930 Rn. 28; Jauernig § 930 Rn. 16.

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  22. H.M., vgl. etwa Schwab-Prütting Rn. 382; Baur-Stürner § 51 Rn. 36.

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  23. So auch Westermann-Westermann § 42 II 4 a.

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  24. Vgl. etwa Schwab-Prütting Rn. 382; Westermann-Westermann § 42 II 4 b.

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  25. Vgl. dazu Larenz-Wolf § 18 Rn. 30.

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  26. Vgl. etwa Baur-Stürner § 51 Rn. 37; Schwab-Prütting Rn. 382.

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  27. J. vGierke § 31 V 2; Wolff-Raiser § 67 II 2.

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  28. Vgl. Heck § 57 II.

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  29. Vgl. oben § 1 III 1 a.

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  30. Vgl. oben § 4 IV 2.

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  31. Vgl. Soergel-Henssler § 929 Rn. 42; RGRK-Pikart § 929 Rn. 55.

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  32. Die Stellvertretung im Besitzwillen hat etwa dann Bedeutung, wenn ein Willensunfähiger Besitz und Eigentum nach § 929 erwerben soll, vgl. dazu oben § 4 IV 2 d.

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  33. Vgl. oben § 4 IV 2 d, § 6 II 1 Fn. 2.

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  34. Vgl. etwa Schwab-Prütting Rn. 380; Baur-Stürner § 51 Rn. 30; Westermann-Westermann § 43 IV 2.

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  35. Von anticipare, vorwegnehmen, vgl. die Glosse von Liebs, Das antekapierte Besitzkonstitut, JZ 1972, 751.

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  36. Vgl. den Fall RG 140, 223 ff. und unten § 28 I 1 b.

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  37. Vgl. dazu unten § 15 VII c.

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  38. Vgl. Cohn, Das rechtsgeschäftliche Handeln für denjenigen, den es angeht, 1931.

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  39. Vgl. etwa Soergel-Henssler § 929 Rn. 45 ff.; Erman-Palm § 164 Rn. 9; Schwab-Prütting Rn. 386.

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  40. So zu Recht etwa Eichler II 1, 104; Soergel-Leptien 31 vor § 164; MünchenerK-Schramm § 164 Rn. 50; BGH NJW 1955, 590.

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  41. Zu Entwicklung und Dogmatik des Geheißerwerbs vgl. die lesenswerte Dissertation von Franz-Josef Kolb, Geheißerwerb, 1997.

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  42. Vgl. etwa Baur-Stürner § 51 Rn. 17; Jauernig § 929 Rn. 16; Soergel-Henssler § 929 Rn. 63; BGH NJW 1986, 1166.

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  43. Das ist h.M., vgl. etwa BGH JZ 1982, 683; M. Wolf Rn. 402; Jauernig § 929 Rn. 16; Soergel-Henssler § 929 Rn. 63 ff.; Masloff, JA 2000, 503 ff.

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  44. Wie Wadle, JZ 1974, 693 überzeugend dargelegt hat. Nach § 934 (2) wird der Erwerber Eigentümer, wenn der dritte Besitzer diesem auf Geheiß des Veräußerers die Sache übergibt, vgl. unten § 10 III 4 c.

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  45. Das ist h.M., vgl. etwa BGH 36, 60; BGH JZ 1975, 29; BGH NJW 1999, 425 f.; Erman-Michalski § 929 Rn. 13a; Palandt-Bassenge § 929 Rn. 17.

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  46. Vgl. Erman-Ebbing § 952 Rn. 6; Baur-Stürner § 53 Rn. 39.

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  47. Übergabe ist erforderlich etwa beim Hypothekenbrief, § 1154 I; bei der Anweisung § 792 I 3; entsprechend bei Rektawechsel und Rektascheck sowie bei der Übertragung von Wechsel-oder Scheckforderungen nach § 398. Die Besitzübergabe erfolgt in den Formen der §§ 929—931.

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  48. Das ist der Vertrag des Ausstellers des Wertpapiers mit dem ersten Nehmer, durch welchen das verbriefte Recht bestellt wird, vgl. dazu Palandt-Thomas § 793 Rn. 8.

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  49. Nach der Rechtsprechung sollen auch Kraftfahrzeugbriefe unter § 952 fallen, so daß der Eigentümer des PKW immer auch Eigentümer des Kfz-Briefes ist. Das ist abzulehnen, vgl. mein Handbuch des Sachenrechts I § 9 IX 1 a.

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  50. So etwa Westermann-Gursky § 55 II 2; Wolff-Raiser § 75 II Fn. 13; Schwab-Prütting Rn. 474.

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  51. So auch vTuhr I S. 67 Fn. 9; Baur-Stürner § 53 Rn. 44.

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  52. Vgl. dazu Peters, JuS 1976, 426 f.

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  53. Zu den gesetzlichen Grundlagen vgl. Heinsius-Horn-Than, Depotgesetz (1975) § 42 Rn. 8–20.

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  54. Vgl. BGH 5, 31; auch OLG Zweibrücken WM 1965, 1015 f.

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  55. Zur Verpfändung von Bundesschatzbriefen vgl. LG Konstanz WM 1988, 818, 1125.

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  56. Vgl. Zöllner, FS Raiser (1974) 261 ff.; Heinsius-Horn-Than § 42 Rn. 31 ff.

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  57. Vgl. dazu etwa Brox, Handels-und Wertapierrecht Rn. 683 ff.

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  58. Zu den Theorien vgl. etwa Staub-Canaris, HGB 3. Aufl. 1978 ff., § 363 Rn. 75 ff.

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  59. Vgl. etwa Soergel-Henssler § 931 Rn. 15.

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  60. Vgl. Schnauder, NJW 1991, 1546.

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  61. Das SchiffsRG (RGBl I 1940, 1499 ff.) regelt das materielle Schiffssachenrecht, während die Schiffsregisterordung (RGBl I 1940, 1591 ff.; BGBl I 1951, 360 ff.; BGBl I 1980, 833 ff.) das formelle Recht regelt, ähnlich der Grundbuchordnung.

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(2007). Eigentumserwerb vom Berechtigten. In: Sachenrecht. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-37404-6_9

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