Zusammenfassung
Fridolin Futterknecht (F) verbüßt in der Justizvollzugsanstalt Brandenburg (Havel) eine fünfjährige Freiheitsstrafe wegen schwerer räuberischer Erpressung. In der JVA gibt es verschiedene Werkräume, in denen die Gefangenen Gebrauchsgegenstände herstellen, die von der JVA verkauft werden (vgl. §§ 37, 149 StVollzG). In einer Abteilung nähen Gefangene aus vorgefertigten wabenförmigen Lederstücken Fußbälle zusammen. Im Inneren haben die Bälle eine aufblasbare Gummiblase. F, der in seinem bürgerlichen Leben eine Lehre als Schuhmacher absolviert hat, sowie einige Jahre in der Regionalliga Südwest Torhüter bei den saarländischen Vereinen Teutonia Landsweiler-Reden und Röchling Völklingen war, stellt sich bei der Fußball-Produktion besonders geschickt an. Während seine Mitgefangenen pro Tag im Durchschnitt zwei Bälle zusammennähen, schafft F in derselben Zeit drei oder vier Bälle. Da die Aufsicht führenden JVA-Bediensteten dies nicht merken, fällt es auch nicht auf, dass F einen der Bälle, die er mehr fertigt als die anderen Gefangenen, heimlich beiseite schafft. Den beiseite geschafften Ball hat F speziell präpariert: Eines der Lederteile ist mit den angrenzenden nicht vollständig zusammengenäht, sondern an einer Kante mit einem Klettverschluss ausgestattet, der leicht geöffnet und wieder verschlossen werden kann. Der Fußball kann deshalb als Transportmittel für allerlei Gegenstände benutzt werden: Geld, Zettel mit Informationen („Kassiber“), Rauschgift usw. lassen sich unter das aufgeklappte Lederteil in den Raum zwischen Gummiblase und Lederhaut schieben. Wenn der Klettverschluss dann wieder geschlossen wird, fällt niemandem an dem Ball etwas auf.
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Mitsch, W. (2011). Fall 6: Der zurückgeschossene Fußball. In: Fallsammlung zum Ordnungswidrigkeitenrecht. Juristische ExamensKlausuren. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-33948-9_6
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