Auszug
Hauptakteure des Gesundheitswesens sind nach wie vor die niedergelassenen Ärzte, die, dem Leitbild der Freiberuflichkeit folgend, ihrem Beruf überwiegend in Einzel- und Gemeinschaftspraxen bzw. Praxisgemeinschaften nachgehen.
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Literatur
Kritisch zu dieser Unterscheidung, die trotz pauschalierter Gewerbesteueranrechnung gemäß § 35 EStG erhebliche finanzielle und darüber hinaus auch außersteuerliche (Kammerzugehörigkeit) Auswirkungen haben kann, z.B. Jahn, DB 2005, 692. Zur Verfassungsmäßigkeit der Gewerbesteueranrechnung vgl. den Beschluss des Bundesverfassungsgerichts vom 21.6.2006, 2 BvL 2/99 zu § 32c EStG a.F. Zu dem Problemkreis allgemein Kratsch, NWB (vom 14.2.2005), Fach 3, 13193. Die ab 1.1.2007 geltende „Reichensteuer“ differenziert nicht zwischen gewerblichen und freiberuflichen Einkünften, gibt der Abgrenzung also keine zusätzliche Bedeutung (vg. Art. 1 Nr. 12 und 13 Steueränderungsgesetz 2007 vom 19.7.2006, BGBl. I, 1652).
Zu Liebhaberei, etwa wenn ein Arzt seine langjährige Praxis im hohen Alter weiter-führt, auch wenn dies inzwischen nur Verluste entstehen lässt: BFH vom 26.2.2004, IV R 43/02, BStBl. II 2004, 455 = BB 2004, 980. Allgemein Korn / Strahl, NWB, Fach 3, Seite 13417 (13452–13454).
Zur Bedeutung von freien Berufen vgl. Zahlen des Instituts für Freie Berufe: 2004 gab es in Deutschland 817.000 Freiberufler, davon 33 % in Heilberufen und 85 % im alten Bundesgebiet.-Zu Letzterem Haase, Steuern im Abgabensystem der DDR, 1977, S. 36.
Zum Rabattfreibetrag (§ 8 Abs. 3 EStG): BFH vom 27.8.2002, VI R 63/97, BStBl. II 2002, 881 = DB 2002, 2416.
Die Verfassungsmäßigkeit bejahend BVerfG, vom 26.10.2004, 2 BvR 246/98, FR 2005, 139; dazu Schulze-Osterloh, Das Bundesverfassungsgericht und die Unternehmensbesteuerung, in: Festschrift für Arndt Raupach, 531 (535–541). Keine Umqualifizierung bei gewerblichen Einkünften im Sonderbereich des einzelnen Mitunternehmers: BFH vom 28.6.2006, XI R 31/05, DStR 2006, 1934. — Zur integrierten Versorgung nach §§ 140a ff. SGB V, bei der die Krankenkasse dem Arzt eine Fallpauscha zahlt, welche sowohl die medizinische Behandlung als auch die Abgabe von Arzneien und Hilfsmitteln abdeckt, BMF vom 1.6.2006, DB 2006, 1763; bei ihr kommt es zu einer gewerblichen Infizierung der gesamten Tätigkeit von Gemeinschaftspraxen, sofern die Abgabe von Arzneien und Hilfsmitteln eine Geringfügigkeitsgrenze von 1,25 % überschreitet. — Die Änderung dieser Vorschrift durch das Jahressteuergesetz 2007 ist im vorliegenden Zusammenhang ohne Belang.
BFH vom 19.2.1998, IV R 11/97, BStBl. 1998 II, 603; BFH vom 24.4.1997, IV R 60/95, BStBl. 2002 II, 152.
Beispiel: ein Arzt betreibt eine Privatklinik, in der ambulante und stationäre medizinische Leistungen erbracht und die Patienten mit Gewinnerzielungsabsicht untergebracht und verköstigt werden; BFH vom 2.10.2003, IV R 48/01, BStBl. II 2004, 363 = FR 2004, 348 (350 f.). Zu gewerbesteuerrechtlichen Konsequenzen vgl. im 2. Abschnitt unter A. II. 3. c).
Vgl. Schick, Die freien Berufe im Steuerrecht, passim; Sodan, Freie Berufe als Leistungserbringer im Recht der gesetzlichen Krankenversicherung, 13–89, zu den Apothekern 196–207. Zur entsprechenden Begrifflichkeit des Europarechts EuGH, 11.10.2001, Rs. C-267/99, DB 2001, 2280. Vgl. weiter das 5. Kapitel dieses Buches.
Nachweise bei Lambrecht, in: Kirchhof, EStG, § 18 Rn. 128; Stuhrmann, in: Kirchhof / Söhn / Mellinghoff, EStG, § 18 Rn. B 163–167. Vgl. BMF vom 22.10.2004, BStBl. 2004 I, 1030.
Wacker, in: L. Schmidt, EStG, § 18 Rn. 242.
BMF vom 22.10.2004, BStBl. 2004 I, 1030, 2. Absatz.
Wohl eindeutig die Aussage, Reiki (Heilen durch Handauflegen, wobei eine göttliche und universelle Energie vom Heiler auf die andere Person fließen und deren Beschwerden heilen oder zumindest lindern soll) sei keine medizinische Therapiemethode, sondern eine esoterische Heilslehre und darum nicht als steuerbegünstigt im Sinne der §§ 51 ff. AO anzuerkennen (OFD Frankfurt vom 20.7.2006, DB 2006, 1765; BayLandesamt für Steuern vom 30.8.2006, DB 2006, 2038).
BFH vom 12.11.1981, IV R 187/79, BStBl. 1982 II, 253; BFH vom 7.2.1985, IV R 102/83, BStBl. 1985 II, 293.
Brandt, in: H/H/R, EStG, § 18 Rn. 141.
Hierzu BMF v. 22.10.2004, BStBl. 2004 I, 1030; BFH vom 29.7.2004, IV B 232/02 (n.v.) und vom 15.9.2004, XI B 26/04 (n.v.).
Dazu Drenseck, in: L. Schmidt, EStG, § 19 Rn. 15.
Zur Abgrenzung zwischen fachlich vorgebildeten Arbeitskräften und Hilfskräften: BFH vom 21.3.1995, XI R 85/93, BStBl. 1995 II, 732; BFH vom 5.6.1997, IV R 43/96, BStBl. 1997 II, 681.
Zur insoweit problematischen Gruppe der Laborärzte: BMF vom 31.1.2003, DStR 2003, 332; OFD Hannover vom 26.3.2003, DStZ 2003, 589; siehe auch übernächste Fußnote. Der BFH hält die Rechtsfrage für im Grundsatz geklärt; BFH vom 29.4.2002, IV B 29/01, BStBl. II 2002, 581 = DB 2002, 1745 (1746).
Zur Genese Stuhrmann, in: Kirchhof / Söhn / Mellinghoff, EStG, § 18 Rn. B 172–175.
Z. B. BFH vom 25.11.1975, VIII R 116/74, BStBl. 1976 II, 247: Untersuchungsinstitut für medizinische Mikrobiologie und klinische Chemie mit 3 Ärzten und 61 Mitarbeitern. Zur Fortentwicklung dieser sog. „Minutenrechtsprechung“: Römermann, BB 2000, 2394.
Etwa als Musterungsvertragsarzt, der nichtselbstständig tätig ist, sofern er in die Behörde eingegliedert ist. Diese Fälle sind freilich selten. Vgl. R. 18.1 EStR 2005.
BFH vom 22.3.1968, VI R 228/67, BStBl. 1968 II, 455.
BFH vom 5.10.2005, VI R 152/01, BStBl. 2006 II, 94 (dazu Schade / Bechtel, DB 2006, 358, mit Kritik an der Zuordnung wahlärztlicher Leistungen). Zu Fällen, in denen doch Einkünfte aus selbstständiger Arbeit vorliegen: OFD Karlsruhe vom 24.4.2006, DStR 2006, 1041; OFD Rheinland und Münster vom 28.4.2006, DB 2006, 1083. Zu gemeinnützigkeitsrechtlichen Konsequenzen des Privatliquidationsrechts von Chefärzten für Krankenhäuser, insbesondere im Hinblick auf Personalgestellung (siehe Rn. 195 ff.) oder wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb (siehe Rn. 131 ff.), vgl. im 2. Abschnitt unter D. IV. 2.
Fall von § 38 Abs. 1 Satz 2 EStG. Vgl. BMF vom 27.4.1982, BStBl. 1982 I, 530.
Zur Abgabe von Impfstoffen BMF vom 17.2.2000, DStR 2000, 730.
Zu Tätigkeitsvergütungen, die ein freiberuflicher Sozius für freiberufliche Tätigkeit für eine gewerbliche Personengesellschaft erhält, an der er beteiligt ist: Wacker, in: L. Schmidt, EStG, § 18 Rn. 54.
Zur Betriebsaufspaltung insoweit Wacker, in: L. Schmidt, 25. Aufl., 2006, § 18 Rn. 55.
Vgl. etwa Haack, NWB. Fach 18. 4293; Korn, Freiberufler-Personengesellschaften und Freiberufler-Kapitalgesellschaften; Möckershoff (Hrsg.), Handbuch Freie Berufe im Steuerrecht.
Eine Büro-und Praxisgemeinschaft von Freiberuflern begründet keine Mitunternehmerschaft; vgl. BFH vom 14.4.2005, XI R 82/03, BStBl. II 2005, 752 = NJW 2006, 111.
Zu einer sich daraus ergebenden Konsequenz — kein Anspruch auf Investitionszulage — BFH vom 30.9.2003, III R 5/00, FR 2004, 172.
Vgl. Birk, Steuerrecht, Rn. 1015, 1016 mit Nachw. kritischer Literaturstimmen.
Zu der 2004 geänderten Gesetzeslage (Medizinische Versorgungszentren gemäß § 95 SGB V, Managementgesellschaften gemäß § 140b Abs. 1 Nr. 4 SGB V): Klose, BB 2003, 2702; Rau, DStR 2004, 640, Wepler, NWB 2006, 3007 (Fach 2, 9041); zur Umsatzsteuer insoweit BMF vom 15.6.2006, DB 2006, 1404. Allgemein für zulässig wird die Arzt-GmbH gehalten von Attermeyer, Die ambulante Arztpraxis in der Rechtsform der GmbH; vgl. auch die §§ 18 und 23a der Musterberufsordnung für die deutschen Ärztinnen und Ärzte auf dem Stand der Beschlüsse des 107. Deutschen Ärztetages 2004. Vgl. im Übrigen das 4. Kapitel Rn. 287 ff.
RFH vom 15.3.1939, VI 119/39, RStBl. 1939, 853; BFH vom 30.6.1964, VI 301/62, BStBl. 1964 III, 630.
BFH vom 2.10.2003, IV R 48/01, BStBl. 2004 II, 363; BFH vom 30.8.2001, IV R 43/00, BStBl. 2002 II, 152. Zur umsatzsteuerlichen Beurteilung s. unten Rn. 45 ff.
Beispiel: eine Personengesellschaft von einem Arzt und einem wissenschaftlichen Dokumentar BFH vom 15.5.1997, IV R 33/95, BFH/NV 1997, 751.
Nachweise zu Letzterer bei Wacker, in: L. Schmidt, EStG, § 18 Rn. 36, 46 u. 47.
Zur Frage der Berufszulassung oben Rn. 61. Vgl. ferner BVerfG vom 29.10.1999, 1264/90, BVerfGE 101, 132 (139–141), wonach eine Ungleichbehandlung, die sich allein aus der Existenz bzw. dem Fehlen berufsrechtlicher Regelungen ergibt, gegen Art. 3 Abs. 1 GG verstößt; ebenso BVerfG vom 10.11.1999, 2 BvR 1820/92, BStBl. 2000 II, 158 (159 f.) und 2 BvR 2861/93, BStBl. 2000 II, 160 (161 f.).
BMF vom 22.10.2004, BStBl. 2004 I, 1030.
BFH vom 19.12.2002, V R 28/00, BStBl. 2003 II, 532.
Umfangreiche Liste BMF vom 22.10.2004, BStBl. 2004 I, 1031. Siehe im Übrigen unten das 5. Kapitel.
Zu steuerrechtlichen Fragen im Zusammenhang mit dem Betrieb von Apotheken, im Wesentlichen freilich Bilanzierung und Gewinnermittlung, Frye, JuS 1998, 731–737.
BFH vom 14.1.1998, IV B 48/97, NV 1998, 706. Zu der Ungleichbehandlung von Logopäden und Sprachheilpädagogen im Hinblick auf eine Umsatzsteuerbefreiung BVerfG vom 26.3.1998, 1 BvR 2341/95, DStZ 1998, 478.
Zur Honorarverteilung aus der Sicht des Sozialversicherungsrechts vgl. Hess, in: Schnapp / Wigge (Hrsg.), Handbuch des Vertragsarztrechts, 352–381; Steinhilper, ebd, 381–398; Krauskopf, in: Adolf Laufs u.a., Handbuch des Arztrechts, 260–268.
Zum Zweck der Honorarverteilung Hess, in: Kasseler Kommentar zum Sozialversicherungsrecht, § 85 SGB V, Rn. 2, 72.
BFH vom 14.4.1966, IV 335/65, BFHE 85, 442.
BFH vom 22.9.1976, IV R 112/71, BStBl. 1977 II, 29.
Vgl. Wacker, in: L. Schmidt, EStG, § 18, Rn. 178.
Vgl. Heinicke, in: L. Schmidt, EStG, § 3b Rn. 7 einerseits und BFH vom 27.8.2002, VI R 64/96, BStBl. 2002 II, 883 andererseits. Vgl. auch im 2. Abschnitt dieses Buches unter Rn. 253 ff.
BMF vom 25.5.2004, BStBl. 2004 I, 526.
Vgl. zu diesem Absatz H 11 EStR 2005.
Zur Betriebsvermögenszugehörigkeit von Zahngold eines Zahnarztes BFH vom 12.3.1992, IV R 29/91, BStBl. II 1993, 36 = DStR 1992, 1470.
Zum Verhältnis der Begriffe Praxiswert und Geschäftswert Wacker, in: L. Schmidt, EStG, § 18 Rn. 200.
BFH vom 20.2.2002, VI B 85/99, NV 2002, 784 (dort auch zu Abschn. 17 Abs. 1 Satz 3 LStR 1993). Zu Übungsleitertätigkeit FinMin. NW vom 28.4.2000, FR 2000, 1006.
BFH vom 5.12.2002, IV R 7/01, BStBl. II 2003, 463 = DStR 2003, 589; BFH vom 23.1.2003, IV R 71/00, BStBl. II 2004, 43 = DStR 2003, 929; BFH vom 21.2.2003, VI R 14/02, BStBl. II 2004, 68 = DStZ 2003, 401; BFH vom 20.11.2003, IV R 3/02, BStBl. II 2005, 203 = FR 2004, 842; BFH vom 20.11.2003, IV R 30/03, BStBl. II 2004, 775 = BB 2004, 532. Zusammenfassend BMF vom 7.1.2004, FR 2004, 237; Jörißen, FR 2003, 1057, insb. 1058 f.
BFH vom 21.2.2003, VI R 14/02, BStBl. II 2004, 68 = DStZ 2003, 429. Zu häuslichen Arbeitszimmern (im Unterschied zu häuslichen Notfallpraxen) vgl. weiter BFH vom 7.4.2005, IV R 43/03, BFH/NV 2005, 1541; FG Hamburg vom 28.2.2006, VI 131/04, EFG 2006, 1569.
BFH vom 5.12.2002, IV R 7/01, BStBl. II 2003, 463 = DStR 2003, 589.
BFH vom 23.1.2003, IV R 71/00, BStBl. II 2004, 43 = DStR 2003, 929.
BFH vom 20.11.2003, IV R 3/02, BStBl. II 2005, 203 = FR 2004, 842 und IV R 30/03, BStBl. II 2004, 775 = FR 2004, 527.
Nachweise bei von Beckerath, in: Kirchhof, EStG, § 9 Rn. 325.
Nachweise der Kasuistik u.a. bei Lindberg, in: Blümich, EStG, § 12 Rn. 82–90.
Nachweise der Kasuistik u.a. bei Lindberg, in: Blümich, EStG, § 12 Rn. 102–104.
Zur Umsatzsteuer § 1 Abs. 1a UStG; zum Vorsteuerabzug insoweit FG Leipzig vom 8.2.2000, 2 K 980 / 97, UR 2000, 294.
Beispiele aus dem Arztberuf bei Wacker, in: L. Schmidt, EStG, § 18 Rn. 250. Zum Teilbarkeitskriterium BFH vom 4.11.2004, IV R 17/03, BStBl. II 2005, 208 = BB 2005, 364.
Vgl. Korn / Strahl, NWB, Fach 3, Seite 13417 (13442–13446).
Zum Sozialversicherungsrecht Ehlers / Scheibeck / Conradi, DStR 1999, 1532 (1534 f.).
Zu den Tierärzten ausgrenzend § 4 Nr. 14 Satz 4 lit. a) UStG. Grenzfall: BFH vom 9.9.1993, V R 94/89, UR 1994, 468.
Ein Optionsrecht gemäß § 9 UStG besteht nicht. Zum Vorsteuerabzug bei gemischt genutzten Gebäuden Klenk, UR 2004, 145. Zu einer missbräuchlichen Umgehung des Ausschlusses des Vorsteuerabzugs durch Vermietung an eine Ärztin BFH vom 16.3.2000, V R 9/99, UR 2000, 388.
Problemübersicht: Fuhrmann / Strahl, DStR 2005, 266; Heidner, UR 2004, 565; Kronenberg, UStB 2006, 111; Nieskens, UVR 2006, 13. — Zu den Konsequenzen der Umsatzsteuerfreiheit für die Kleinunternehmerklausel s. § 19 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1 UStG. — Zu § 4 Nr. 17 lit. b) UStG — Krankentransporte — BFH vom 12.8.2004, V R 45/03, BStBl. II 2005, 314 = NWB, Fach 1, 384; für Streitstoff kann insoweit das Merkmal „besonders eingerichtet“ sorgen. — Thematisch weiterhin berührt: § 4 Nr. 18 UStG (Fürsorge); zu dessen lit. b) BFH vom 18.3.2004, V R 101/01 BStBl. II 2004, 798.
2 BvR 2861/93, BVerfGE 101, 151.
V R 53/00, UR 2004, 421, die Ausführungen des BVerfG zur Rechtsformneutralität erheblich relativierend (S. 424 r.Sp.).
Dies meint wahrscheinlich auch der EuGH mit der Aussage, die Abgrenzung richte sich weniger nach der Art der Leistung als nach dem Ort der Leistungserbringung (EuGH vom 8.6.2006, Rs. C-106/05, DStRE 2006, 811 (813, Rn. 22).
So der auf alle Buchstaben in § 4 Nr. 16 UStG sich erstreckende zweite Leitsatz in der Entscheidung BFH vom 1.4.2004, V R 54/96, BStBl. 2004 II, 681.
Klärend BFH vom 18.3.2004, V R 53/00, BStBl. II 2004, 677 = UR 2004, 421.
Der BFH — wie zwei Fußnoten zuvor — spricht von einem „Grenzfall“ (S. 424); erfasst nur ärztliche Leistungen von ein Krankenhaus betreibenden Ärzten.
Zusammenfassend OFD Frankfurt vom 19.8.2004, DStR 2005, 194.
So wohl auch BFH vom 1.4.2004, V R 54/98, BStBl. 2004 II, 681.
Heidner, in: Bunjes / Geist, UStG, § 4 Nr. 16 Rn. 2.
Verneinend zur Gewährung des ermäßigten Steuersatzes gemäß § 12 Abs. 2 Nr. 8 UStG für die Erstellung ärztlicher Gutachten ohne therapeutisches Ziel durch angestellte Krankenhausärzte OFD Frankfurt vom 6.6.2002, UR 2003, 257. Ebenfalls verneinend für die orthopädische Zurichtung von Konfektionsschuhen BFH vom 9.6.2005, V R 50/02, BStBl. II 2006, 98 = NWB, Fach 1, 297, EN-Nr. 1034/2005. Zu der Frage, ob § 12 Abs. 2 Nr. 9 UStG auf medizinisch indizierte Heilbäder beschränkt ist, BFH vom 12.5.2005, V R 54/02, BFHE 209, 171 = DB 2005, 2610; Abschn. 171 Abs. 3 Sätze 2 und 3 UStR; OFD Hannover vom 21.8.2006, DB 2006, 2204.
Hildesheim / Schmitz, DStZ 2001, 775 ff.
Dazu BFH vom 25.11.2004, V R 55/03, BStBl. II 2005, 445 = DStR 2005, 472; Klenk, UR 2004, 565 ff.
Eisolt, BB 2003, 1819 ff., der S. 1819 auf die Ungenauigkeit der Bezeichnung Schönheitschirurgie und auf S. 1824 f. auf in den Jahren 2001 und 2003 herrschende Rechtsunsicherheit hinweist; Krengel / Horrichs, NWB, Fach 7, 6119; von Boehmer / Petereit, DStR 2003, 2058. Beispielsfall: FG Berlin vom 22.11.2002, 7 K 7264/02, EFG 2003, 418 (mit interessanten Zusatzproblemen rückwirkender Änderung der Gesetzesinterpretation); diese Entscheidung bestätigend BFH vom 15.7.2004, V R 27/03, BStBl. II 2004, 862 = UR 2004, 648. Ferner OFD Frankfurt/Main vom 7.4.2005, UR 2005, 571.
Vgl. Tehler, UR 2003, 111, der drei Fallgruppen unterscheidet (Herstellen von Zahnersatz durch den Zahnarzt, Herstellen in praxiseigenen Labors durch angestellte Zahntechniker, Herstellen durch selbstständige Zahntechniker).
BVerfG vom 29.10.1999, 2 BvR 1264/90, BVerfGE 101, 132 (140); BVerfG vom 10.11.1999, 2 BvR 2861/93, BVerfGE 101, 151 (157), beide Entscheidungen allein auf der Grundlage des deutschen Rechts argumentierend. Zum Europarecht (Prinzip der Wettbewerbsneutralität, Entlastung bestimmter im Interesse des Gemeinwohls liegender Tätigkeiten): Kellersmann, UR 2000, 505 (514, 515 f.). An der Meinung des Bundesverfassungsgerichts lässt sich bemängeln, dass die Kostenübernahme durch die Sozialversicherung im Einzelfall nicht Voraussetzung, sondern nur Indiz für die Umsatzsteuerbefreiung ist und dass von ihr auch privat versicherte Patienten profitieren. An ihr lässt sich weiter bemängeln, dass die ratio legis einer Vorschrift, die eine EG-Richtlinie umsetzt, nur europäisch bestimmt werden kann, die Sozialversicherungssysteme aber im europäischen Vergleich uneinheitlich seien. Zur steuerrechtlichen Bedeutung von § 124 Abs. 2 SGB V auch BFH vom 28.8.2003, IV R 69/00, BStBl. 2004 II, 954, und BFH vom 11.11.2004, V R 34/02, BStBl. II 2005, 316 = UR 2005, 207. Zu den Motiven des Gesetzgebers: BT-Drs. V/1581, Begründung zu § 4 Nr. 14. Eine schlüssigere Erklärung der ratio legis ist wohl die Erwägung, der Staat wolle nicht an der Krankheit seiner Bürger verdienen; dies erklärt z.B. die Ausgrenzung medizinisch nicht indizierter Gutachten oder Schönheitsoperationen aus der Steuerbefreiung.
BVerfG vom 29.10.1999, 2 BvR 1264/90, BVerfGE 101, 132 (139); BVerfG vom 10.11.1999, 2 BvR 2861, BVerfGE 101, 151 (156).
Wobei § 4 Nr. 14 S. 1 UStG am Ende die klinischen Chemiker erwähnt, deren Umsatzsteuerbefreiung von einer evtl. Freiberuflichkeit unabhängig ist und die von chemischen Untersuchungsämtern zu unterscheiden sind. Zur Entstehungsgeschichte Klenk, UR 2004, 565 (567).
Dazu u.a. Nieskens, UR 2004, 105 (133); Weymüller, in: Sölch / Ringleb, UStG, § 14 Nr. 14 Rn. 5. In § 20 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 UStG hat die Verweisung sich dagegen gehalten.
Vgl. Thieme, DStR 2000, 808 (809).
Dazu, dass deutsches Verfassungsrecht europäisches Sekundärrecht insoweit gegen den Widerstand der Finanzverwaltung im Ergebnis unterstützt hat, indem es insbesondere die Verweisung von § 4 Nr. 14 UStG auf § 18 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 EStG aufgebrochen hat: Kellersmann, UR 2000, 505 (513 ff.); Tehler, UR 2000, 235 (238–242).
Zu Letzterem EuGH vom 8.6.2006, Rs. C-106/05, DStRE 2006, 811 (814, Rn. 26).
Beispiel: FG Hamburg vom 10.3.2006, VII 312/04, EFG 2006, 1370.
Vgl. Thieme, DStR 2000, 808 (811), unter Hinweis auf die sozialversicherungsrechtliche Leistungsdifferenzierung in § 37 SGB V. Wird z.B. ein freiberuflicher Arzt zugleich im Bereich der Arbeitssicherheit tätig, kann beides nicht getrennt werden und ist die Tätigkeit im Bereich der Arbeitssicherheit nicht ingenieurähnlich, so liegen einkommensteuerrechtlich insgesamt Einkünfte aus Gewerbebetrieb vor (Fall nach BFH vom 11.4.2005, IV B 106/03, BFH/NV 2005, 1544), während umsatzsteuerlich nicht nach der Zuordnung der beruflichen Tätigkeit, sondern nach der Zuordnung einzelner Leistungen zu fragen ist.
BVerfG vom 10.11.1999, 2 BvR 2861/93, BVerfGE 101, 151, zu ärztlichen Leistungen, die von einem Krankenhaus in der Rechtsform einer GmbH & Co. KG erbracht worden sind.
EuGH vom 6.11.2003, C-45/01, UR 2003, 584; BFH vom 1.4.2004, V R 54/98, BStBl. 2004 II, 681.
Nr. 88 Abs. 1 Satz 2 UStR. Zu den Leistungen eines Diplom-Oecotrophologen, der auf ärztliche Anordnung tätig wird, BFH vom 7.7.2005, V R 23/04, BStBl. II 2005, 904 = NWB, Fach 1, 327, dort in Abgrenzung zu nicht umsatzsteuerfreier allgemeiner Ernährungsberatung. Keine Heilbehandlung ist eine Legasthenie-Therapie: BFH vom 18.8.2005, V R 71/03, BStBl. 2006 II, 143 (144); dazu OFD Münster vom 4.4.2006, DB 2006, 1032.
BFH vom 25.11.2004, V R 44/02, BStBl. 2005 II, 190.
BFH vom 30.6.2005, V R 1/02, BStBl. II 2005, 675 = NWB, Fach 1, 275, EN-Nr. 956/2005.
BFH vom 12.10.2004, V R 54/03, BStBl. II 2005, 106 = NWB, Fach 1, 6 (EN-Nr. 14/2005).
Ähnlich zur Abgrenzung von Heilhilfsberufen und nicht unter § 18 Abs. 1 Nr. 1 Satz 2 a.E. EStG fallenden Berufen: BFH vom 22.1.2004, IV R 51/01, BStBl. 2004 II, 509. Zu der Frage, ob eine vor dem Hintergrund dieser Unterscheidung fehlerhafte, aber bestandskräftige Umsatzsteuerfestsetzung aus europarechtlichen Gründen einer Korrektur (jedenfalls im Erlasswege) bedürfe, verneinend FG Berlin vom 16.8.2006, 2 K 5010 / 01, EFG 2006, 1726.
BFH vom 27.2.2003, V R 164/02, BStBl. 2003 II, 622. Vgl. Heidner, UR 2004, 559 (561). Zur einkommensteuerlichen Parallelfrage BFH vom 22.1.2004, IV R 51/01, BStBl. 2004 II, 509.
FG Saarland vom 10.9.2004, 1 V 211/04, NWB, Fach 1, S. 374.
Nipperdey, NJW 1967, 1986 (1990).
Vgl. EuGH vom 6.11.2003, Rs. C-45/01, DStRE 2004, 99 (dazu abschließend BFH vom 1.4.2004, V R 54/98, BStBl. II 2004, 681); BFH vom 25.11.2004, V R 55/03, BStBl. 2005 II, 445 (darauf EuGH vom 8.6.2006, Rs. C-106/05, DStRE 2006, 811); FG Münster vom 19.8.2003, 15 K 8753/98 U, EFG 2004, 64.
EuGH vom 8.6.2006, Rs. C-106/05, DStRE 2006, 811. Zur Vorgeschichte, insb. der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 26.10.1976, BVerfGE 43, 58, Klenk, UR 2004, 565 (566 f.).
EuGH vom 14.9.2000, Rs. C-384/99, UR 2000, 432; BFH vom 28.6.2000, V R 72/79, BStBl. 2000 II, 554. Weiter EuGH vom 20.11.2003, Rs. C-212/01, UR 2004, 70; BMF vom 13.2.2001, UR 2001, 176 und vom 8.11.2001, DStZ 2002, 82; OFD Hannover vom 27.1.2003, DStR 2003, 1301.
Überblick über die verschiedenen Gutachtentypen und ihre umsatzsteuerliche Behandlung bei Hildesheim / Schmitz, DStZ 2001, S. 777–780. Zur Kompliziertheit der Abgrenzung zwischen Umsatzsteuerpflicht, Ausnahme und Rückausnahme exemplarisch OFD Erfurt vom 25.7.2001, UR 2001, 454, OFD Karlsruhe / Stuttgart vom 25.3.2002, UR 2002, 383 und OFD Hannover vom 27.1.2003, UR 2003, 555. Zu der Frage, ob die Umsatzsteuerpflichtigkeit medizinischer Sachverständigengutachten sich durch Abtretung des Entgeltanspruchs an mitwirkende Ärzte umgehen lasse, zu Recht verneinend OFD Koblenz vom 31.7.2002, DStZ 2002, 730.
BFH vom 13.7.2006, V R 7/05, DStR 2006, 1982.
EuGH vom 10.9.2002, Rs. C 141/00, DStRE 2002, 1196. Zu der Ungleichbehandlung von Logopäden und Sprachheilpädagogen billigend BVerfG vom 26.3.1998, 1 BvR 2341/95, DStZ 1998, 478.
Vgl. Nr. 90 Abs. 1 Satz 6 UStR; BFH vom 19.12.2002, V R 28/00, BStBl. 2003 II, 532; BFH vom 20.10.2004, II R 27/03, BStBl. II 2005, 105 = NWB, Fach 1, 15 (EN-Nr. 48/05), Fußreflexzonenmassage; zu ihr weiter BFH vom 12.8.2004, V R 18/02, BStBl. II 2005, 227 = UR 2005, 102. Dieses Kriterium ist vom Umsatzsteuerrecht in die einkommensteuerrechtliche Beurteilung, ob ein „ähnlicher Beruf“ im Sinne von § 18 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 EStG a.E. vorliegt, übernommen worden; BMF vom 20.10.2004, BStBl. 2004 I, 1030.
Zu ihnen etwa Streinz, Europarecht, Rn. 272–280.
Zum Parallelfall der Rechtsanwälte: BVerfG vom 12.4.2005, 2 BvR 1027,02, BVerfGE 113, 29; Göpfert, DB 2006, 581.
§ 22 UStG wird konkretisiert durch die §§ 63 — 68 UStDV. Zu seiner Erheblichkeit für Zwecke der Einkommensteuer Trzaszkalik, in: Hübschmann / Hepp / Spitaler, AO FGO, vor §§ 140 / 141 Rn. 14.
H 18.2 EStR 2005. Sie umfasst die §§ 6 Abs. 2 Sätze 4 und 5 EStG (geringwertige Wirtschaftsgüter), 6c Abs. 2 EStG (Veräußerungsgewinn bei bestimmten Anlagegütern), 7a Abs. 8 EStG (erhöhte Absetzungen und Sonderabschreibungen), 7g Abs. 3 Nr. 1 i.V.m. Abs. 6 EStG (Ansparabschreibungen), 41 EStG (Lohnsteuerabzug), die Praxisgebühr (zu ihr s. oben Rn. 32). Hinzuweisen ist weiter auf § 146 Abs. 6 AO, wonach deren Ordnungsvorschriften für das Führen von Büchern und Aufzeichnungen auch dann gelten, wenn dies freiwillig geschieht.
Vgl. OVG Münster vom 25.5.1993, 5 A 2679/91, MedR 1994, 72; ferner Deutsch / Spichhoff, Medizinrecht, 16; wohl a.A. Braun / Gündel, MedR 2001, 396 (399), die wegen fehlenden Berufsbezugs und aus Verhältnismäßigkeitsgründen berufsrechtliche Sanktionen in der Art eines Approbationsentzugs grundsätzlich ausschließen.
Vgl. zum Weiteren Vogel / Lehner, DBA, Kommentierung zu Art. 14.
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(2007). Die Besteuerung der Ärzte. In: Das Steuerrecht des Gesundheitswesens. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-33946-5_2
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