Formal-inhaltliche Gestaltung von persönlichen und telefonischen Leitfadeninterviews bei Kindern

Zusammenfassaung

Nach der detaillierten Analyse der kindlichen Fähigkeiten in Interviewsituationen wird nun eine zweite, eng mit der ersten verbundene Perspektive auf Durchführbarkeit und Besonderheiten von Leitfadeninterviews eingenommen: Welche formal-inhaltlichen Gestaltungsmöglichkeiten gibt es in den Altersstufen 5 bis 11 in face-to-face bzw. Telefoninterviews? In der Kindheitsforschung häufig eingesetzte Verfahren sind projektive und assoziative Techniken sowie Erzählungen. Narrative Interviews gelten jedoch für den Einsatz bei Kindern unter etwa 11 Jahren als ungeeignet, weil eine notwendige narrative Kompetenz noch nicht ausreichend entwickelt ist (Richter, 1997) und auch die eigene Biografie noch nicht als Ganzes erfasst werden kann (Krüger, 2006). Narrative Elemente dagegen, die keine völlige Offenheit implizieren, sind bereits bei jüngeren Kindern möglich. Eingesetzt werdenalso eher kürzere Erzählelemente, die beispielsweise durch Fotografien oder Zeichnungen unterstützt werden können. Zur Überprüfung der Angemessenheit solcher Fragestellungen wurden exemplarisch ein Vorstellen, eine Erzählung, eine freie und eine gestützte Assoziation, eine Projektionsaufgabe und eine heikle Frage in die eingesetzten Leitfäden integriert. Im Zentrum des Interesses stehen die Besonderheiten, die mit dem Einsatz vergleichbarer Fragestellungen verbunden sind, differenziert nach dem Alter der Befragten und der Interviewform, sprich face-to-face versus telefonisch. Die Nähe zu den kindlichen Fähigkeiten ist bei dieser Fragestellung evident, bei Bedarf wird auf entsprechende Abschnitte aus dem vorausgegangenen Kapitel verwiesen. Der Fokus liegt bei diesen Analysen auf den formalen Anforderungen einer Aufgabe, nicht auf dem konkreten Inhalt.