Zusammenfassung
Wer politisch gestalten will, braucht die Fähigkeit zur Führung. Führung heißt aber auch, unbequeme Wahrheiten zu sagen, Richtungen vorzugeben und Unbequemes gegen Widerstände durchzusetzen. Die politische Leadership-Forschung hat während der vergangenen Jahre einen internationalen Aufschwung erlebt und kann als Beispiel für den maßgeblichen Einfluss externer Impulse auf die Entwicklung politikwissenschaftlicher Forschungsagenden gelten. „Political Leadership“ – mit Blick auf die Regierung, verstanden als das Dirigieren des gouvernementalen Willensbildungs- und Entscheidungsprozesses und die Herstellung politischer Legitimität von Regierungsentscheidungen durch Spitzenrepräsentanten der politischen Exekutive – hat in den Augen vieler Bürgerinnen und Bürger an eigenständiger Bedeutung gewonnen (vgl. Helms 2010: 3–8). Ein Zugang zur „Political Leadership Forschung“ befasst sich mit den Bedingungen durchsetzungsstarker Führungen sowie gegebenenfalls auch mit Möglichkeiten der Optimierung politischer Führungsleistungen (vgl. Helms 2009: 375–396). Politische Führung und die Leistungen politischer Führer geraten immer stärker in das Blickfeld der Gesellschaft, da nicht zuletzt auf Herausforderungen durch die Globalisierung mit politischen Entscheidungen immer stärker und schneller reagiert werden muss und gleichzeitig eine größere mediale Präsenz von Politik stattfindet. Europäische Gipfelkonferenzen sind kein besonderes Ereignis mehr, sondern Alltag und routinisierte Politik wie auch inzwischen G 8 und G 20 Gipfelkonferenzen. Somit stehen die Spitzenpolitiker eines Staates notwendigerweise im Zentrum der Berichterstattung wie auch zunehmend in der Leadershipforschung im Zentrum der Analyse. Wenn es sich dann trifft, dass ein politisches System wie das Regierungssystem der V. Republik – das 1965 schon als republikanische Monarchie beschrieben wurde (vgl. Zürn 1965) – zur Untersuchung ansteht, das noch darüber hinaus durch die Hyperaktivitäten eines sehr umtriebigen Präsidenten gekennzeichnet wird, bietet sich der Ansatz der Leadershipforschung geradezu an.
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Woyke, W. (2011). Zum Wandel des politischen Entscheidungsprozesses in Frankreichs V. Republik. In: Bandelow, N., Hegelich, S. (eds) Pluralismus – Strategien – Entscheidungen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94169-1_14
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