Zusammenfassung
Die Regierungslehre stellt unterschiedliche Perspektiven bereit, um Besonderheiten politischer Systeme zu identifizieren und Gemeinsamkeiten zu verdeutlichen. Die aktuell dominierende Perspektive ist variablenorientiert und ordnet Teilelemente der Systeme entweder kategorial ein oder misst Ausprägungen auf einer metrischen Skala. Der folgende Beitrag orientiert sich dagegen an einer verstehenden Perspektive, die in Lehrbüchern oft als „idiosynkratisch“ und auf hermeneutischen Methoden beruhend kritisiert wird (z. B. Berg-Schlosser 2006: 123). Dies schränke die Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse ein und werde szientistischen Gütekriterien – insbesondere der interpersonalen Reliabilität – nicht gerecht. Die Stärke der Perspektive liegt darin, dass die subjektiven Perspektiven und Handlungshintergründe einzelner Akteure fokussiert werden. Dies ermöglicht es unter anderem auch, politische Systeme vor dem jeweils spezifischen historischen Erfahrungshintergrund zu interpretieren. Eine interpersonale Nachvollziehbarkeit wird nicht durch Kategorien suggeriert, soll aber durch möglichst klare Begriffe, Idealtypen und Belege optimiert werden.
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Bandelow, N., Vallo, C., Viciska, K. (2011). Pluralistische Verhandlungsdemokratie im politischen System Deutschlands. In: Bandelow, N., Hegelich, S. (eds) Pluralismus – Strategien – Entscheidungen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94169-1_12
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