Zusammenfassung
Im Zuge gesellschaftlicher Umbrüche der letzten vier Dekaden, und hier insbesondere des Arbeitsmarktwandels (Nickel 2009: 249), sind soziale Differenzen zunehmend in Bewegung geraten (Aulenbacher/Riegraf 2009: 230). Die um sich greifende Rationalisierung des gesellschaftlichen bzw. staatlichen Handelns (Aulenbacher/Riegraf 2009: 230) und die „Ökonomisierung betrieblicher Arbeits- und Sozialbeziehungen“ (Nickel 2009: 251) haben auch die Beziehungen zwischen Frauen und Männern nachhaltig beeinflusst (s.a. Nickel 2009: 253). Die neuen Konturen im Geschlechterverhältnis werden in diesem Kapitel anhand der Verteilung von Erwerbs- und Haushaltsarbeit untersucht. Diese werden als interdependente Bereiche begriffen, da für die Ausgestaltung der Geschlechterarrangements in kapitalistischen Gesellschaften die Verteilung und die Organisation von (unbezahlter und bezahlter) Arbeit nach wie vor ausschlaggebend ist (s.a. Becker-Schmidt/Krüger 2009: 17; Nickel 2009: 249; Gottschall 2009: 123). Die sich seit den 1970er Jahren vollziehenden Modernisierungsprozesse haben zwar eine Neuordnung von Geschlechterbeziehungen hervorgebracht, doch dies hat bislang nur bedingt zu mehr Gerechtigkeit geführt (Nickel 2009: 249ff.). Vielmehr haben sich die Lebenslagen von Frauen und Männern in gewisser Weise pluralisiert (Nickel 2009: 262). So haben sich etwa Karrierechancen für hochqualifizierte weiße Mittelschichts-Frauen verbessert (Aulenbacher-Riegraf 2009: 240), während Männer durchaus einige Privilegienverluste auf dem Arbeitsmarkt hinnehmen mussten (Nickel 2009: 262). Aber – und dies ist der Ausgangspunkt dieser Auseinandersetzung – es ist nach wie vor so, dass die Geschlechterverhältnisse durch sozioökonomische Disproportionen gekennzeichnet sind. So haben Frauen häufig „nicht den gleichen Zugang zur Produktion von Herrschaftswissen, zu gesellschaftlichen Einflusssphären, zu Geld und Markt, zu Posten und Professionen“ (Becker-Schmidt/Krüger 2009: 17). Kurz: Ihnen wird die gleichberechtigte Partizipation an ökonomischer und politischer Macht nach wie vor verwehrt (Becker-Schmidt/Krüger 2009: 21).
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Tomic, M. (2011). Geschlechterverhältnisse – eine Bestandsaufnahme. In: Gender Mainstreaming in der EU. Vs college. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94151-6_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-94151-6_3
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