Zusammenfassung
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist vor dem Hintergrund der niedrigen Geburtenzahlen in Deutschland ein viel diskutiertes Thema. Im Zentrum der aktuellen Debatten steht der Rechtsanspruch für Kinder unter drei Jahren auf einen Betreuungsplatz in einer Kindertagesstätte oder bei einer Tagesmutter, der ab August 2013 gelten soll, sowie das geplante Betreuungsgeld für Familien, die ihr Kleinkind zu Hause betreuen. Der Rechtsanspruch auf Betreuung auch für Kleinkinder soll Eltern, insbesondere den Müttern, eine berufliche Karriere erleichtern beziehungsweise verhindern, dass junge Erwachsene wegen beruflicher Ambitionen auf Kinder verzichten.
Die Autorinnen danken Holger von der Lippe, Andreas Klärner, Christin Schröder und Tina Hannemann für wertvolle Kommentare zu diesem Aufsatz. 2 Andreas Witzel und Thomas Kühn beispielsweise untersuchen
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Andreas Witzel und Thomas Kühn beispielsweise untersuchen die Lebensverläufe junger Erwachsener aus zwei westdeutschen Regionen mit unterschiedlichen Arbeitsmarktbedingungen. Sie finden u. a., dass für Frauen insbesondere beim Erreichen einer subjektiven Altersgrenze um die 30 ein erhöhter subjektiver Druck entsteht, eine Familiengründung zu realisieren. Karriereambitionierte Frauen nehmen dann zunehmend Familie und Beruf als grundsätzlich unvereinbar wahr und „suchen nach familienverträglichen Lösungen durch ,gebremste’ Karrieren“ (Witzel und Kühn 2001: 78).
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Näheres zur Auswahl der Befragten und der Erhebungsmethode findet sich in Bernardi, Keim und von der Lippe (2005).
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Nur wenige unserer Befragten äußerten, dass sie mit Sicherheit keine Kinder bekommen möchten. Diese wollen wir in einer gesonderten Analyse untersuchen und haben sie für diesen Aufsatz ausgeschlossen.
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Bernardi, L., Keim, S. (2014). Anfang dreißig und noch kinderlos? Lebenswege und Familienmodelle berufstätiger Frauen aus Ost- und Westdeutschland. In: Konietzka, D., Kreyenfeld, M. (eds) Ein Leben ohne Kinder. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94149-3_6
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