Zusammenfassung
In den letzten 10 Jahren haben die Bestrebungen zur Optimierung des schweizerischen Schulsystems zu einer Kaskade von Reformen und Reformvorhaben geführt, begleitet von teilweise umfangreichen und teuren Schulversuchen. Die reformenbezogene Stimmung ist derzeit bei den schweizerischen Lehrpersonen skeptisch bis ablehnend – nicht nur zu Unrecht. Beat W. Zemp, der Präsident des schweizerischen Lehrerverbandes, formulierte es jüngst in der bei schweizerischen Lehrpersonen am stärksten verbreiteten Zeitschrift treffend mit: „Die meisten Reformen der letzten zwanzig Jahre waren nicht wirklich erfolgreich. Erfolgreiche Pilotversuche mit freiwilligen Lehrpersonen lassen sich häufig nicht breit umsetzen.“ (Bildung Schweiz, 31. August 2010, 63). Damit wird die Glaubwürdigkeit der Bildungsforschung in Frage gestellt. Lehrpersonen unterstellen nicht selten, Schulversuche seien zum Gelingen verurteilt. Damit wird der Schulentwicklung und der Bildungsforschung eine Tendenz zu modellaffirmativer Interpretation unterstellt, nicht nur zu Unrecht, wie hier gezeigt wird. Im Zentrum dieser Ausführungen steht das schweizweit wohl größte Reformvorhaben der letzten Jahre: Der Versuch zum Umbau von Kindergarten und Unterstufe durch die Einführung der Basis-/Grundstufe und durch eine erheblich verstärkte Förderung der Vorläuferfertigkeiten.
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