Zusammenfassung
Nachdem wir in Kapitel 2 die Gestaltung der Rahmenbedingungen einer OE betrachtet haben (die Auftragsklärung, Aufbaustruktur und Prozessarchitektur), vertiefen wir im Folgenden Überlegungen zu den Prinzipien der Gestaltung des OE-Prozesses, die bei allen in den Kapiteln 4 bis 9 dargestellten Veränderungsstrategien eine zentrale Rolle spielen. Zunächst skizzieren wir, in welcher Weise zentrale gesellschaftliche Entwicklungstendenzen die Organisationen beeinflussen und damit auch die OE (Kapitel 3.1). Angesichts der zu konstatierenden Zunahme der Komplexität im Sinne einer Vielzahl interagierender Einflussfaktoren auf das organisationale Geschehen gehen wir davon aus, dass das systemische, vernetzte Denken und Handeln eine angemessene Grundlage für organisationale Veränderungsprozesse bildet. Nach der Vorstellung eines sog. ‚Systemspiels‘, anhand dessen wir zentrale Merkmale der Systemtheorie erläutern (Kapitel 3.2.1), werden zwei zentrale systemische Ansätze zur Gestaltung von OE-Prozessen dargestellt, die den konzeptionellen roten Faden für die folgenden Kapitel bilden. Zum einen handelt es sich dabei um das Modell des komplexen, phasenorientierten Problemlösens (Kapitel 3.2.2) und zum anderen um die Prinzipien zur Förderung von Selbstorganisationsprozessen, die auf dem Ansatz des ‚synergetischen Prozessmanagements‘ basieren (Kapitel 3.2.3). Beide Zugänge sind aus unserer Sicht zu berücksichtigen, um sowohl auf Seiten der Organisationsmitglieder als auch der OE-Berater handlungsfähig zu bleiben – angesichts der unwägbaren Zukunft, des ständigen Wandels von Organisationen und der komplexen Beratungsprozesse. Sie ermöglichen eine Reduktion der Verlaufskomplexität und eine Unterstützung der Selbstorganisation bei Veränderungsprozessen in Organisationen. Vor dem Hintergrund dieser konzeptionellen Basis wird die Rolle und das Kompetenzprofil von externen und internen OE-Beratern beleuchtet (Kapitel 3.3). Mit diesem systemischen Gesamtansatz befinden wir uns auf dem Weg zu einer allgemeinen Theorie der OE-Beratung.
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Literaturempfehlung
Haken – theoretischer Physiker und Begründer der Synergetik – und Schiepek – Psychologe und Systemtheoretiker – stellen in ihrem Buch (2010) umfassend die theoretischen Grundlagen und empirischen Forschungsergebnisse zur Synergetik als Wissenschaft komplexer selbstorganisierender Systeme dar.
Dörners ‚Die Logik des Misslingens. Strategisches Denken in komplexen Situationen‘ (1989) weist z.B. nach, dass in vernetzten und dynamischen Handlungssituationen/Systemen die Modifikation einer Größe viele andere beeinflusst.
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Schiersmann, C., Thiel, HU. (2011). OE als Förderung von Problemlöse- und Selbstorganisationsprozessen. In: Organisationsentwicklung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94089-2_3
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