Zusammenfassung
Recht froh und wohlgemut soll Sachsenherzog Heinrich am Quedlinburger Finkenherd gesessen haben, als ihm die Nachricht überbracht wurde, dass er gewählter Nachfolger des verstorbenen Königs Konrad sei. Den Königswürden, die Heinrich 919 zuteil wurden, folgte der Aufschwung. Unter Heinrich I. entwickelte sich das Kerngebiet des ersten nichtfränkischen Königs, weitgehend das Territorium des heutigen Sachsen-Anhalt, „nicht nur zum politischen, sondern auch zum wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum des Reiches“.1 Sein Sohn Otto I. wurde nach Heinrichs Tod im Jahr 936 erst dessen Nachfolger, 962 auch erster deutscher Kaiser der westlichen Christenheit in Rom. Unter Otto dem Großen wurde das Mittelelbegebiet mit Magdeburg als Zentrum Ausgangspunkt für eine imperiale Politik, Eroberungen, die von seinen Nachfolgern teilweise wieder aufgegeben werden mussten. Doch prosperierte das Gebiet um Saale und Elbe über Jahrhunderte wirtschaftlich, intellektuell und kulturell, während es gleichzeitig als Austragungsort zahlreicher Konflikte um territoriale Vorherrschaft, religiöse Wahrheiten und ökonomisch-soziale Bedingungen dienen musste. Gegen Treitschkes Urteil, die Provinz sei „unhistorisch“ und „künstlich“,2 verweisen daher zeitgenössische Landeshistoriker, denen ein politisch-geeinter Raum namens Sachsen-Anhalt nur für eine kurze geschichtliche Episode zwischen 1947 und 1952 zur Verfügung steht, darauf, dass dieses Stück Land gleichwohl „in seinen Kerngebieten als historischer Raum, als Geschichts- und Kulturlandschaft angesehen werden“3 kann und muss.
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Dobner, P. (2012). Der Landtag von Sachsen-Anhalt. In: Mielke, S., Reutter, W. (eds) Landesparlamentarismus. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94073-1_15
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