Zusammenfassung
Migration wird in der Regel als „der auf Dauer angelegte bzw. dauerhaft werdende Wechsel in eine andere Gesellschaft bzw. in eine andere Region von einzelnen oder mehreren Menschen“ definiert (Treibel 1990: 21). Darunter wird also die räumliche Bewegung zur Veränderung des Lebensmittelpunktes von Individuen oder Gruppen verstanden. Internationale Migration wird dadurch charakterisiert, dass der Lebensmittelpunkt über die Grenze eines Staates hinweg verlagert wird. Wenn jedoch von einem weiten Migrationsbegriff und nicht von vornherein auf Phänomene transnationaler Grenzüberschreitungen im modernen nationalstaatlichen Sinne ausgegangen wird, ist auf die geographische Mobilität von Menschen zu verweisen. Der Migrationsbegriff wird aber erst dann verwendet, wenn diese Mobilität zeitlich, räumlich und sozial eine Bedeutung in Qualität und Ausmaß erreicht. Demnach bezeichnet Migration einen Prozess des selbstgewählten und erzwungenen, individuellen und kollektiven Unterwegs-Seins, des Ortwechselns, des Erfahrens neuer Regionen, des Erfindens anderer Orte und Räume, an denen Menschen sich vorübergehend oder dauerhaft aufhalten und Bindungen herstellen. Migration impliziert aber auch Phänomene des Verlassens und Verlierens, Fliehens und Vergessens, der Ent-Bindung, Distanzierung etc. Dieser Prozess der Erfahrung umfasst gleichzeitig eine biographische Dimension, er ist ein Teil des Lebensweges, welcher Lebenszeit und Lebenskonstellationen strukturiert und die Produktion neuer Geschichten, Pläne und Erwartungen, (neue) Erfahrungen und Reflexionen des Selbst ermöglicht. Die Bewegung im geographischen Raum ist also verbunden mit einer Bewegung im sozialen und kulturellen Raum (vgl. Dausien/Calloni/Friese 2000: 11f.).
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Breton, M.L. (2011). Theoretische und empirische Grundlagen zu Migration. In: Sexarbeit als transnationale Zone der Prekarität. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94067-0_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-94067-0_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-18330-5
Online ISBN: 978-3-531-94067-0
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