Zusammenfassung
Zur Zeit laufen in Europa – wieder einmal – heftige Diskussionen über Frauenquoten in Unternehmen. Wieso aber gibt es so wenig Frauen in den Chefsesseln? Genannt werden verschiedene Gründe, von biologischen Faktoren über traditionelle Rollenbilder hin zur Koordination von Familienarbeit und Beruf. Aber auch die Sprache könnte eine Ursache sein: So ist der Chefsessel eben der Sessel des Chefs und nicht der Chefin. Die Sprache steht in Interaktion mit den genannten soziologischen, kulturellen, psychologischen aber auch wirtschaftlichen Gründen für den Mangel an Frauen in hohen Positionen. Noch immer wird beispielsweise das Zielpublikum von Unternehmenstexten vorwiegend mit der männlichen Form angesprochen. So werden in Geschäftsberichten „der Aktionär“ und „der Kunde“ adressiert, in Stellenanzeigen nach „Projektleitern“ und „Geschäftsführern“ gesucht und in internen Rundschreiben das Wort an „den Mitarbeiter“ gerichtet.
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Albrecht, Urs (2000): „Unsere Sprache ist verbildet durch einen Maskulinismus“. Die deutsche Schweiz auf dem Weg zu einer geschlechtergerechten Sprache. In: Sprachliche Gleichstellung von Frau und Mann in der Schweiz. Ein Überblick und neue Perspektiven. Bulletin suisse de linguistique appliquée 72, 11–46.
Ayass, Ruth (2008): Kommunikation und Geschlecht. Eine Einführung. Stuttgart: Kohlhammer.
Bem, Sandra L. & Bem, Daryl (1973) Does sex-biased job advertising „aid and abet“ sex discrimination? Journal of Applied Social Psychology, 3, 6–18.
Braun, Friederike (2000): Mehr Frauen in die Sprache. Leitfaden zur geschlechtergerechten Formulierung. Kiel: Ministerium für Justiz, Frauen, Jugend und Familie des Landes Schleswig-Holstein.
Braun, Friederike / Oelkers, Susanne / Rogalski, Karin / Bosak, Janine & Sczesny, Sabine (2007): „Aus Gründen der Verständlichkeit …“: Der Einfluss generisch maskuliner und alternativer Personenbezeichungen auf die kognitive Verarbeitung von Texten. In: Psychologische Rundschau, 58(3), 183–189.
Braun, Friederike / Sczesny, Sabine & Stahlberg, Dagmar (2002): Das generische Maskulinum und die Alternativen. Empirische Studien zur Wirkung generischer Personenbezeichnungen im Deutschen. In: Germanistische Linguistik, 167, 77–87.
Briere, John & Lanktree, Cheryl (1983): Sex-role related effects of sex bias in language. In: Sex Roles, 9(5), 625–632.
Brinker, Klaus (2001): Linguistische Textanalyse. Berlin: Erich Schmidt.
Bühlmann, Regula (2002): Ehefrau Vreni haucht ihm ins Ohr... Untersuchung zur geschlechtergerechten Sprache und zur Darstellung von Frauen in Deutschschweizer Tageszeitungen. In: Linguistik online 11(2), 163–187.
Bundesamt für Statistik (2003): Sozialberichterstattung der Schweiz. Auf dem Weg zur Gleichstellung? Frauen und Männer in der Schweiz. Dritter statistischer Bericht. Neuchâtel: o. V.
Bundesamt für Statistik (2008): Gleichstellung von Frau und Mann. Die Schweiz im internationalen Vergleich. Eine Auswahl von Gleichstellungsindikatoren in den Bereichen Bildung, Arbeit und Politik. Neuchâtel: o. V.
Elmiger, Daniel (2009): Sprachliche Gleichbehandlung von Frau und Mann. Eine korpusgestützte Untersuchung über den Sprachwandel in der Schweiz. In: Linguistik online 39(3), 61–73.
Frank-Cyrus, Karin M. & Dietrich, Margot (1997): Sprachliche Gleichbehandlung von Frauen und Männern in Gesetzestexten. Eine Meinungsumfrage der Gesellschaft für deutsche Sprache. In: Der Sprachdienst, 41, 55–68.
Gabriel, Ute & Mellenberger, Franziska (2004): Exchanging the Generic masculine for Gender-Balanced Forms – The Impact of Context Valence. In: Swiss Journal of Psychology 63/4, 273– 278.
Gildemeister, Regine & Robert, Günther (2009): Die Macht der Verhältnisse. Professionelle Berufe und private Lebensformen. In: Löw, Martina (Hg.): Geschlecht und Macht. Analysen zum Spannungsfeld von Arbeit, Bildung und Familie. Wiesbaden: VS Verlag, 47–80.
Göpferich, Susanne (2008): Textproduktion im Zeitalter der Globalisierung. Entwicklung einer Didaktik des Wissenstransfers, 3. Aufl. Tübingen: Stauffenburg.
Gottburgsen, Anja (2000): Stereotype Muster des sprachlichen doing gender. Eine empirische Untersuchung. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag.
Groeben, Norbert (1982): Leserpsychologie: Textverständnis – Textverständlichkeit. Münster: Aschendorff.
Guyatt, Gordon H. / Cook, Deborah J. / Griffith, Lauren E. / Walter, Stephen D. / Risdon, Cathy & Liutkus, Joanne (1997): Attitudes toward the usw of gender-inclusive language among residency trainees. In: Canadian Medical Association Journal, 156, 9, 1289–1293.
Gygax, Pascal / Gabriel, Ute / Sarrasin, Orjane / Oakhill, Jane & Garnham, Alan (2008): Generically intended, but specifically interpreted: When beauticians, musicians, and mechanics are all men. Language and Cognitive Processes, 23(3), 464–485.
Hamilton, Mykol C. (1997): The human race: Sexist language as a tool of dominance. In Braun, Friedrike & Pasero, Ursula (Hgg.): Kommunikation von Geschlecht. Communication of gender. Pfaffenweiler: Centaurus, 147–163.
Hamilton, Mykol C. / Hunter, Barbara & Stuart-Smith, Shannon (1992): Jury instructions worded in the masculine generic. In: Chrisler, Joan C. & Howard, Doris (Hgg.): New directions in feminist psychology, vol. 13, 169–178.
Harrison, Linda (1975): Cro-Magnon Woman – in Eclipse. In: The science teacher 42, 4, 8–11.
Hausendorf, Heiko & Kesselheim, Wolfgang (2008): Textlinguistik fürs Examen. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Heise, Elke (2000): Sind Frauen mitgemeint? Eine empirische Untersuchung zum Verständnis des generischen Maskulinums und seiner Alternativen. In: Sprache und Kognition, 19, 3–13.
Heise, Elke (2003): Auch einfühlsame Studenten sind Männer: Das generische Maskulinum und die mentale Repräsentation von Personen. In: Verhaltenstherapie & psychosoziale Praxis, 35, 285– 291.
Hellinger, Marlis & Bierbach, Christiane (1993): Eine Sprache für beide Geschlechter. Richtlinien für einen nicht-sexistischen Sprachgebrauch. Bonn: Deutsche UNESCO-Kommission.
Hellinger, Marlis & Bussmann, Hadumod (2003): Gender Across Languages. Amsterdam: Benjamins.
Hyde, Janet S. (1984): Childern’s Understanding of sexist language. In: Developmental Psychology, 20, 687–706.
Irmen, Lisa & Köhncke, Astrid (1996): Zur Psychologie des „generischen Maskulinums“. In: Sprache und Kognition, 15, 152–166.
Irmen, Lisa & Linner, Ute (2005): Die Repräsentation generisch maskuliner Personenbezeichnungen: Eine theoretische Integration bisheriger Befunde. In: Zeitschrift für Psychologie, 213, 167– 175.
Irmen, Lisa & Rossberg, Nadja (2004): Gender Markedness of Language: The Impact of Grammatical and Nonlinguistic Information on the Mental Representation of Person Information. In: Journal of Language and Social Psychology, 23(3), 272–307.
Khosroshahi, Fatemeh (1989): Penguins don’t care, but women do: A social identity analysis of a Whorfian problem. In: Language in Society, 18, 505–525.
Klann-Delius, Gisela (2005): Sprache und Geschlecht. Stuttgart: Metzler.
Kidd, Virginia (1971): A study of the images produced through the use of a male pronoun as the generic. In: Movements: contemporary rhetoric and communication, 1, 25–30.
Langer, Inghard / Schulz von Thun, Friedemann & Tausch, Reinhard (1974): Verständlichkeit in Schule, Verwaltung, Politik und Wissenschaft. München: Reinhardt.
Litosseliti, Lia (2006): Gender and Language. Theory and Practice. New York: Oxford University Press.
Luginbühl, Martin & Perrin, Daniel (Hgg.): Muster und Variation. Medienlinguistische Perspektiven auf Textproduktion und Text. Bern: Lang.
Moser, Franziska / Hubacher, Mirjam / Sczesny, Sabine & Irmen, Lisa (2010): „Als Stimmberechtigte werden jene B … bezeichnet“ – Zur Vorhersage eines geschlechtergerechten Sprachgebrauchs. In: 47. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs), Bremen / Deutschland.
Nickel, Hildegard M. (2009): Führung und Macht in Unternehmen. In: Löw, Martina (Hg.): Geschlecht und Macht. Analysen zum Spannungsfeld von Arbeit, Bildung und Familie. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 121–141.
Parks, Janet B. & Roberton, Mary A. (2000): Development and validation of an instrument to measure attitudes toward sexist / nonsexist langugae. In: Sex Roles, 42, 5/6, 415–438.
Pates, Rebecca (2009): Wie man Geschlechter macht. Eine Einleitung in mikropolitische Studien. In: Donat, Esther / Froböse, Ulrike & Pates, Rebecca (Hgg.): „Nie wieder Sex“. Geschlechterforscung am Ende des Geschlechts. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 9–41.
Peterek, Katja (2005): Das Zuviel an Lehrerinnen. Erobern Frauen die Schulzimmer während sich die Männer aus dem Kreidestaub machen? Zürich: ohne Verlag.www.nwsb.ch/dokumente/diplomarbeit_peterk.pdf, 21.5.2011
Peyer, Ann & Wyss Eva L. (1998): „Jazzmusikerinnen – weder Asketen noch Müsli-Fifis“ – Femmin-istische Sprachkritik in der Schweiz, ein Überblick. In: Schoenthal, Gisela (Hg.): Feministische Linguistik – Linguistische Geschlechterforschung. Germanistische Linguistik, 139/140, 117–154.
Prentice, Deborah A. (1994): Do language reforms change our way of thinking? In: Journal of Language and Social Psychology, 13, 3–19.
Pusch, Luise F. (1984): Das Deutsche als Männersprache. Aufsätze und Glossen zur feministischen Linguistik. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Rothmund, Jutta & Christmann, Ursula (2003): Auf der Suche nach einem geschlechtergerechten Sprachgebrauch. In: Muttersprache, 112, 115–135.
Rothmund, Jutta & Scheele, Brigitte (2004): Personenbezeichnungsmodelle auf dem Prüfstand. Lösungs-möglichkeiten für das Genus-Sexus-Problem auf Textebene. In: Zeitschrift für Psychologie, 212/1, 40–54.
Samel, Ingrid (2000): Einführung in die feministische Sprachwissenschaft. Berlin: Erich Schmidt.
Schmid, Beat F. & Lyczek, Boris (2006): Die Rolle der Kommunikation in der Wertschöpfung der Unternehmung. In: Dies. (Hgg.): Unternehmenskommunikation. Kommunikationsmanagement aus Sicht der Unternehmensführung. Wiesbaden: Gabler, 3–146.
Schweizerische Bundeskanzlei (2009): Geschlechtergerechte Sprache. Leitfaden zum geschlechtergerechten Formulieren im Deutschen. Bern: o. V.
Stahlberg, Dagmar / Braun, Friedrike / Irmen, Lisa & Sczesny, Sabine (2007): Representation of the sexes in language. In Fiedler, Klaus (Hg.): Social communication. A volume in the series Frontiers of Social Psychology. New York: Psychology Press,163–187.
Stahlberg, Dagmar / Sczesny, Sabine & Braun, Friedrike (2001): Name your favorite musician. Effects of masculine generics and of their alternatives in German. In: Journal of Language and Social Psychology, 20, 464–469
Stahlberg, Dagmar & Sczesny, Sabine (2001): Effekte des generischen Maskulinums und alternativer Sprachformen auf den gedanklichen Einbezug von Frauen. In: Psychologische Rundschau, 52 (3), 131–140.
Steiger, Vera & Irmen, Lisa (2007): Zur Akzeptanz und psychologischen Wirkung generisch maskuliner Personenbezeichnungen und deren Alternativen in juristischen Texten. In: Psychologische Rundschau, 58/3, 190–200.
Stericker, Anne (1981): Does this „He“ or „She“ business really make a difference? The effect of mas-culine pronouns as generics on job attitudes. In: Sex Roles, 7, 637–641.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 2011 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
About this chapter
Cite this chapter
Demarmels, S., Schaffner, D. (2011). Gendersensitive Sprache in Unternehmenstexten. In: Demarmels, S., Kesselheim, W. (eds) Textsorten in der Wirtschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94041-0_7
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-94041-0_7
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-17869-1
Online ISBN: 978-3-531-94041-0
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)