Regionale und kommunale Selbstverwaltung

Zusammenfassung

Selbstverwaltung besitzt in Polen eine sehr lange Tradition. Der Adel besaß in der Ersten Republik weitgehende Selbstständigkeit, und das Land war bis zur ersten Teilung Polens (1772) in 34 Wojewodschaften gegliedert, die jeweils über ein eigenes Parlament, einen Sejmik, verfügten, also einen „kleinen“ Sejm neben dem Sejm auf der Ebene des Gesamtkönigreichs. Die Wojewodschaften waren ihrerseits in Kreise unterteilt (Kallas 2005: 36f.). Im 19. Jahrhundert führten die Teilungsmächte in ihren jeweiligen Territorien Ansätze moderner Kommunalverwaltung ein. Die Zweite Republik (1918-1939) erreichte eine Vereinheitlichung der territorialen Selbstverwaltung erst 1933. Zwar stipulierte die März-Verfassung von 1921 das Prinzip territorialer Selbstverwaltung, doch besaßen die unteren Ebenen entsprechend dem weitgehend dem französischen Vorbild entnommenen zentralistischen Verwaltungsmodell relativ wenig eigene Kompetenzen.