Zusammenfassung
Die Sozialisationsforschung ist eingangs nach ihrem Verhältnis zum Erkenntnisgegenstand der sozialen Ungleichheit befragt worden. Die Analyse ergab, dass im deutschsprachigen Forschungskanon in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten ein Paradigmenwechsel stattgefunden hat: Die enge Verbindung von Sozialisations- und Ungleichheitsthematik in Gestalt der schichtspezifischen Sozialisationsforschung ist seit langem abgebrochen. Ein in den 1970er Jahren einsetzender, kritischer Tenor gegenüber dem schichtspezifischen Paradigma bemängelte, dass dieses lediglich die Integration der Sozialisanden in ein gesellschaftliches Gefüge nach einem statischen Modell der Reproduktion von Lebenschancen thematisiere. Das Programm der schichtspezifischen Sozialisationsforschung erlaube allenfalls – so der zentrale Einwand – die Vorstellung anpassungsmechanistischer Prägungsvorgänge im Prozess der familialen Sozialisation. Dem korrespondiere ein behavioristisches Menschenbild, das die Eigenaktivität sowie kognitive und motivationale Aspekte des Handelns Heranwachsender vernachlässige. Zudem berücksichtige die Orientierung an dem Modell hierarchischer Schichtung weder den Wandel der Sozialstruktur in „modernen“ Gesellschaften noch nicht-hierarchisch differenzierte Sozialisationseinflüsse in der Nahumwelt der Heranwachsenden (etwa sozialökologische Kontexte oder Peer-Gruppeneinflüsse).
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© 2012 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden
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Bauer, U. (2012). Ausblick auf die ungleichheitsorientierte Sozialisationsforschung. In: Sozialisation und Ungleichheit. Bildung und Gesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93488-4_7
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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