Zusammenfassung
Allenthalben ist von der „Wissensgesellschaft“ die Rede. Doch das ist eine höchst fragwürdige Idee (Kübler 2005), zumal sie keine anspruchsvolle Reflexion über die verschiedenen Qualitäten des Wissens und über angemessene Verbreitungs- und Rezeptionsformen kennt. Darum will ich einige Gedanken zur Wissensqualität vorausschicken. In erster Näherung unterscheide ich atomistisches und holistisches Wissen. Atomistisches Wissen umfasst die Myriaden von Informationselementen, die, meist unstrukturiert, in den realen und virtuellen Bibliotheken der Welt vorhanden sind. Das weltweite Rechnernetz mit seinen gigantischen Speicherkapazitäten hat die verfügbare Informationsmenge inzwischen noch einmal potenziert. Häufig werden Menschen bewundert, die viel atomistisches Wissen vorzuweisen haben. Holistisches Wissen dagegen besteht aus Synthesen jener Wissenselemente, die den Menschen kognitive oder pragmatische Orientierung in ihrer jeweiligen Lebenssituation verschaffen. Nur holistisches Wissen konstituiert jene intellektuelle Qualifikation, die man üblicherweise „Bildung“ nennt.
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Literatur
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Ropohl, G. (2012). Der didaktische Ort transdisziplinären Wissens – Additive und integrative Strategie. In: Dusseldorp, M., Beecroft, R. (eds) Technikfolgen abschätzen lehren. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93468-6_16
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